"Das ist das Gästebuch. Eins ist schon ausgewechselt worden. Gäste, die sich da eingeschrieben haben aus allen Erdteilen. Das ist schon eine tolle Sache, wenn man mal reinblättert und nachguckt, wer uns alles besucht hat."
In den vergangenen fünf Jahren haben 25.000 Interessierte das Bioenergiedorf Jühnde im südlichen Landkreis Göttingen besucht, sagt August Brandenburg. Der 79-jährige ehemalige Bürgermeister Jühndes zählt als Mann der ersten Stunde:
"Die Japaner. Vor zwei Tagen war wieder eine Gruppe da. Die Südkoreaner und Chinesen."
Die anderen sind beispielweise Vertreter aus Abu-Dhabi, aus Norwegen, aus den USA oder aus Australien. Aber auch Menschen aus Aurich, Stralsund oder München kommen nach Jühnde, um sich hier Deutschlands erstes Bioenergiedorf anzugucken. Sie besuchen die Biogasanlage und das Hackschnitzelwerk am Dorfrand. In diesen Anlagen wird Strom produziert, den die Jühnder ins zentrale Stromnetz einspeisen. Dafür bekommen sie Geld von den Energieversorgern. Aber der eigentliche Clou des Bioenergiedorfes ist, dass sie die Wärme, die bei der Stromproduktion entsteht, in die Häuser des Dorfes leiten und zwar über ihr neu gebautes Nahwärmenetz, unterstreicht der Jühnder Eckhard Fangmeier.
"Das, was Jühnde als Leuchtturmprojekt ausgemacht hat, ist, dass der Ort selber seine Zukunft in die Hand genommen hat und Überlegungen angestellt hat, wie die Energieversorgung denn eines Tages gelöst werden kann. Wir haben unsere Lösung erfolgreich seit fünf Jahren am Laufen. Wir können aus der Erfahrung sagen, dass es funktioniert und das es sich lohnt, das in die eigenen Hände zu nehmen. Dass die dezentrale Energieversorgung machbar ist."
Die eigene Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen, kostet viel Geld. Denn erst einmal müssen Millionen Euro in die Biogasanlage und das Nahwärmenetz investiert werden. Hat Jühnde hierfür vom Bund noch 1,5 Millionen Euro bekommen, können interessierte Dörfer heute höchstens mit der Hälfte dieser Förderung rechnen. Eckhard Fangmeier:
"Hätten wir die Fördermittel nicht eingesetzt, wäre der Energiepreis ein anderer gewesen. Wir kalkulieren circa 500 bis 600 Euro, die der einzelne Haushalt dann auch spart. Dieser Energiepreis bedurfte natürlich auch der Fördermittel. Wenn man dann in die anderen Bioenergiedörfer schaut, liegen die anderen Dörfer bei 20 bis 25 Prozent, die die mehr kalkulieren müssen heute, um ihren Betrieb wirtschaftlich betreiben zu können."
Trotz des größeren finanziellen Risikos strahlt das Bioenergiedorf Jühnde besonders stark im Landkreis Göttingen und Northeim aus, denn hier gibt es mittlerweile sieben Nachahmerprojekte. Zum Beispiel die beiden Dörfer Krebeck und Wollbrandshausen im Eichsfeld, wo Bewohner Karl Heine Dorfversammlungen und Arbeitsgruppen initiiert und viele Hausbesuche macht.
"Natürlich war Jühnde eine Vorbildsituation, der wir sehr positiv gegenüberstanden. Das ist ein ganz interessanter Punkt im Vergleich zu Jühnde: Wir haben auch aus den Machbarkeitsüberlegungen heraus keinen Standort in der unmittelbaren Nähe des jeweiligen Dorfes gefunden für die Biogasanlage, weil sie auch Begleiterscheinungen hat, die nicht jeder gleich positiv wertet, Geruchsbelästigung und der Dinge mehr. Die Lage der beiden Ortschaften, drei Kilometer auseinander sind sie, das wir direkt an der B27 zentral, mitten zwischen diesen beiden Orten, aber doch im Durchschnitt eineinhalb Kilometer von dem Dorf entfernt eine Biogasanlage errichtet haben."
Mithilfe einer Pipeline wird das Biogas dann zu zwei Kraftwerken transportiert, eins steht in Krebeck, eins in Wollbrandshausen. Karl Heine:
"In den Orten selber stehen dann die Kraftwerke, die die Wärme und den Strom erzeugen. So sind wir mit der Wärme direkt dort in der Entstehung, wo die Wärme abgenommen wird. Das ist ein Satellitensystem und schafft die Dynamik für die Zukunft, sodass ein Unternehmen auch expandieren kann. Nicht viel weiter entfernt sind die Dörfer Bodensee, Ebergötzen, Seeburg, um nur einige zu nennen, die sich diesem Unternehmen in der Zukunft anschließen könnten, aber das ist Zukunftsmusik."
Die 250 Haushalte, die sich zurzeit an das Nahwärmenetz in Krebeck und Wollbrandshausen anschließen lassen, sparen gemeinsam 600.000 Liter Heizöl im Jahr ein, bündeln damit regionale Kräfte für den Klimaschutz, betont Karl Heine. Dieses Klimaschutzziel verfolgen - laut Agentur für Nachwachsende Rohstoffe - bundesweit circa 50 weitere Dörfer. Auch sie wollen Bioenergiedorf werden. Wie der Weg dahin, auch anhand der Erfahrungen der Jühnder, leichter gemacht werden kann, zeigt die Agentur in ihrem Leitfaden "Wege zum Bioenergiedorf" Dieser Leitfaden kann kostenlos auf der Internetseite www.nachwachsende-rohstoffe.de heruntergeladen werden.
In den vergangenen fünf Jahren haben 25.000 Interessierte das Bioenergiedorf Jühnde im südlichen Landkreis Göttingen besucht, sagt August Brandenburg. Der 79-jährige ehemalige Bürgermeister Jühndes zählt als Mann der ersten Stunde:
"Die Japaner. Vor zwei Tagen war wieder eine Gruppe da. Die Südkoreaner und Chinesen."
Die anderen sind beispielweise Vertreter aus Abu-Dhabi, aus Norwegen, aus den USA oder aus Australien. Aber auch Menschen aus Aurich, Stralsund oder München kommen nach Jühnde, um sich hier Deutschlands erstes Bioenergiedorf anzugucken. Sie besuchen die Biogasanlage und das Hackschnitzelwerk am Dorfrand. In diesen Anlagen wird Strom produziert, den die Jühnder ins zentrale Stromnetz einspeisen. Dafür bekommen sie Geld von den Energieversorgern. Aber der eigentliche Clou des Bioenergiedorfes ist, dass sie die Wärme, die bei der Stromproduktion entsteht, in die Häuser des Dorfes leiten und zwar über ihr neu gebautes Nahwärmenetz, unterstreicht der Jühnder Eckhard Fangmeier.
"Das, was Jühnde als Leuchtturmprojekt ausgemacht hat, ist, dass der Ort selber seine Zukunft in die Hand genommen hat und Überlegungen angestellt hat, wie die Energieversorgung denn eines Tages gelöst werden kann. Wir haben unsere Lösung erfolgreich seit fünf Jahren am Laufen. Wir können aus der Erfahrung sagen, dass es funktioniert und das es sich lohnt, das in die eigenen Hände zu nehmen. Dass die dezentrale Energieversorgung machbar ist."
Die eigene Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen, kostet viel Geld. Denn erst einmal müssen Millionen Euro in die Biogasanlage und das Nahwärmenetz investiert werden. Hat Jühnde hierfür vom Bund noch 1,5 Millionen Euro bekommen, können interessierte Dörfer heute höchstens mit der Hälfte dieser Förderung rechnen. Eckhard Fangmeier:
"Hätten wir die Fördermittel nicht eingesetzt, wäre der Energiepreis ein anderer gewesen. Wir kalkulieren circa 500 bis 600 Euro, die der einzelne Haushalt dann auch spart. Dieser Energiepreis bedurfte natürlich auch der Fördermittel. Wenn man dann in die anderen Bioenergiedörfer schaut, liegen die anderen Dörfer bei 20 bis 25 Prozent, die die mehr kalkulieren müssen heute, um ihren Betrieb wirtschaftlich betreiben zu können."
Trotz des größeren finanziellen Risikos strahlt das Bioenergiedorf Jühnde besonders stark im Landkreis Göttingen und Northeim aus, denn hier gibt es mittlerweile sieben Nachahmerprojekte. Zum Beispiel die beiden Dörfer Krebeck und Wollbrandshausen im Eichsfeld, wo Bewohner Karl Heine Dorfversammlungen und Arbeitsgruppen initiiert und viele Hausbesuche macht.
"Natürlich war Jühnde eine Vorbildsituation, der wir sehr positiv gegenüberstanden. Das ist ein ganz interessanter Punkt im Vergleich zu Jühnde: Wir haben auch aus den Machbarkeitsüberlegungen heraus keinen Standort in der unmittelbaren Nähe des jeweiligen Dorfes gefunden für die Biogasanlage, weil sie auch Begleiterscheinungen hat, die nicht jeder gleich positiv wertet, Geruchsbelästigung und der Dinge mehr. Die Lage der beiden Ortschaften, drei Kilometer auseinander sind sie, das wir direkt an der B27 zentral, mitten zwischen diesen beiden Orten, aber doch im Durchschnitt eineinhalb Kilometer von dem Dorf entfernt eine Biogasanlage errichtet haben."
Mithilfe einer Pipeline wird das Biogas dann zu zwei Kraftwerken transportiert, eins steht in Krebeck, eins in Wollbrandshausen. Karl Heine:
"In den Orten selber stehen dann die Kraftwerke, die die Wärme und den Strom erzeugen. So sind wir mit der Wärme direkt dort in der Entstehung, wo die Wärme abgenommen wird. Das ist ein Satellitensystem und schafft die Dynamik für die Zukunft, sodass ein Unternehmen auch expandieren kann. Nicht viel weiter entfernt sind die Dörfer Bodensee, Ebergötzen, Seeburg, um nur einige zu nennen, die sich diesem Unternehmen in der Zukunft anschließen könnten, aber das ist Zukunftsmusik."
Die 250 Haushalte, die sich zurzeit an das Nahwärmenetz in Krebeck und Wollbrandshausen anschließen lassen, sparen gemeinsam 600.000 Liter Heizöl im Jahr ein, bündeln damit regionale Kräfte für den Klimaschutz, betont Karl Heine. Dieses Klimaschutzziel verfolgen - laut Agentur für Nachwachsende Rohstoffe - bundesweit circa 50 weitere Dörfer. Auch sie wollen Bioenergiedorf werden. Wie der Weg dahin, auch anhand der Erfahrungen der Jühnder, leichter gemacht werden kann, zeigt die Agentur in ihrem Leitfaden "Wege zum Bioenergiedorf" Dieser Leitfaden kann kostenlos auf der Internetseite www.nachwachsende-rohstoffe.de heruntergeladen werden.