Seit mehr als 50 Jahren werden nun die medizinischen Daten der Atombomben-Überlebenden und ihrer Nachkommen gesammelt. Bis heute wird ein Teil der Betroffenen alle zwei Jahre eingehend untersucht. Aus dieser immensen Datensammlung wurden in aller Welt Strahlengrenzwerte entwickelt - etwa für Menschen, die in Atomkraftwerken arbeiten, erklärt Peter Jacob. Auch er forscht am Institut für Strahlenschutz des gsf-Forschungszentrums.
"Für die beruflich Strahlenexponierten wurde ursprünglich ein Grenzwert so abgeleitet, dass man die Risikowerte von Hiroshima und Nagasaki genommen hat, und dann gesagt hat, das Risiko soll vergleichbar sein zum Risiko in anderen Berufsgruppen. Und so ist man dann zu einem Grenzwert von 50 Millisievert pro Jahr gekommen. Später hat man dann gemerkt, dass man die Risiken unterschätzt hat, weil man gemerkt hat, dass noch sehr viel mehr zusätzliche Fälle nach längerer Zeit nach dem Atombombenabwurf kamen. Daraufhin wurden die Risikokoeffizienten dann höher, das heißt wir haben jetzt einen jährlichen Grenzwert von 20 Millisievert."
Die Grenzwerte werden regelmäßig überprüft anhand der Daten aus Hiroshima und Nagasaki. Und da könnte es in den nächsten Jahren tatsächlich zu Änderungen kommen. Denn alle Grenzwerte basieren bisher auf der Annahme, dass die Krebsfälle in Hiroshima und Nagasaki durch Gamma-Strahlung verursacht wurden. Andere Daten hatte man bisher auch nicht. Doch es gab noch weitere Strahlen: Erst vor zwei Jahren konnte Werner Rühm gemeinsam mit einem Physiker der Technischen Universität München die Dosis der Neutronenstrahlung bestimmen, die außerdem auf die Atombombenüberlebenden gewirkt hat.
"Und es ist momentan nicht ganz klar, welchen Bruchteil der beobachteten Spätfolgen man jetzt der einen Komponente, der Gammastrahlung, und der anderen, der Neutronenstrahlung, zuordnen soll. Je nachdem, wie groß der Anteil der Effekte ist, den man der Neutronenstrahlung zuordnet, ändert sich natürlich auch der Effekt, den man der Gammastrahlung zuordnet. Damit ändern sich unter Umständen die Risikoschätzungen, die man für Gammastrahlung aus dieser Studie ableitet, und diese Risikoschätzungen, die sind ihrerseits wieder die Grundlage für den Strahlenschutz wie er weltweit angewandt wird."
Neue Erkenntnisse über Gammastrahlen würden sich zum Beispiel auf Regelungen für Röntgenstrahlung auswirken. Neutronenstrahlung hingegen ist ein Teil der so genannten Höhenstrahlung und damit für Flugpersonal relevant. Neutronenstrahlung tritt außerdem in der Nähe von Castor-Behältern für radioaktive Abfälle auf. Ein überraschendes Ergebnis der Untersuchungen in Hiroshima und Nagasaki war, dass die Mediziner auch rund 250 zusätzliche Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen fanden.
"Das war sehr überraschend, und es ist eigentlich Forschungsbedarf in der Richtung, um in Zukunft das weiter zu bestätigen und Mechanismen zu untersuchen, die dazu führen könnten. Man findet eine Dosisabhängigkeit, und das ist dann doch ein relativ deutlicher Hinweis, dass dieser beobachtete Effekt zumindest irgend etwas mit der Strahlung zu tun hatte."
Die Untersuchungen in Hiroshima und Nagasaki gehen auf unbestimmte Zeit weiter - und auch in der Zukunft muss man noch mit neuen Erkenntnissen rechnen, die sich vielleicht auf unsere Strahlenschutz-Gesetze auswirken.
"Für die beruflich Strahlenexponierten wurde ursprünglich ein Grenzwert so abgeleitet, dass man die Risikowerte von Hiroshima und Nagasaki genommen hat, und dann gesagt hat, das Risiko soll vergleichbar sein zum Risiko in anderen Berufsgruppen. Und so ist man dann zu einem Grenzwert von 50 Millisievert pro Jahr gekommen. Später hat man dann gemerkt, dass man die Risiken unterschätzt hat, weil man gemerkt hat, dass noch sehr viel mehr zusätzliche Fälle nach längerer Zeit nach dem Atombombenabwurf kamen. Daraufhin wurden die Risikokoeffizienten dann höher, das heißt wir haben jetzt einen jährlichen Grenzwert von 20 Millisievert."
Die Grenzwerte werden regelmäßig überprüft anhand der Daten aus Hiroshima und Nagasaki. Und da könnte es in den nächsten Jahren tatsächlich zu Änderungen kommen. Denn alle Grenzwerte basieren bisher auf der Annahme, dass die Krebsfälle in Hiroshima und Nagasaki durch Gamma-Strahlung verursacht wurden. Andere Daten hatte man bisher auch nicht. Doch es gab noch weitere Strahlen: Erst vor zwei Jahren konnte Werner Rühm gemeinsam mit einem Physiker der Technischen Universität München die Dosis der Neutronenstrahlung bestimmen, die außerdem auf die Atombombenüberlebenden gewirkt hat.
"Und es ist momentan nicht ganz klar, welchen Bruchteil der beobachteten Spätfolgen man jetzt der einen Komponente, der Gammastrahlung, und der anderen, der Neutronenstrahlung, zuordnen soll. Je nachdem, wie groß der Anteil der Effekte ist, den man der Neutronenstrahlung zuordnet, ändert sich natürlich auch der Effekt, den man der Gammastrahlung zuordnet. Damit ändern sich unter Umständen die Risikoschätzungen, die man für Gammastrahlung aus dieser Studie ableitet, und diese Risikoschätzungen, die sind ihrerseits wieder die Grundlage für den Strahlenschutz wie er weltweit angewandt wird."
Neue Erkenntnisse über Gammastrahlen würden sich zum Beispiel auf Regelungen für Röntgenstrahlung auswirken. Neutronenstrahlung hingegen ist ein Teil der so genannten Höhenstrahlung und damit für Flugpersonal relevant. Neutronenstrahlung tritt außerdem in der Nähe von Castor-Behältern für radioaktive Abfälle auf. Ein überraschendes Ergebnis der Untersuchungen in Hiroshima und Nagasaki war, dass die Mediziner auch rund 250 zusätzliche Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen fanden.
"Das war sehr überraschend, und es ist eigentlich Forschungsbedarf in der Richtung, um in Zukunft das weiter zu bestätigen und Mechanismen zu untersuchen, die dazu führen könnten. Man findet eine Dosisabhängigkeit, und das ist dann doch ein relativ deutlicher Hinweis, dass dieser beobachtete Effekt zumindest irgend etwas mit der Strahlung zu tun hatte."
Die Untersuchungen in Hiroshima und Nagasaki gehen auf unbestimmte Zeit weiter - und auch in der Zukunft muss man noch mit neuen Erkenntnissen rechnen, die sich vielleicht auf unsere Strahlenschutz-Gesetze auswirken.