Mittwoch, 22. Mai 2024

Nobelpreise
Auszeichnungen in Oslo und Stockholm übergeben

In Norwegen und Schweden sind die Nobelpreise überreicht worden. Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi konnte die Auszeichnung nicht selbst entgegennehmen, weil sie in ihrer Heimat inhaftiert ist. Ein leerer Stuhl markierte ihren Platz.

10.12.2023
    Das Osloer Rathaus von innen. Auf einer Bühne sitzen rechts zwei Frauen, links hält ein Mann eine Rede. Im Hintergrund ist ein Porträt der iranischen Aktivistin Narges Mohammadi zu sehen.
    Ali Rahmani (l.) hält während der Verleihung des Friedensnobelpreises an seine Mutter, der inhaftierten iranischen Aktivistin Narges Mohammadi, im Osloer Rathaus eine Rede. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Fredrik Varfjell)
    Die Menschenrechtsaktivistin wurde für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran geehrt. In ihrer Preisrede, die bei der Zeremonie in Oslo von ihren beiden Kindern vorgelesen wurde, ging Mohammadi mit dem Regime in ihrem Land hart ins Gericht. Sie sei eine iranische Frau, die stolz darauf sei, das reiche zivilisatorische Erbe ihres Landes weiterzutragen, "das heute von einem tyrannischen und frauenfeindlichen religiösen Regime unterdrückt wird." Bei der Zeremonie blieb Mohammadi Stuhl leer, an der Wand hing ein großes Porträt von ihr. Ihre in Frankreich im Exil lebenden Kinder nahmen die Auszeichnung entgegen.

    Auszeichnung für in München forschenden Physiker Krausz

    Die Überreichung der Nobelpreise für Literatur, Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften fand in der schwedischen Hauptstadt Stockholm statt. Unter den Preisträgern war der in Garching bei München lehrende ungarische Physiker Ferenc Krausz. Er arbeitet am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und hat mit Anne L'Huillier und Pierre Agostini einen Weg gefunden, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich selbst die rasend schnelle Bewegung von Elektronen messen lässt. Die in Frankreich geborene L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wird.
    Der Nobelpreis für Chemie ging an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov, die für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten ausgezeichnet wurden. Quantenpunkte kommen unter anderem in modernen QLED-Fernsehern zum Einsatz.
    Den Medizin-Nobelpreis nahmen Katalin Karikó und Drew Weissman entgegen, deren Arbeiten an der mRNA-Technologie unter anderem die Entwicklung der Corona-Impfstoffe ermöglicht haben. Den Wirtschaftsnobelpreis erhielt die US-Ökonomin Claudia Goldin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.

    Erster norwegischer Literaturnobelpreisträger seit 95 Jahren

    Der Literaturnobelpreis ging zum ersten Mal seit 95 Jahren wieder nach Norwegen, an den Dramatiker, Autor und Lyriker Jon Fosse. Wie auch zuvor bei den anderen Preisträgern, überreicht der schwedische König Carl XVI. Gustaf dem 64-Jährigen die Auszeichnung. Fosse spreche immer wieder existenzielle Unsicherheiten an, hob der Vorsitzende des Nobelkomitees der Schwedischen Akademie, Olsson, hervor. In seinem Werk gehe es um die Orientierungslosigkeit des Individuums und die Schwierigkeiten, einen Weg im Leben zu finden.
    Die Auszeichnungen wurden im Oktober verkündet und werden traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel überreicht.
    Diese Nachricht wurde am 10.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.