In unserer Reihe 'Autoren im Gefängnis' stellt Ihnen heute SAID, Präsident des Deutschen PEN-Zentrums, den iranischen Publizisten Siamak Pourzand vor.
Zuletzt wurde Siamak Pourzand am 24. November 2001 in Teheran gesehen. Dann verschwand er spurlos - in Teheran immer ein schlimmes Zeichen, wenn es sich um eine exponierte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens handelt.
Seine Verwandten, Freunde und ein befreundeter Rechtsanwalt suchten nach ihm. Dabei schlugen sie den klassischen Weg ein.
Zuerst die Polizei, dann das Informationsministerium, später das Ministerium des Geheimdienstes, dann das Innenministerium und schließlich das Justizministerium. Doch keine der genannten Stellen wusste irgendetwas über Siamak Pourzand und seinen Aufenthaltsort, und niemand wusste außerdem von einer offiziellen Anklage gegen ihn.
Der 70-jährige Pourzand ist Journalist und Filmkritiker und überdies der Mentor vom "Kulturzentrum Teheran"; einer losen Vereinigung von Künstlern, Journalisten und Filmemachern, die in Teheran ein hohes Ansehen genießt. Der Film war schon immer eine Leidenschaft von Pourzand.
1953 wurde der junge Journalist nach dem CIA-Putsch verhaftet. Ein Jahr später war er der Herausgeber der Zeitschrift "Film", der ersten Filmzeitschrift überhaupt im Iran. Jahrelang war Pourzand Direktor des Filmfestivals in Teheran und hat vielen iranischen Filmemachern zu internationalen Auftritten verholfen. Im Jahre 1969 war er offizielles Mitglied des Oscar-Komitees in Hollywood.
Im Laufe der Jahre hat Pourzand eine Vielzahl von Zeitschriften herausgebracht. Viele davon sind unter dem Schah-Regime verboten worden; er selbst wurde wiederholt verhaftet. Pourzand, der an Diabetes und Herzbeschwerden leidet, ist der Ehemann der Publizistin Mehrangiz Kar. Sie wurde wegen ihrer Teilnahme am Berliner Kongress der Heinrich-Böll-Stiftung im April 2001 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt; später gegen Kaution freigelassen.
Ihre vorläufige Freilassung verdankt sie auch dem Bundestagspräsidenten, der sich bei einer offiziellen Reise in den Iran für sie eingesetzt hatte. Frau Kar befindet sich im Moment in den USA, um ihren Krebs behandeln zu lassen.
Das Ehepaar hat drei erwachsene Kinder, die in den USA und Kanada leben. Auch sie hatten seit dem 24. November 2001 nichts von ihrem Vater gehört.
Erst am 8. März 2002 gibt es das erste Lebenszeichen von Pourzand. Er telefoniert aus dem Gefängnis mit seiner jüngeren Tochter in den USA und sagt: "Betrachtet mich als tot! Ihr könnt nichts für mich tun!"
Die Tochter hat in einem Pressekommuniqué die Befürchtung geäußert, ihr Vater werde für einen öffentlichen Fernsehauftritt "präpariert". Eine Praxis, die der iranische Geheimdienst besonders liebt. Danach tritt der Angeklagte im Fernsehen auf, bezichtigt sich der absurdesten Verbrechen und bittet die islamische Republik um Vergebung.
Am 9. März verkündet die Teheraner Tageszeitung den Beginn eines Prozesses gegen Pourzand. Das Gericht beginnt seine Arbeit um 11 Uhr vormittags.
Offizielle Anklage: Aktionen gegen die nationale Sicherheit, der Staatsanwalt nannte dabei keine Details. Ein Rechtsanwalt war anwesend. Neutrale Beobachter, von internationalen Menschenrechtsorganisationen gefordert, waren nicht zugelassen.
Der erste Tag vergeht mit Einlassungen des Angeklagten. Er bezichtigt sich der Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst des früheren Regimes und der Propaganda für den Schah und seine Familie. Am späten Nachmittag vertagt sich das Gericht bis auf weiteres.
Einiges deutet darauf hin, dass die Fortsetzung dieser Farce im staatlichen iranischen Fernsehen stattfinden wird.
Ein Beitrag von SAID, dem Präsidenten des PEN Zentrums Deutschland. Die Reihe "Autoren im Gefängnis" wird am jeweils ersten Montag eines Monats fortgesetzt.
Zuletzt wurde Siamak Pourzand am 24. November 2001 in Teheran gesehen. Dann verschwand er spurlos - in Teheran immer ein schlimmes Zeichen, wenn es sich um eine exponierte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens handelt.
Seine Verwandten, Freunde und ein befreundeter Rechtsanwalt suchten nach ihm. Dabei schlugen sie den klassischen Weg ein.
Zuerst die Polizei, dann das Informationsministerium, später das Ministerium des Geheimdienstes, dann das Innenministerium und schließlich das Justizministerium. Doch keine der genannten Stellen wusste irgendetwas über Siamak Pourzand und seinen Aufenthaltsort, und niemand wusste außerdem von einer offiziellen Anklage gegen ihn.
Der 70-jährige Pourzand ist Journalist und Filmkritiker und überdies der Mentor vom "Kulturzentrum Teheran"; einer losen Vereinigung von Künstlern, Journalisten und Filmemachern, die in Teheran ein hohes Ansehen genießt. Der Film war schon immer eine Leidenschaft von Pourzand.
1953 wurde der junge Journalist nach dem CIA-Putsch verhaftet. Ein Jahr später war er der Herausgeber der Zeitschrift "Film", der ersten Filmzeitschrift überhaupt im Iran. Jahrelang war Pourzand Direktor des Filmfestivals in Teheran und hat vielen iranischen Filmemachern zu internationalen Auftritten verholfen. Im Jahre 1969 war er offizielles Mitglied des Oscar-Komitees in Hollywood.
Im Laufe der Jahre hat Pourzand eine Vielzahl von Zeitschriften herausgebracht. Viele davon sind unter dem Schah-Regime verboten worden; er selbst wurde wiederholt verhaftet. Pourzand, der an Diabetes und Herzbeschwerden leidet, ist der Ehemann der Publizistin Mehrangiz Kar. Sie wurde wegen ihrer Teilnahme am Berliner Kongress der Heinrich-Böll-Stiftung im April 2001 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt; später gegen Kaution freigelassen.
Ihre vorläufige Freilassung verdankt sie auch dem Bundestagspräsidenten, der sich bei einer offiziellen Reise in den Iran für sie eingesetzt hatte. Frau Kar befindet sich im Moment in den USA, um ihren Krebs behandeln zu lassen.
Das Ehepaar hat drei erwachsene Kinder, die in den USA und Kanada leben. Auch sie hatten seit dem 24. November 2001 nichts von ihrem Vater gehört.
Erst am 8. März 2002 gibt es das erste Lebenszeichen von Pourzand. Er telefoniert aus dem Gefängnis mit seiner jüngeren Tochter in den USA und sagt: "Betrachtet mich als tot! Ihr könnt nichts für mich tun!"
Die Tochter hat in einem Pressekommuniqué die Befürchtung geäußert, ihr Vater werde für einen öffentlichen Fernsehauftritt "präpariert". Eine Praxis, die der iranische Geheimdienst besonders liebt. Danach tritt der Angeklagte im Fernsehen auf, bezichtigt sich der absurdesten Verbrechen und bittet die islamische Republik um Vergebung.
Am 9. März verkündet die Teheraner Tageszeitung den Beginn eines Prozesses gegen Pourzand. Das Gericht beginnt seine Arbeit um 11 Uhr vormittags.
Offizielle Anklage: Aktionen gegen die nationale Sicherheit, der Staatsanwalt nannte dabei keine Details. Ein Rechtsanwalt war anwesend. Neutrale Beobachter, von internationalen Menschenrechtsorganisationen gefordert, waren nicht zugelassen.
Der erste Tag vergeht mit Einlassungen des Angeklagten. Er bezichtigt sich der Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst des früheren Regimes und der Propaganda für den Schah und seine Familie. Am späten Nachmittag vertagt sich das Gericht bis auf weiteres.
Einiges deutet darauf hin, dass die Fortsetzung dieser Farce im staatlichen iranischen Fernsehen stattfinden wird.
Ein Beitrag von SAID, dem Präsidenten des PEN Zentrums Deutschland. Die Reihe "Autoren im Gefängnis" wird am jeweils ersten Montag eines Monats fortgesetzt.