Die pazifische Auster lässt schon aufgrund ihres lateinischen Namens: Crassostrea gigas vermuten, dass es sich um etwas Gigantisches handelt. Denn diese Auster, mit der Feinschmecker einen Hochgenus verbinden, vermehrt sich im Eiltempo. Bis zu 100 Millionen Eier entlässt sie pro Saison ins Meerwasser. Und es war kein anderer als der Schriftsteller Karl May, der dies zu seiner Zeit mit großem Erstaunen vermerkte, weil die Bewohner von London in der Lage seien, 110 Millionen Austern pro Jahr zu verspeisen. Dr. Adolf Kellermann, Fischereibiologe am Landesamt für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer weiß, dass die große Ausbeute der Grund dafür war, sie auch nach Schleswig-Holstein zu bringen.
"Sie hatte den Vorteil, dass sie relativ schnell wächst, und dass sie genetisch auch sehr flexibel ist, dass sie also an sehr viele verschiedene Umweltbedingungen sich anpassen kann. Deshalb hat man sie auch hier in Kultur gebracht. Man ist anfangs davon ausgegangen, dass sie sich bei den hier vorherrschenden Wassertemperaturen, also im Sommer kaum über 22 Grad, nicht fortpflanzen wird. Zum Vergleich, die Temperatur im tropischen Pazifik liegt bei 28 Grad, also nie unter 28 Grad jedenfalls, die Auster hat man aber unterschätzt, weil sie genetisch, von den Erbanlagen her, sehr flexibel ist. Und hat es geschafft, sich hier jetzt auch fortzupflanzen."
Vor Sylt gibt es inzwischen eine bekannte Austernkultur, deren Produkte unter dem Namen Sylter Royal bereits bundesweit und sogar darüber hinaus bekannt sind. Aber die pazifische Auster im Wattenmeer, die bis zu 25 Zentimeter groß wird und ein Höchstgewicht von 800 Gramm erreichen kann, ist nicht aus den Kulturen ausgewandert.
"Möglicherweise kommt sie von der englischen Ostküste, wo sie sich schon vor sie sich vor gut 15 Jahren sich ausgebreitet hat. Oder sie kommt von der Osterschelde, wo sie sich inzwischen sehr stark ausgebreitet hat."
Mit der Strömung der Nordsee werden die Eier und Larven leicht überall hin transportiert. Im Wattenmeer siedelt die Auster, die auch Felsenauster genannt wird, auf Steinen, aber auch Kies oder Muschelresten. Und genug zu fressen hat sie allemal, erläutert Adolf Kellermann:
"Die Nahrung findet sie im freien Wasser, also im pflanzlichen Plankton, das mit Wasser eingestrudelt wird, und mit Hilfe eines sehr komplizierten Filterapparats, das auf den Kiemen sitzt, kann sie ihre pflanzliche Nahrung zurückhalten und dann gut nutzen. Also sie ist sehr effizient, sie kann mit relativ wenig Nahrung viel umsetzen an Körpergewicht, Wachstum, also an Biomasse."
Vor drei Jahren gab es einen richtigen Vermehrungsschub. Zwei Drittel aller Austern, die die Wissenschaftler im Wattenmeer fanden, stammten aus diesem Jahr. In der Nähe von Sylt aber auch bei Föhr und Amrum gibt es bereits beträchtliche Austernvorkommen. Die Schalentiere profitieren davon, dass sie keine echten Feinde haben. Denn statt auf die Austern stürzen sich die als Räuber der Meere bekannten Seesterne und Strandkrabben lieber auf die Miesmuscheln. Die lassen sich leichter knacken, als die Auster mit ihrer harten, von vielen tiefen Furchen überzogenen Schale. Der Verbreitung steht also nichts mehr im Wege. Allerdings sieht Adolf Kellermann das mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
"Aus kulinarischer Sicht ist das natürlich zu begrüßen. Ich esse sie selbst auch sehr gerne. Aber aus ökologischer Sicht ist es natürlich ein Problem. Wie alle eingeschleppten fremden Arten, die sich breitgemacht haben. Wir erwähnten ja, dass die europäische Auster hier im Wattenmeer ausgestorben ist. Nun kann man natürlich sagen, wenn die Bedingungen entsprechend sind, könnte sie sich aus der tiefen Nordsee hier wieder ansiedeln. Aber genau da liegt das Problem für ihre Schwester aus dem Pazifik. Nämlich die Felsenauster besetzt genau die ökologischen Nischen, die die europäische Auster früher einmal eingenommen hat. Und damit ist der Laden erst einmal dicht für eine Wiederansiedlung sozusagen. Also das ist eigentlich ökologisch die größte Bedrohung."
"Sie hatte den Vorteil, dass sie relativ schnell wächst, und dass sie genetisch auch sehr flexibel ist, dass sie also an sehr viele verschiedene Umweltbedingungen sich anpassen kann. Deshalb hat man sie auch hier in Kultur gebracht. Man ist anfangs davon ausgegangen, dass sie sich bei den hier vorherrschenden Wassertemperaturen, also im Sommer kaum über 22 Grad, nicht fortpflanzen wird. Zum Vergleich, die Temperatur im tropischen Pazifik liegt bei 28 Grad, also nie unter 28 Grad jedenfalls, die Auster hat man aber unterschätzt, weil sie genetisch, von den Erbanlagen her, sehr flexibel ist. Und hat es geschafft, sich hier jetzt auch fortzupflanzen."
Vor Sylt gibt es inzwischen eine bekannte Austernkultur, deren Produkte unter dem Namen Sylter Royal bereits bundesweit und sogar darüber hinaus bekannt sind. Aber die pazifische Auster im Wattenmeer, die bis zu 25 Zentimeter groß wird und ein Höchstgewicht von 800 Gramm erreichen kann, ist nicht aus den Kulturen ausgewandert.
"Möglicherweise kommt sie von der englischen Ostküste, wo sie sich schon vor sie sich vor gut 15 Jahren sich ausgebreitet hat. Oder sie kommt von der Osterschelde, wo sie sich inzwischen sehr stark ausgebreitet hat."
Mit der Strömung der Nordsee werden die Eier und Larven leicht überall hin transportiert. Im Wattenmeer siedelt die Auster, die auch Felsenauster genannt wird, auf Steinen, aber auch Kies oder Muschelresten. Und genug zu fressen hat sie allemal, erläutert Adolf Kellermann:
"Die Nahrung findet sie im freien Wasser, also im pflanzlichen Plankton, das mit Wasser eingestrudelt wird, und mit Hilfe eines sehr komplizierten Filterapparats, das auf den Kiemen sitzt, kann sie ihre pflanzliche Nahrung zurückhalten und dann gut nutzen. Also sie ist sehr effizient, sie kann mit relativ wenig Nahrung viel umsetzen an Körpergewicht, Wachstum, also an Biomasse."
Vor drei Jahren gab es einen richtigen Vermehrungsschub. Zwei Drittel aller Austern, die die Wissenschaftler im Wattenmeer fanden, stammten aus diesem Jahr. In der Nähe von Sylt aber auch bei Föhr und Amrum gibt es bereits beträchtliche Austernvorkommen. Die Schalentiere profitieren davon, dass sie keine echten Feinde haben. Denn statt auf die Austern stürzen sich die als Räuber der Meere bekannten Seesterne und Strandkrabben lieber auf die Miesmuscheln. Die lassen sich leichter knacken, als die Auster mit ihrer harten, von vielen tiefen Furchen überzogenen Schale. Der Verbreitung steht also nichts mehr im Wege. Allerdings sieht Adolf Kellermann das mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
"Aus kulinarischer Sicht ist das natürlich zu begrüßen. Ich esse sie selbst auch sehr gerne. Aber aus ökologischer Sicht ist es natürlich ein Problem. Wie alle eingeschleppten fremden Arten, die sich breitgemacht haben. Wir erwähnten ja, dass die europäische Auster hier im Wattenmeer ausgestorben ist. Nun kann man natürlich sagen, wenn die Bedingungen entsprechend sind, könnte sie sich aus der tiefen Nordsee hier wieder ansiedeln. Aber genau da liegt das Problem für ihre Schwester aus dem Pazifik. Nämlich die Felsenauster besetzt genau die ökologischen Nischen, die die europäische Auster früher einmal eingenommen hat. Und damit ist der Laden erst einmal dicht für eine Wiederansiedlung sozusagen. Also das ist eigentlich ökologisch die größte Bedrohung."