
Die Branche leidet derzeit massiv unter der eingebrochenen Nachfrage nach Elektroautos und der allgemeinen Kaufzurückhaltung, zahlreiche Unternehmen haben angekündigt, Stellen zu streichen und Werke zu schließen. Unter Druck sind insbesondere die Zulieferer, die ihre Werke bereits auf Produkte für Elektroautos umgestellt haben und bei denen nun der eigentlich eingeplante Absatz wegfällt.
Bei der Elektromobilität sei Deutschland nicht gut aufgestellt, sagt Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft. China habe da die Nase vorn. Er halte es für sinnvoll, Fachwissen aus Asien anzuzapfen, etwa durch Joint Ventures, sagte Schularick im Deutschlandfunk. Die deutschen Autobauer seien zu träge und nicht veränderungsbereit gewesen, sie seien ein Spiegel der Gesellschaft. Die fetten Jahre seien vorbei.
Was versprechen sich die Autobauer von dem Gipfel?
Mercedes-Chef Källenius forderte in der Klimapolitik ein Entgegenkommen der Politik. "Wir müssen über die CO2-Regulierung in Europa reden", sagte Källenius dem "Handelsblatt". Zwar stehe der Stuttgarter Autobauer zum Ziel der Dekarbonisierung der Autoindustrie, "doch die Schätzungen der EU-Kommission waren zu optimistisch, wie sich jetzt zeigt", sagte Källenius. Volkswagen will sich für eine Neuauflage der Elektroauto-Prämie stark machen und schlug einem Bericht des "Spiegel" zufolge eine Förderung von 4.000 Euro beim Kauf eines Elektroautos vor, wenn der Hersteller zusätzlich einen Preisnachlass von 2.000 Euro gewährt. BMW forderte bessere Rahmenbedingungen für Elektroautos, wie flächendeckende Ladepunkte im öffentlichen und privaten Bereich sowie den Zugang zu günstigem Ladestrom. "Denn wenn die Kosten für einen elektrisch gefahrenen Kilometer höher sind als mit Benzin oder Diesel, fehlt vielen Kunden ein zentraler Anreiz für elektrische Fahrzeuge", erklärte ein Sprecher. Eine Abwrackprämie lehne BMW dagegen klar ab: "Die deutsche Automobilindustrie braucht keine kurzfristigen, marktverzerrenden Strohfeuer."
Kritik an Abwrackprämie
Das ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim - sieht eine Abwrackprämie kritisch. Diese könne zwar die Umstellung erleichtern, wenn jedoch funktionsfähige Fahrzeuge stillgelegt würden, würden Werte zerstört, sagte ZEW-Präsident Wambach. In der SPD von Kanzler Olaf Scholz wird eine Abwrackprämie von 6.000 Euro für einen Umstieg von einem Verbrenner auf ein E-Auto diskutiert. Der Ampelpartner FDP reagierte allerdings skeptisch darauf. Finanzminister Christian Lindner sagte, er bedauere, dass es keine interne Absprache über das gebe, was getan werden könne, um die Autobranche zu stärken.
Diese Nachricht wurde am 24.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.