Archiv

Autoindustrie
Chevrolet zieht sich aus Europa zurück

General Motors beendet seinen konzerninternen Markenkampf und zieht Chevrolet Ende 2015 aus Europa zurück. Die meist in Südkorea für den europäischen Markt gebauten Kleinwagen dümpeln seit Jahren bei etwa einem Prozent Marktanteil. Möglicherweise ergeben sich nun Chancen für Opel.

Von Anke Petermann |
    Ende 2015 zieht General Motors Chevrolet aus Europa zurück, Chevrolet-Chef Thomas Sedran begründete das mit geringer Absatzerwartung für die Kleinwagenmarke im schwierigen europäischen Markt.
    Europaweit lag der Marktanteil bei einem Prozent. In den ersten Monaten des laufenden Jahres waren die Verkaufszahlen gegenüber 2012 noch einmal gefallen. GM-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Stephen Girsky sprach von inakzeptablen Finanzergebnissen und Perspektiven in Europa. GM-Chef Dan Akerson will Chevrolet nun vor allem in Russland und Asien stärken, wo die Wachstumschancen am größten seien.
    Der Rückzug des ohnehin erfolglosen konzerninternen Wettbewerbers: eine gute Nachricht für Opel / Vauxhall. Deren Marke und Geschäft könne man mit diesem Schritt stärken, betont GM-Vize Girsky. In Deutschland hatten die in Südkorea hergestellten Kleinwagen einen Markt-Anteil von deutlich unter einem Prozent. Dass nun künftig Kunden der Händler, die beide Marken vertreiben, zu Opel wechseln, dürfte also die Verkaufszahlen der deutschen Traditionsmarke kaum in die Höhe schnellen lassen. Doch strategisch gilt das Ende der konzerninternen Konkurrenz als wichtig.
    "GM setzt auf Opel und konzentriert hier die Ressourcen"
    "GM setzt auf Opel, konzentriert hier die Ressourcen", so interpretiert es Opel-Sprecher Ulrich Weber. Vom "Sieg Opels im Machtkampf gegen Chevrolet Europa" sprechen andere, die konzerninterne Wortwahl ist das nicht. "Es hilft uns, weil wir damit der alleinige Volumen-Hersteller von GM in Europa sind", kommentiert Opel-Sprecher Weber.
    Einen "Vertrauensbeweis für Opel" und Firmenchef Karl-Thomas Neumann nennt es der Automobilexperte Stephan Bratzel gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Opel stabilisiert sich zunehmend, beobachten Branchenkenner, den Chevy-Rückzug verbuchen sie als einen weiteren Beitrag dazu.
    Chevrolet-Kunden müssten sich keine Sorgen machen, stellt Europachef Sedran klar. Alle Garantien sollen weiter gelten, Ersatzteile bis mindestens 2025 zur Verfügung stehen.