
Ziel der Abschüsse aus der Luft sei es gewesen, den von einem Feuer betroffenen Koalas weiteres Leid zu ersparen, sagte der Biodiversitätsbeauftragte James Todd dem australischen "Guardian". Die Entscheidung für diese Methode sei nicht leichtfertig getroffen worden. Die Regierung habe sich von erfahrenen Tierärzten und Wildtierexperten beraten lassen. Andere Methoden seien angesichts des extrem schwierigen Geländes ausgeschlossen worden. Auch hielten sich die Koalas zumeist hoch oben im Geäst der vom Feuer betroffenen Bäume auf, was ein Sicherheitsrisiko dargestellt hätte.
Tierschützer verurteilen Selektion durch Luftaufnahmen
Viele Tierschützer sehen das anders. Sie kritisieren nun vor allem die Art und Weise, wie die Koalas ausgewählt und getötet wurden. Denn die Selektion der Koalas nur durch Luftaufnahmen und aus der Distanz - das ist in Australien neu und bis dato nicht erprobt. Drastischer machte die "Animal Justice Party" ihrem Entsetzen Luft. Die Tierschutzpartei erklärte, die Koalas seien einfach abgeschlachtet worden.
Ein verheerender Buschbrand hatte große Teile des Budj-Bim-Nationalparks zerstört. Der Park liegt etwa 270 Kilometer westlich von Melbourne. Den Flammen waren Berichten zufolge etwa 2.200 des rund 5.400 Hektar großen Gebiets zum Opfer gefallen. Viele Koalas trugen Verbrennungen und andere schwere Verletzungen davon. Auch viele Manna-Eukalyptusbäume brannten ab. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Koalas.
Koalas gelten als "stark gefährdet"
Nach Angaben der Australian Koala Foundation gibt es schätzungsweise noch höchstens 60.000 Koalas in freier Wildbahn. Ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Millionen Exemplaren, die Anfang des letzten Jahrhunderts in Australien lebten. Lange wurden die Tiere wegen ihres Fells gejagt, was mancherorts fast zu ihrer Ausrottung führte.
Bei den verheerenden Buschfeuern im sogenannten "Schwarzen Sommer" vor gut fünf Jahren wurden nach Schätzungen der Umweltschutzorganisation WWF mehr als 60.000 Koalas getötet, verletzt, vertrieben oder traumatisiert. Bilder von Tieren mit angesengtem Fell und verbrannten Pfoten gingen damals um die Welt. 2022 stuften mehrere Bundesstaaten den Gefährdungsstatus der Beutelsäuger offiziell von "gefährdet" auf "stark gefährdet" hoch.
Diese Nachricht wurde am 30.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.