Über Wind und Wasser verfügt die Insel wie kein anderes Land in Europa – und trotzdem setzt Großbritannien nun doch wieder auf Atomkraft. Der eigentlich vorgesehene Ausstieg ist in dem jetzt vorgelegten Energiebericht der Regierung kein Thema mehr. Stattdessen wird für die kommenden Jahre ein Energie-Mix vorgeschlagen, der ausdrücklich auch Strom aus neuen Nuklearreaktoren vorsieht. Ein Kurswechsel, den Tony Blair auf den Weg gebracht hat. Der Premierminister hält eine Rückbesinnung auf die Atomenergie für unvermeidlich. Großbritannien dürfe sich nicht von unsicheren Lieferungen aus dem Ausland abhängig machen - vor dem G-8-Gipfel auch ein Seitenhieb auf den russischen Präsidenten Putin.
Eine sichere Energieversorgung sei in der Zukunft doch wohl nur zu gewährleisten, wenn zumindest die Atomkraftwerke, die stillgelegt werden, wieder ersetzt würden. So erklärt Tony Blair, warum er den bis vor kurzem noch angestrebten Ausstieg aus der Nuklearkraft nicht mehr weiterverfolgen will. Ihre ältesten Atomkraftwerke haben die Briten bereits außer Betrieb genommen. In 15 Jahren sollten dann nur noch drei am Netz sein. Im Moment sind es noch 14.
Von dieser Politik abzurücken, bringt der Regierung vor allem Ärger in der eigenen Partei ein. Dutzende Labour-Abgeordnete haben umgehend gegen den Ausstieg aus dem Ausstieg protestiert. Große Investitionen in neue Atomkraftwerke, so beschwert sich etwa Joan Ruddock, gingen zwangsläufig zu Lasten der Entwicklung und Förderung erneuerbarer Energien.
Die Regierung verweist demgegenüber darauf, an dem Ziel festzuhalten, den Anteil von Wind-, Wasser- und Sonnenenergie von derzeit mageren vier Prozent in Großbritannien auf 20 Prozent auszubauen bis 2020. Dazu werden die Stromerzeuger mit jährlich steigenden Quoten erneuerbarer Energien verpflichtet. Statt nach und nach zu verschwinden sollen jetzt aber Atomreaktoren auch weiterhin 20 Prozent zur Stromerzeugung beitragen. Dazu, so heißt es, müsste nun schon bald mit dem Bau von mindestens sechs neuen Atomkraftwerken begonnen werden.
Tony Blair ist offenbar zu der Überzeugung gekommen, nur mit Kernenergie die vorgegeben Klimaschutzziele erreichen zu können. Zudem will die britische Regierung ihr Land aber auch weniger abhängig machen von Öl- und Gasimporten. In London wird dabei ungeschminkt auf die Auseinandersetzung um Gaslieferungen aus Russland verwiesen und auf Drohungen des Iran, Öllieferungen einzustellen.
Hinzu kommt, dass die sprunghaft gestiegenen Preise Großbritannien besonders hart getroffen haben. Das Land, das mit seinen Nordseevorkommen bis vor zwei Jahren noch zu den Exporteuren gehörte, ist aufgrund schwindender Reserven inzwischen zum Öl- und Gasimporteur geworden. Schon in 15 Jahren, so heißt es in London, werde die Insel 90 Prozent ihres Erdgases aus dem Ausland beziehen müssen.
Großbritannien verfüge über 40 Prozent der Windmenge in ganz Europa. Die Kosten für erneuerbare Energien würden sinken. Das sei allemal günstiger als Atomkraft. So plädiert der frühere Umweltminister Michael Meacher dafür, den Ausstieg aus der Nuklearenergie auf keinen Fall rückgängig zu machen. Kernkraftgegner wie er führen an, dass allein auf dem Gelände der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield rund 3000 Kubikmeter atomaren Mülls lagern und auch Großbritannien bisher über kein Endlager verfügt.
Der starke Anstieg der Öl- und Gaspreise macht Atomstrom wieder wettbewerbsfähiger im Vergleich. Allein die Kosten für die Beseitigung der Altlasten der britischen Reaktoren werden von der Überwachungsbehörde jetzt aber auf mindestens 100 Milliarden Euro geschätzt, weit mehr als bisher angenommen.
Der Bau neuer Atomkraftwerke soll nicht subventioniert werden. Die Regierung in London will aber Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen. Doch schon das könnte schwierig werden. Schließlich sind kürzlich gleich in mehreren der britischen Atomkraftwerke größere Risse entdeckt worden. Großbritannien – so kommentiert das ein früherer Regierungsberater – wolle neue Reaktoren, spiele aber schon jetzt "Roulette mit der öffentlichen Sicherheit".
Eine sichere Energieversorgung sei in der Zukunft doch wohl nur zu gewährleisten, wenn zumindest die Atomkraftwerke, die stillgelegt werden, wieder ersetzt würden. So erklärt Tony Blair, warum er den bis vor kurzem noch angestrebten Ausstieg aus der Nuklearkraft nicht mehr weiterverfolgen will. Ihre ältesten Atomkraftwerke haben die Briten bereits außer Betrieb genommen. In 15 Jahren sollten dann nur noch drei am Netz sein. Im Moment sind es noch 14.
Von dieser Politik abzurücken, bringt der Regierung vor allem Ärger in der eigenen Partei ein. Dutzende Labour-Abgeordnete haben umgehend gegen den Ausstieg aus dem Ausstieg protestiert. Große Investitionen in neue Atomkraftwerke, so beschwert sich etwa Joan Ruddock, gingen zwangsläufig zu Lasten der Entwicklung und Förderung erneuerbarer Energien.
Die Regierung verweist demgegenüber darauf, an dem Ziel festzuhalten, den Anteil von Wind-, Wasser- und Sonnenenergie von derzeit mageren vier Prozent in Großbritannien auf 20 Prozent auszubauen bis 2020. Dazu werden die Stromerzeuger mit jährlich steigenden Quoten erneuerbarer Energien verpflichtet. Statt nach und nach zu verschwinden sollen jetzt aber Atomreaktoren auch weiterhin 20 Prozent zur Stromerzeugung beitragen. Dazu, so heißt es, müsste nun schon bald mit dem Bau von mindestens sechs neuen Atomkraftwerken begonnen werden.
Tony Blair ist offenbar zu der Überzeugung gekommen, nur mit Kernenergie die vorgegeben Klimaschutzziele erreichen zu können. Zudem will die britische Regierung ihr Land aber auch weniger abhängig machen von Öl- und Gasimporten. In London wird dabei ungeschminkt auf die Auseinandersetzung um Gaslieferungen aus Russland verwiesen und auf Drohungen des Iran, Öllieferungen einzustellen.
Hinzu kommt, dass die sprunghaft gestiegenen Preise Großbritannien besonders hart getroffen haben. Das Land, das mit seinen Nordseevorkommen bis vor zwei Jahren noch zu den Exporteuren gehörte, ist aufgrund schwindender Reserven inzwischen zum Öl- und Gasimporteur geworden. Schon in 15 Jahren, so heißt es in London, werde die Insel 90 Prozent ihres Erdgases aus dem Ausland beziehen müssen.
Großbritannien verfüge über 40 Prozent der Windmenge in ganz Europa. Die Kosten für erneuerbare Energien würden sinken. Das sei allemal günstiger als Atomkraft. So plädiert der frühere Umweltminister Michael Meacher dafür, den Ausstieg aus der Nuklearenergie auf keinen Fall rückgängig zu machen. Kernkraftgegner wie er führen an, dass allein auf dem Gelände der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield rund 3000 Kubikmeter atomaren Mülls lagern und auch Großbritannien bisher über kein Endlager verfügt.
Der starke Anstieg der Öl- und Gaspreise macht Atomstrom wieder wettbewerbsfähiger im Vergleich. Allein die Kosten für die Beseitigung der Altlasten der britischen Reaktoren werden von der Überwachungsbehörde jetzt aber auf mindestens 100 Milliarden Euro geschätzt, weit mehr als bisher angenommen.
Der Bau neuer Atomkraftwerke soll nicht subventioniert werden. Die Regierung in London will aber Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen. Doch schon das könnte schwierig werden. Schließlich sind kürzlich gleich in mehreren der britischen Atomkraftwerke größere Risse entdeckt worden. Großbritannien – so kommentiert das ein früherer Regierungsberater – wolle neue Reaktoren, spiele aber schon jetzt "Roulette mit der öffentlichen Sicherheit".