Reporter ohne Grenzen
Ausweisung von ARD-Mitarbeitern aus Russland "willkürliche Vergeltungsmaßnahme"

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Ausweisung zweier ARD-Mitarbeiter aus Moskau als willkürliche Vergeltungsmaßnahme bezeichnet. Ihr Sprecher Resch sagte im Deutschlandfunk, es handle sich um einen grundlosen, harten Schritt sowie eine drastische Einschränkung der Pressefreiheit.

    Symbolbild eines Mikrofons und einer TV-Kamera der ARD-Senderfamilie
    Das russische Außenministerium begründete die Ausweisung zweier ARD-Mitarbeiter mit einer angeblichen Schließung des Berliner Büros eines russischen Fernsehsenders. (picture alliance / Flashpic / Jens Krick)
    Russland verbreite mit seinem Ersten Kanal Propaganda des Kreml in Deutschland. Dies sei mit deutschen Interessen nicht vereinbar. Die ARD-Journalisten wiederum berichteten aus Russland nach journalistischen Standards und würden grundlos ausgewiesen, meinte Resch (Audio-Link).
    Das Außenministerium in Moskau hatte den Schritt gestern mit der angeblichen Schließung des Berliner Büros eines russischen Fernsehsenders begründet. Das Auswärtige Amt wies dies als falsch zurück. Die Bundesregierung habe das Büro des russischen Senders nicht geschlossen, hieß es. Das Berliner Landesamt für Einwanderung hatte fünf Mitarbeitern verschiedener russischer Medien die Aufenthaltserlaubnis verweigert.

    Scharfe Kritik auch von WDR und DJV

    Der für die Russlandberichterstattung in der ARD zuständige öffentlich-rechtliche Sender WDR bestätigte, dass zwei ARD-Mitarbeiter - Korrespondent Frank Aischmann und ein Techniker - bis zum 16. Dezember ihre Akkreditierung zurückgeben und Russland verlassen müssen. WDR-Programmdirektor Schönenborn sprach von einem drastischen Schritt und kritisierte, damit werde die Möglichkeit, aus Moskau zu berichten, erneut eingeschränkt.
    Der Deutsche Journalisten-Verband forderte Bundesaußenministerin Baerbock auf, den russischen Botschafter einzubestellen. Sie müsse auf die Rücknahme der Ausweisung dringen. Der DJV-Bundesvorsitzende Beuster erklärte, Aischmann und sein Kollege hätten sich nichts zuschulden kommen lassen, sondern kritisch, unabhängig und fair über Russland und die Politik des Kreml berichtet.
    Diese Nachricht wurde am 28.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.