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Automobilbranche in Not?

In der Automobilbranche stehen die Zeichen auf Sturm. Bei Opel legten die Beschäftigten aus Protest gegen die Sanierungspläne die Arbeit nieder und bei VW droht die IG-Metall mit einem Arbeitskampf.

    Nach Ansicht der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND sollten die Unternehmensvorstände die Auseinandersetzung nicht scheuen:

    "Noch immer ist es in deutschen Chefetagen Usus, letztlich vor Krach zurückzuschrecken: DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp feuerte lieber den als Aufräumer vorgesehenen Vorstand Wolfgang Bernhard, als Streit mit seinem Konzernbetriebsratschef zu suchen. Der wiederum hatte keine Einwände gegen die Vertragsverlängerung von Schrempp. Und auch die Gewerkschaftsbosse zucken im letzten Moment meist zurück: Dass trotz wirklich aufgeheizter Stimmung unter den Opel-Beschäftigten der Konflikt nicht eskalierte, hat vor allem mit den Betriebsräten und der IG-Metall-Spitze zu tun. Sie lotsten die protestierenden Opelaner genau in dem Moment an die Arbeit zurück, als in den anderen Werken in Europa der Nachschub ausging. Dennoch mehren sich die Zeichen, dass der Kuschelkurs angesichts der angespannten Lage in den Konzernen zu Ende geht", schreibt die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND.

    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hält die von Bundesgesundheitsministerin Schmidt geforderte Senkung der Krankenkassenbeiträge für falsch und argumentiert:

    "Viele der intransparenten Kassenhaushalte sind mit überzogen kalkulierten Vermögenswerten angehübscht, die vom Gesetzgeber verlangten Finanzreserven nicht vorhanden. Hinzu kommt, dass die Einnahmen 2004 weit unter den wieder zu optimistischen Schätzungen des Vorjahres bleiben. Und wie verlässlich Gesetze sind, haben die Kassen mit der Verschiebung der Reform des Zahnersatzes gerade erst wieder erfahren. Sie sollten mit der Konsolidierung ihrer Finanzen fortfahren. Beitragssatzsenkungen werden sich dann im Wettbewerb von alleine ergeben."

    Die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommentiert die Probleme der Windkraftbranche: "Die Luft ist raus - aus dem Neuen Markt und aus den Windkrafttiteln. Aktionäre, die bisher dachten, zumindest bei den Ökostromern noch mal den Einstandskurs von 2000 aufleuchten zu sehen, werden spätestens im Herbst 2004 eines Besseren belehrt. Umweltkontor ist pleite, Plambeck steckt tief in den roten Zahlen. Verantwortlich dafür ist nicht etwa die Politik, die die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes so lange verzögert und die Branche damit verunsichert hat. Die Probleme der Pleitiers der Windbranche sind hausgemacht. Millionen-Beträge wurden in risikoreiche Beteiligungen und viel zu teure Projekte investiert, nur um das beim Börsengang versprochene Wachstum zu erzielen", notiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU.