Sieben Jahre lang hatte der Schwimmverband Nordrhein-Westfalen, kurz SV NRW, einen Diplom-Sportlehrer und ausgewiesenen Schwimmexperten als Landestrainer angestellt. Der verfügte damit über die höchst mögliche Qualifikation, die man als festangestellter Trainer haben kann. In diesem Jahr trennte man sich von ihm. Einen Aufhebungsvertrag wollte der Trainer, dem kurz vorher noch eine erneute Verlängerung seines Vertrages mit erhöhten Bezügen mündlich in Aussicht gestellt worden war, jedoch nicht unterschreiben. Entgegen der Auffassung des Verbandes befand er sich in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis, für das keine betriebsbedingten Gründe für eine Kündigung vorlagen
Vor dem Duisburger Arbeitsgericht einigte man sich daher auf eine Abfindung von 30.000 Euro. Etwas weniger, als das damalige Jahreseinkommen betragen hatte. Auch dieser Betrag wird, genau wie das Gehalt, aus öffentlichen Mitteln gezahlt. Angeblich habe der übergeordnete Landessportbund NRW eine weitere Zusammenarbeit mit diesem Trainer strikt abgelehnt. Auf Anfrage wird verneint, dass es jemals irgendeine Äußerung in dieser Richtung gegeben habe. An dieser Stelle sollte man vielleicht eine Personalunion erwähnen: Sie betrifft den Präsidenten des Schwimmverbandes und den Vizepräsidenten des Landessportbundes. (Und weitere leitende ehrenamtliche Positionen.)
Heute trainiert den Schwimmverband jemand, der zwar rund 30 Prozent mehr Gehalt als sein Vorgänger bekommt, aber dafür offenbar mit dem A-Trainerschein seiner Sportart nur die geringst mögliche Qualifikation besitzt. Weitaus höher Qualifizierte wurden nicht einmal zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Fragen dazu bleiben auch vom Geldgeber, dem zuständigen Ministerium in NRW, substanziell unbeantwortet: Autonomie des Sports. Der Schwimmverband erklärt auf Nachfrage, dass man über diesen Fall ausschließlich über einen Anwalt kommuniziere.
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt mit Steuermitteln auch die Trainerakademie Köln. Doch deren Absolventen, als Diplom-Trainer anerkannter Maßen sehr gut ausgebildet, arbeiten im Schwimmsport hauptsächlich in anderen Bundesländern.
Oder es ergeht ihnen wie einem Düsseldorfer Diplom-Trainer für Radsport. Im Hauptberuf als Chemie-Ingenieur über die Dopingthematik diplomiert, versucht er seit Jahren vergeblich, sich im organisierten Radsport zu bewerben. Dabei sollten seine Qualifikationen gefragter als je zuvor sein.
Auch in seinem Heimatland NRW hat er sich auf ausgeschriebene Stellen, die mit Steuermitteln finanziert werden, beworben, ohne es jemals in die Runde der Bewerber zu schaffen, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden.
Dafür hat man einen Landestrainer angestellt, der mit der B-Trainerlizenz die vorgeschriebenen Bedingungen eigentlich nicht erfüllt. Als ehemaliger Radprofi hat er zudem nicht den besten Leumund. Ein Diplom-Sportlehrer mit A-Lizenz wurde als Bewerber nicht einmal zum Gespräch eingeladen. Der Verband erklärt auf Nachfrage, man habe einen Praktiker gesucht, der auch einmal ein Rad wechseln kann. Im Übrigen habe man ihm zur Auflage gemacht, den A-Trainerschein demnächst zu machen.
Doch zurück zum Schwimmen in NRW: Im Verband arbeitet nun die Ehefrau des Präsidenten als Vollzeitkraft. Natürlich hat ein objektives und nicht angreifbares Auswahlverfahren stattgefunden. Fragen dazu aber werden nicht beantwortet. Spätestens jetzt erinnern wir uns an die zuvor erwähnte Personalunion.
Man kann wirklich gut verdienen im steuersubventionierten deutschen Sport. Viel besser als der hochqualifizierte Trainer im Schwimmverband NRW, der nur etwas über 30.000 Euro brutto pro Jahr bekam und den niemand mehr haben wollte.
Beim Landessportbund in Nordrhein-Westfalen erhält, so wird es kolportiert, der hauptamtliche Vorstandsvorsitzende 150.000 Euro pro Jahr. Eingesetzt vom ehrenamtlichen Präsidium. Im Dachverband, dem Deutschen Olympischen Sportbund, soll es Insidern zufolge sogar möglich sein, das Doppelte, also 300.000 Euro, jährlich zu verdienen. Öffentlich gemacht werden derartige Bezüge nicht. Sie sind auch den Haushaltszahlen, die öffentlich gemacht werden müssen, nicht zu entnehmen.
Und der Bund Deutscher Radfahrer leistet sich seit zehn Jahren einen Sportdirektor, dem zwei Richter in drei Verfahren nachgewiesen haben, Dopingvorfälle vertuscht, anstatt Aufklärung betrieben zu haben. Und das in einem Fall schon vor zehn Jahren. Sein Gehalt für dieses Jahr: 89.000 Euro. Das wurde erst nach einer Anfrage durch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen an die Bundesregierung öffentlich. Auch in diesem Fall lag der neuerlichen Vertragsverlängerung eine Entscheidung des ehrenamtlichen Präsidiums zugrunde.
An vielen Stellen im Sport muss sich der Verdacht aufdrängen, dass nicht fachliche Kompetenz für die Besetzung einer lukrativen Stelle die wichtigste Voraussetzung ist. Eine Bestenauslese, wie im Beamtenrecht verankert, ist undenkbar. Die besonders im Sport ausgeprägte Duz-Kultur dürfte für die Vergabe von lukrativen Posten ebenso wenig hinderlich sein, wie das Anrecht von ehrenamtlichen Funktionären bis zu ihrem Lebensende auf diesen Posten verharren zu können.
Die für ein derartiges Geschäftsgebaren verantwortlichen Gesetze gibt sich der Sport selbst. Aber das Geld dafür bekommt er in erster Linie von den Steuerzahlern. Kritiker monieren, dass für Stellen dieser Art öffentliche Mittel aufgebracht werden, es aber keinerlei Controlling hinsichtlich ihrer Verwendung gibt. Auch das verhindert die für viele äußerst angenehme Autonomie des Sports.
Vor dem Duisburger Arbeitsgericht einigte man sich daher auf eine Abfindung von 30.000 Euro. Etwas weniger, als das damalige Jahreseinkommen betragen hatte. Auch dieser Betrag wird, genau wie das Gehalt, aus öffentlichen Mitteln gezahlt. Angeblich habe der übergeordnete Landessportbund NRW eine weitere Zusammenarbeit mit diesem Trainer strikt abgelehnt. Auf Anfrage wird verneint, dass es jemals irgendeine Äußerung in dieser Richtung gegeben habe. An dieser Stelle sollte man vielleicht eine Personalunion erwähnen: Sie betrifft den Präsidenten des Schwimmverbandes und den Vizepräsidenten des Landessportbundes. (Und weitere leitende ehrenamtliche Positionen.)
Heute trainiert den Schwimmverband jemand, der zwar rund 30 Prozent mehr Gehalt als sein Vorgänger bekommt, aber dafür offenbar mit dem A-Trainerschein seiner Sportart nur die geringst mögliche Qualifikation besitzt. Weitaus höher Qualifizierte wurden nicht einmal zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Fragen dazu bleiben auch vom Geldgeber, dem zuständigen Ministerium in NRW, substanziell unbeantwortet: Autonomie des Sports. Der Schwimmverband erklärt auf Nachfrage, dass man über diesen Fall ausschließlich über einen Anwalt kommuniziere.
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt mit Steuermitteln auch die Trainerakademie Köln. Doch deren Absolventen, als Diplom-Trainer anerkannter Maßen sehr gut ausgebildet, arbeiten im Schwimmsport hauptsächlich in anderen Bundesländern.
Oder es ergeht ihnen wie einem Düsseldorfer Diplom-Trainer für Radsport. Im Hauptberuf als Chemie-Ingenieur über die Dopingthematik diplomiert, versucht er seit Jahren vergeblich, sich im organisierten Radsport zu bewerben. Dabei sollten seine Qualifikationen gefragter als je zuvor sein.
Auch in seinem Heimatland NRW hat er sich auf ausgeschriebene Stellen, die mit Steuermitteln finanziert werden, beworben, ohne es jemals in die Runde der Bewerber zu schaffen, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden.
Dafür hat man einen Landestrainer angestellt, der mit der B-Trainerlizenz die vorgeschriebenen Bedingungen eigentlich nicht erfüllt. Als ehemaliger Radprofi hat er zudem nicht den besten Leumund. Ein Diplom-Sportlehrer mit A-Lizenz wurde als Bewerber nicht einmal zum Gespräch eingeladen. Der Verband erklärt auf Nachfrage, man habe einen Praktiker gesucht, der auch einmal ein Rad wechseln kann. Im Übrigen habe man ihm zur Auflage gemacht, den A-Trainerschein demnächst zu machen.
Doch zurück zum Schwimmen in NRW: Im Verband arbeitet nun die Ehefrau des Präsidenten als Vollzeitkraft. Natürlich hat ein objektives und nicht angreifbares Auswahlverfahren stattgefunden. Fragen dazu aber werden nicht beantwortet. Spätestens jetzt erinnern wir uns an die zuvor erwähnte Personalunion.
Man kann wirklich gut verdienen im steuersubventionierten deutschen Sport. Viel besser als der hochqualifizierte Trainer im Schwimmverband NRW, der nur etwas über 30.000 Euro brutto pro Jahr bekam und den niemand mehr haben wollte.
Beim Landessportbund in Nordrhein-Westfalen erhält, so wird es kolportiert, der hauptamtliche Vorstandsvorsitzende 150.000 Euro pro Jahr. Eingesetzt vom ehrenamtlichen Präsidium. Im Dachverband, dem Deutschen Olympischen Sportbund, soll es Insidern zufolge sogar möglich sein, das Doppelte, also 300.000 Euro, jährlich zu verdienen. Öffentlich gemacht werden derartige Bezüge nicht. Sie sind auch den Haushaltszahlen, die öffentlich gemacht werden müssen, nicht zu entnehmen.
Und der Bund Deutscher Radfahrer leistet sich seit zehn Jahren einen Sportdirektor, dem zwei Richter in drei Verfahren nachgewiesen haben, Dopingvorfälle vertuscht, anstatt Aufklärung betrieben zu haben. Und das in einem Fall schon vor zehn Jahren. Sein Gehalt für dieses Jahr: 89.000 Euro. Das wurde erst nach einer Anfrage durch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen an die Bundesregierung öffentlich. Auch in diesem Fall lag der neuerlichen Vertragsverlängerung eine Entscheidung des ehrenamtlichen Präsidiums zugrunde.
An vielen Stellen im Sport muss sich der Verdacht aufdrängen, dass nicht fachliche Kompetenz für die Besetzung einer lukrativen Stelle die wichtigste Voraussetzung ist. Eine Bestenauslese, wie im Beamtenrecht verankert, ist undenkbar. Die besonders im Sport ausgeprägte Duz-Kultur dürfte für die Vergabe von lukrativen Posten ebenso wenig hinderlich sein, wie das Anrecht von ehrenamtlichen Funktionären bis zu ihrem Lebensende auf diesen Posten verharren zu können.
Die für ein derartiges Geschäftsgebaren verantwortlichen Gesetze gibt sich der Sport selbst. Aber das Geld dafür bekommt er in erster Linie von den Steuerzahlern. Kritiker monieren, dass für Stellen dieser Art öffentliche Mittel aufgebracht werden, es aber keinerlei Controlling hinsichtlich ihrer Verwendung gibt. Auch das verhindert die für viele äußerst angenehme Autonomie des Sports.