Siemers: Die Teilnahme an einem Sabbatjahr ist noch eine relative Besonderheit. Bisher bestehen an circa drei Prozent der Unternehmen entsprechende Regelungen beziehungsweise Angebote. Allerdings ist die Tendenz leicht steigend. Der Hintergrund ist der zunehmende Wunsch, auch Mitarbeitern eine Kompensation für übermäßige Arbeitsbelastung anzubieten, sie zu motivieren, zu gratifizieren, oder aber auf der anderen Seite Sabbatjahre auch zur Flexibilisierung einzusetzen. Es gibt unterschiedliche Modelle. Insofern hängt aber auch ein bisschen immer mit der Ausgestaltung des Modells zusammen und mit der Frage, wie das Sabbatjahr betrieblich geregelt ist.
Maleike: Sie haben für Ihre Doktorarbeit auch mit den Unternehmen gesprochen, sogenannte "Expertengespräche" durchgeführt und wollten speziell mal nach den Erfahrungen fragen. Wie sind denn die Erfahrungen derjenigen, die eben das Sabbatjahr gemacht haben?
Siemers: Ich habe herausgefunden, dass es sehr verschiedene Motive gibt, in ein Sabbatjahr zu gehen. Insgesamt habe ich fünf verschiedene Typen von Sabbatjahrnehmern identifiziert, und damit hängen auch die Erfahrungen zusammen. Es ist eben etwas anderes, ob ein Sabbatjahr zur Regeneration und Muse genutzt wird, oder ob in der Zeit, was vielleicht erst mal gar nicht so nahe liegt, eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme in Anspruch genommen wird, oder aber wieder anders. Ich habe auch Frauen angetroffen, die diese Zeit für die Kinderbetreuung genutzt haben im Anschluss an den Erziehungsurlaub. Wieder andere nutzen das, wie Sie auch eingangs sagten, zur Neuorientierung, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch mit Blick auf Partnerschaft, mögliche Familiengründung, wo die Menschen an biografischen Schnittpunkten stehen und sich einfach Zeit nehmen, um neue Weichenstellungen im Leben einzuleiten. Vor dem Hintergrund sind die Erfahrungen jeweils unterschiedlich. Man kann schon sagen, dass Regeneration oft den Hintergrund eben einer vorangegangen übermäßigen Beanspruchung hat, dass die Menschen das Gefühl haben, ich brauche dringend eine längere und größere Pause, um wieder neue Kraft zu tanken, um weitermachen zu können.
Maleike: Die Haltung der Unternehmen haben wir schon ein bisschen angesprochen. Oft ist es ja so, dass es Widerstände gibt gegen das Sabbatjahr aus den unterschiedlichsten Motivlagen. Welche Motive haben Sie ausgemacht?
Siemers: Ich habe mir kollektive Modelle angeguckt. Das heißt, es wird von betrieblicher Seite in den meisten Fällen, die ich mir angeschaut habe, auch ein Modell angeboten. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Betriebe dahinter stehen. Auf der praktischen Ebene, auf der Ebene der Arbeitsorganisation sind die Vorgesetzten, die davon nicht so begeistert sind und auch Widerstände zeigen, weil sie diejenigen sind, die das arbeitsorganisatorisch umsetzen müssen. Beim Sabbatjahr fehlt eben jemand, und in den Fällen, wo diese Arbeitskraft weiterhin benötigt und ersetzt wird, ergeben sich daraus eine ganze Menge Anforderungen. Das ist das eine. Das andere ist, dass sicherlich auch eine Frage ist, welche Arbeitskultur wir vorfinden. Es ist eben so, dass eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit und ein zeitweiliger, wenn eben auch nur zeitweiliger Ausstieg aus dem Erwerbsleben auch schnell in den Geruch kommt von Faulsein oder nicht mehr leistungsfähig genug zu sein oder keine ausreichenden Karriereambitionen zu haben. Insofern wird ein Sabbatjahr von vielen Vorgesetzten auch ein bisschen misstrauisch beäugt. Es ist in jedem Fall etwas, was sich noch nicht etabliert hat als Möglichkeit und als wünschenswerte notwendige Option im Arbeitsleben. Das kann man, glaube ich, sehr klar sagen.
Maleike: Vielen Dank für das Gespräch.
Maleike: Sie haben für Ihre Doktorarbeit auch mit den Unternehmen gesprochen, sogenannte "Expertengespräche" durchgeführt und wollten speziell mal nach den Erfahrungen fragen. Wie sind denn die Erfahrungen derjenigen, die eben das Sabbatjahr gemacht haben?
Siemers: Ich habe herausgefunden, dass es sehr verschiedene Motive gibt, in ein Sabbatjahr zu gehen. Insgesamt habe ich fünf verschiedene Typen von Sabbatjahrnehmern identifiziert, und damit hängen auch die Erfahrungen zusammen. Es ist eben etwas anderes, ob ein Sabbatjahr zur Regeneration und Muse genutzt wird, oder ob in der Zeit, was vielleicht erst mal gar nicht so nahe liegt, eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme in Anspruch genommen wird, oder aber wieder anders. Ich habe auch Frauen angetroffen, die diese Zeit für die Kinderbetreuung genutzt haben im Anschluss an den Erziehungsurlaub. Wieder andere nutzen das, wie Sie auch eingangs sagten, zur Neuorientierung, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch mit Blick auf Partnerschaft, mögliche Familiengründung, wo die Menschen an biografischen Schnittpunkten stehen und sich einfach Zeit nehmen, um neue Weichenstellungen im Leben einzuleiten. Vor dem Hintergrund sind die Erfahrungen jeweils unterschiedlich. Man kann schon sagen, dass Regeneration oft den Hintergrund eben einer vorangegangen übermäßigen Beanspruchung hat, dass die Menschen das Gefühl haben, ich brauche dringend eine längere und größere Pause, um wieder neue Kraft zu tanken, um weitermachen zu können.
Maleike: Die Haltung der Unternehmen haben wir schon ein bisschen angesprochen. Oft ist es ja so, dass es Widerstände gibt gegen das Sabbatjahr aus den unterschiedlichsten Motivlagen. Welche Motive haben Sie ausgemacht?
Siemers: Ich habe mir kollektive Modelle angeguckt. Das heißt, es wird von betrieblicher Seite in den meisten Fällen, die ich mir angeschaut habe, auch ein Modell angeboten. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Betriebe dahinter stehen. Auf der praktischen Ebene, auf der Ebene der Arbeitsorganisation sind die Vorgesetzten, die davon nicht so begeistert sind und auch Widerstände zeigen, weil sie diejenigen sind, die das arbeitsorganisatorisch umsetzen müssen. Beim Sabbatjahr fehlt eben jemand, und in den Fällen, wo diese Arbeitskraft weiterhin benötigt und ersetzt wird, ergeben sich daraus eine ganze Menge Anforderungen. Das ist das eine. Das andere ist, dass sicherlich auch eine Frage ist, welche Arbeitskultur wir vorfinden. Es ist eben so, dass eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit und ein zeitweiliger, wenn eben auch nur zeitweiliger Ausstieg aus dem Erwerbsleben auch schnell in den Geruch kommt von Faulsein oder nicht mehr leistungsfähig genug zu sein oder keine ausreichenden Karriereambitionen zu haben. Insofern wird ein Sabbatjahr von vielen Vorgesetzten auch ein bisschen misstrauisch beäugt. Es ist in jedem Fall etwas, was sich noch nicht etabliert hat als Möglichkeit und als wünschenswerte notwendige Option im Arbeitsleben. Das kann man, glaube ich, sehr klar sagen.
Maleike: Vielen Dank für das Gespräch.