Dienstag, 30. April 2024

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Ausstellung in Berlin
Geklebte Hassparolen

Sie kleben an Straßenlaternen und Wänden: politische Aufkleber mit Slogans wie "Refugees not welcome" oder "Ausländer raus". Die rassistischen und antisemitischen Sticker haben ihren Ursprung in der Kaiserzeit. Das Deutsche Historische Museum in Berlin zeigt die Geschichte der geklebten Parolen in einer Ausstellung.

Isabel Enzenbach im Corso-Gespräch mit Adalbert Siniawski | 21.04.2016
    Ein mit Stickern beklebter Stromkasten ist am 19.04.2016 in Berlin im Rahmen der Ausstellung «Angezettelt Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute» zu sehen. Die Ausstellung ist vom 20. April bis 31. Juli 2016 im Deutschen Historischen Museum zu sehen. Foto: Sophia Kembowski/dpa
    Ein mit Stickern beklebter Stromkasten ist im Rahmen der Ausstellung "Angezettelt." zu sehen (Sophia Kembowski)
    "Spuckis", so nennt man kleine Papieraufkleber, die – ähnlich wie Briefmarken – einseitig vorgummierte Klebeflächen haben. Sie kleben an Straßenschildern, Laternen, Briefkästen, Haustüren oder Wänden in Kneipenklos. So schnell wie sie aufgeklebt werden, so schnell soll sich auch die Botschaft darauf verbreiten: eine einfache Parole plus eine eindeutige Gestaltung, um Menschen zu erreichen.
    Schlichte politische Parolen, die entdeckt man im öffentlichen Raum nicht nur in unseren heutigen bewegten Zeiten mit "Refugees welcome" oder "not welcome", mit "Fuck Nazis" und "Fuck Pediga". Es gab die bösen Botschaften auch zu den Anfängen der "Spucki"-Ära. Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin und das Deutsche Historische Museum in Berlin haben sie zusammensammelt und präsentieren sie in der Ausstellung: "Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute". Kuratorin Isabel Enzenbach erklärt im Corso-Gespräch, welches System hinter den Aufklebern steckt.
    Das Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate nachhören.