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Authentisches Statement einer gereiften Sängerin

Bekannt wurde Jocelyn B. Smith einem größeren Publikum mit der Titelmelodie für den Disney-Film "Der König der Löwen". Am 6. September kommt ihr neues Album "Here I Am" auf den Markt. Das ist sehr persönlich gehalten.

Von Silvia Kurschus | 31.08.2013
    "Meine Großmutter, Willia Ruth Hardgrow, hat die erste Mental Health Clinic gestartet in Brooklyn. Und das war basiert auf Substance abuse, das heißt Drogen, Alkohol. Und sie ist voll in ihre Community eingestiegen mit einer Klinik, wo Menschen eine Möglichkeit haben mit Beratern zu sprechen. Und sie ist Pinonierin."

    Die Sängerin Jocelyn B. Smith hat ihre Großmutter leider nicht mehr persönlich kennengelernt. Sie ist zwei Wochen nach ihrer Geburt gestorben. Dennoch diente sie ihr als leuchtendes Vorbild, ebenso wie der Rest der Familie, bei dem soziales Engagement innerhalb der Gemeinde als bedeutsam und selbstverständlich gilt.

    "Das liegt in uns. Wir sind wirklich von Haut aus, you know, von unsere Seele aus, Community Workers. Meine Mutter war auch sehr stark und mein Vater war auch sehr stark mit Community Arbeit. Und das hat mich geprägt als Kind."

    Jocelyn B. Smith hat inzwischen ihren eigenen Weg des Engagements gefunden. Sie begleitet Menschen auf ihrem Weg mithilfe der Musik. Dabei sind in den letzten Jahren verschiedene soziale Projekte entstanden, wie zum Beispiel der Chor "Different Voices of Berlin", den sie seit sieben Jahren ehrenamtlich leitet. Hier treffen sehr unterschiedliche Menschen zusammen, die das Singen als eine Form des Kraftschöpfens für sich entdeckt haben.

    Musik findet für die in Berlin lebende Sängerin also nicht nur auf der Bühne oder im Studio statt. Sie begreift Musik als Werkzeug, mit dem sie andere Menschen begleiten kann und als hilfreiche Ausdrucksform in ihrem eigenen Entwicklungsprozess. Davon handelt auch ihr neues Album "Here I Am", dem ersten seit sieben Jahren.

    Viele Veränderungen haben in ihrem Leben stattgefunden, Wachstumsprozesse musikalischer und persönlicher Natur. Davon erzählt Jocelyn B. Smith in den Texten dieses Albums. Musikalisch nahm sie sich die Freiheit, ungeachtet von Genregrenzen zu komponieren.

    Auf "Here I Am" offenbart Jocelyn B. Smith eine reflektierte und eher ruhigere Seite ihrer selbst. Das drückt sich auch musikalisch aus. Bei einigen Stücken wird sie zwar durch verschiedene Gastmusiker unterstützt, der Fokus liegt aber bei allen Songs deutlich auf ihrem Gesang und Klavierspiel. "Here I Am" ist das erste Album, bei dem die Musikerin alle Klavierparts selbst eingespielt hat.

    "Dieses "Here I Am", das war eine Entscheidung endlich mich nicht mehr zu vertuschen. Ich hatte über 17 Jahre klassischen Klavierunterricht. Und das nicht mehr zu verstecken, was ich bin am Klavier."

    "Here I Am" ist das Album einer gereiften Sängerin, die sich selbst reflektiert und auch kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzt. Ihr Stück "Wat are we doing here" ist eine Aufforderung an ihre Hörer, im Lärm der Medien die Bedeutung des eigenen Lebens nicht aus den Augen zu verlieren.

    "Von Tag zu Tag haben wir die Medien, wir haben News, also Nachrichten. Es sind tausend Sachen, die parallel verlaufen. Und es ist auch ein Trick der Gesellschaft, dass der Mensch überrollt ist mit allem, dass er keine Zeit mehr hat, zu überlegen, was er hier macht.
    Und dann habe ich gedacht, eigentlich ist es eine coole Idee, einen Titel lang nur diese Fragen zu stellen. Einfach einen Augenblick, wo man die Zuhörer einlädt, noch mehr in die Tiefe zu gehen."