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Autismus durch Impfen

Kinderschutzimpfungen wie Windpocken, Polio und Keuchhusten gelten weitgehend als unbedenklich. Doch immer wieder reagieren die Kinder auch mit Fieber und anderen Symptomen auf die Spritzen. In den USA wurde den Eltern eines Mädchens, das mit verschiedenen Symptome von klassischem Autismus reagierte, nun eine Entschädigung zuerkannt.

Von Arndt Reuning | 25.03.2008
    Bis zum Alter von eineinhalb Jahren hatte sich die kleine Hannah Poling prächtig entwickelt. Dann erhielt sie gleich eine ganze Reihe von Kinderimpfungen: gegen Windpocken, Polio, Keuchhusten und weitere Krankheiten. Das Mädchen reagierte mit heftigem Fieber auf die Spritze. Dann begann sich ihr Verhalten zu ändern. Am auffälligsten war, dass sie kaum noch mit ihrer Umwelt kommunizierte, so die Mutter Terry Poling.

    "Hannah started demonstrating several symptoms of classic autism, such as starring at lights, running in circles and looking at fans."

    Hannah begann, verschiedene Symptome von klassischem Autismus zu zeigen. Sie starrte brennende Lampen an, lief immer im Kreis und beobachtete Ventilatoren, beschreibt die Mutter das veränderte Verhalten ihrer Tochter. Auf einer Pressekonferenz vor dem Gerichtsgebäude in Atlanta, wo den Eltern die Entschädigung zugesprochen worden war. Mit dieser Entscheidung einer staatlichen Stelle werde nun offiziell anerkannt, dass eine Schutzimpfung Autismus auslösen könne, sagen nun viele Impfkritiker. So dürfe man die Entscheidung aber nicht verstehen, hält Julie Gerberding ihnen entgegen. Sie ist die Präsidentin der staatlichen Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention und weist darauf hin, dass das Mädchen schon vor der Impfung unter dem Zeichen einer Erbkrankheit stand.

    "Das Gericht hat offenbar die Entscheidung gefällt, dass es hier gerechtfertigt ist, den Impfstoff als einen möglichen Auslöser für die Symptome anzusehen - bei diesem Kind mit einer genetischen Fehlfunktion. Aber das sagt nichts aus über die tausende, und abertausende von Kinder, die den Immunschutz benötigen - Tag für Tag für Tag."

    Der Fehler im Erbgut des Mädchens hat zur Folge, dass ihre Mitochondrien nicht richtig funktionieren. Mitochondrien sind kleine Untereinheiten von Körperzellen, die für die Energieversorgung des Körpers zuständig sind. Sie verbrennen sozusagen den Treibstoff, welcher dem Körper in Form von Nahrung zugeführt wird. Erklärt Charles Mohan von der amerikanischen Stiftung United Mitochondrial Disease Foundation in Pittsburgh:

    "Beim Auto ist es auch nicht viel anders. Man kann ein wunderschönes Auto besitzen mit einem großen Motor. Aber wenn das Benzin nur unvollständig im Motor verbrennt, dann hat der Wagen nicht 100 PS, sondern vielleicht nur 50. Damit kommt man zwar auf einer geraden Strecke von A nach B, aber voll beladen im Gebirge, hoch und runter, da macht es Schwierigkeiten. Und ganz ähnlich geht es einem Kind oder auch einem Erwachsenen, bei dem diese Mitochondrien nicht richtig funktionieren."

    Irgendeine Belastung kann dazu führen, dass die Erbkrankheit ausbricht. Eine Infektion mit einem Virus zum Beispiel. Oder eben vielleicht auch eine Impfung. Und das Krankheitsbild einer Fehlfunktion der Mitochondrien kann mit den Symptomen von Autismus übereinstimmen. Ganz geklärt ist diese Frage trotzdem noch nicht, weil die Experten einfach zu wenig über dieses wohl eher seltene Leiden wissen. Trotzdem rät Charles Mohan nicht dazu, auf eine Schutzimpfung ganz zu verzichten.

    "Im Moment sind unsere Ärzte der Ansicht, dass es ein größeres Risiko ist, die Kinder nicht zu impfen. Ein Kind, das erste Symptome zeigt, sollte mit besonderem Augenmerk darauf behandelt werden. Unsere Ärzte empfehlen, bei einem Kind mit einer Fehlfunktion der Mitochondrien nicht alle Impfstoffe auf einmal zu spritzen. Sondern das über einen gewissen Zeitraum zu strecken. Und immer die Reaktion des jungen Patienten abzuwarten. Aber: Unsere Ärzte empfehlen noch immer die Schutzimpfung."

    Leider sind die Symptome nur schwer zu erkennen, weil es sich bei einer Fehlfunktion der Mitochondrien um kein einheitliches Krankheitsbild handelt, sondern eine Vielzahl von Störungen. Sicherheit verschafft nur ein Labortest.