Orpheus in der Unterwelt. In einem riesigen Stahlkessel, so will es scheinen. Riesengroß und düster und mit einem Klang, der dem Zuhörer in bestimmten Momenten das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Orpheus singt und leidet und liebt, die Musik ist die von Monteverdi, doch die Oper, die die Zuschauer zu sehen bekommen, wirkt wie ein Happening, wie die Installation eines zeitgenössischen Künstlers, wie das Chaos der Welt und das sei auch richtig so, meint Carlus Padrissa:
"Wir verstehen uns als intelligente Theatergruppe und so zerlegen wir Monteverdis Meisterwerk und setzen es ganz neu zusammen, natürlich unter Beibehaltung der Musik des italienischen Meisters, aber wir interpretieren die Handlung ganz neu. Orpheus ist für uns der Ewig-Suchende, der am Ende doch enttäuscht wird. Wir denken uns das Finale einer Oper immer ein wenig anders."
Die experimentelle und avangardistische spanische Theatergruppe La Fura dels Baus" arbeitet an der Wiederaufnahme von Monteverdis "L'Orfeo", eine der umstrittensten und faszinierendsten Inszenierungen der Gruppe. Aufführungsort ist ein Schiff, ein alter Lastkahn, der von der Fura komplett nach eigenen Entwürfen restauriert worden ist. Das Schiff heißt "Naumon", ist Proben- und Aufführungsraum in einem. Aber auch Ort des Experimentierens für geplante Bühnenproduktionen. So wurden in den Computerlabors und Probenräumen im Bauch des Schiffes die fantastischen Regieentwürfe für Wagners Tetralogie im Palau de les Arts in Valencia entwickelt und geprobt.
"Wir als Fura haben verschiedene Disziplinen: Es gibt Tänzer und Toningenieure, Computerspezialisten für Videoanimationen, Ingenieure für unsere Bühnenbilder etc. Für die Wagneropern arbeiteten alle bei uns zusammen, denn dabei ging es doch darum, ein Gesamtkunstwerk im Sinne Wagners auf die Beine zubringen. Das war eine riesige Herausforderung für uns. Das Publikum soll bei uns den Eindruck gewinnen, dass alles Hand in Hand arbeitet"."
Die Tetralogie in Valencia dirigierte Zubin Metha. Er war so hingerissen von der Regie und den Bühnenbildern - ein ungewöhnlicher Mix aus Videos, aus Installationen, aus Robotern und sich in alle Richtungen bewegende Bühnenbildern -, dass er sich schon jetzt darauf freut, wenn der Ring von Valencia in den nächsten Monaten gleich zweimal zyklisch aufgeführt wird:
""Wir haben glänzend zusammengearbeitet, denn diese Theatergruppe versteht das Theater als Summe aller Kunstformen. Das passt nicht nur zu Wagner, sondern auch zu Monteverdi. War der Italiener doch der erste, der das einführte, was wir heute special effects nennen, das Überraschen, unter Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel. Das bietet keine andere Theatergruppe."
Die "Naumon" ist das Herz der Fura dels Baus, deren katalanischer Name übrigens mit "Das Frettchen der Mülldeponie" übersetzt wird - eine Anspielung auf die, so Padrissa, "tausend Möglichkeiten des Unmöglichen". 1979 gegründet, definiert sich die Fura als Theatergruppe, die szenische und musikalische Wege abseits des Traditionellen erforscht. Dabei wird versucht Musik, Bewegung, natürliche und künstliche Materialien, neue Technologien und nicht zuletzt das Publikum in ihre Aufführungen zu integrieren. Carlus Padressi beschwört als Arbeitsziel der Fura dels Baus die, wie er sie nennt, "kollektive Schöpfung", in der Schauspieler, Sänger, Autoren und alle anderen Mitarbeiter an einem Projekt eine Einheit bilden. Aufsehen erregt die Gruppe immer wieder durch ihre freizügigen Darstellungen des menschlichen Körpers.
Im Laufe der 1990er-Jahre erweiterte die Gruppe ihre künstlerischen Projekte unter anderem auf das Sprechtheater, das "digitale Theater" und die Realisierung von Großereignissen. Erstmals internationales Aufsehen erregte La Fura dels Baus mit der Gestaltung der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona. Später wurde das Ensemble auch für große Werbeaktionen und seit einigen Jahren zunehmend für Opernprojekte engagiert, wie die Inszenierung der Berlioz-Oper "La damnation de Faust" bei den Salzburger Festspielen 1999. Doch wer die Fura dels Baus in ihrem ganz spezifischen Element erleben will, der muss nach Barcelona reisen und sich irgendeine der vielfältigen Veranstaltungen im Bauch des Schiffes anschauen. Oder aber darauf warten, dass die "Naumon" in einem anderen Mittelmeerhafen anlegt - was seit einigen Jahren zum Glück immer öfter geschieht.
Orpheus singt und leidet und liebt, die Musik ist die von Monteverdi, doch die Oper, die die Zuschauer zu sehen bekommen, wirkt wie ein Happening, wie die Installation eines zeitgenössischen Künstlers, wie das Chaos der Welt und das sei auch richtig so, meint Carlus Padrissa:
"Wir verstehen uns als intelligente Theatergruppe und so zerlegen wir Monteverdis Meisterwerk und setzen es ganz neu zusammen, natürlich unter Beibehaltung der Musik des italienischen Meisters, aber wir interpretieren die Handlung ganz neu. Orpheus ist für uns der Ewig-Suchende, der am Ende doch enttäuscht wird. Wir denken uns das Finale einer Oper immer ein wenig anders."
Die experimentelle und avangardistische spanische Theatergruppe La Fura dels Baus" arbeitet an der Wiederaufnahme von Monteverdis "L'Orfeo", eine der umstrittensten und faszinierendsten Inszenierungen der Gruppe. Aufführungsort ist ein Schiff, ein alter Lastkahn, der von der Fura komplett nach eigenen Entwürfen restauriert worden ist. Das Schiff heißt "Naumon", ist Proben- und Aufführungsraum in einem. Aber auch Ort des Experimentierens für geplante Bühnenproduktionen. So wurden in den Computerlabors und Probenräumen im Bauch des Schiffes die fantastischen Regieentwürfe für Wagners Tetralogie im Palau de les Arts in Valencia entwickelt und geprobt.
"Wir als Fura haben verschiedene Disziplinen: Es gibt Tänzer und Toningenieure, Computerspezialisten für Videoanimationen, Ingenieure für unsere Bühnenbilder etc. Für die Wagneropern arbeiteten alle bei uns zusammen, denn dabei ging es doch darum, ein Gesamtkunstwerk im Sinne Wagners auf die Beine zubringen. Das war eine riesige Herausforderung für uns. Das Publikum soll bei uns den Eindruck gewinnen, dass alles Hand in Hand arbeitet"."
Die Tetralogie in Valencia dirigierte Zubin Metha. Er war so hingerissen von der Regie und den Bühnenbildern - ein ungewöhnlicher Mix aus Videos, aus Installationen, aus Robotern und sich in alle Richtungen bewegende Bühnenbildern -, dass er sich schon jetzt darauf freut, wenn der Ring von Valencia in den nächsten Monaten gleich zweimal zyklisch aufgeführt wird:
""Wir haben glänzend zusammengearbeitet, denn diese Theatergruppe versteht das Theater als Summe aller Kunstformen. Das passt nicht nur zu Wagner, sondern auch zu Monteverdi. War der Italiener doch der erste, der das einführte, was wir heute special effects nennen, das Überraschen, unter Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel. Das bietet keine andere Theatergruppe."
Die "Naumon" ist das Herz der Fura dels Baus, deren katalanischer Name übrigens mit "Das Frettchen der Mülldeponie" übersetzt wird - eine Anspielung auf die, so Padrissa, "tausend Möglichkeiten des Unmöglichen". 1979 gegründet, definiert sich die Fura als Theatergruppe, die szenische und musikalische Wege abseits des Traditionellen erforscht. Dabei wird versucht Musik, Bewegung, natürliche und künstliche Materialien, neue Technologien und nicht zuletzt das Publikum in ihre Aufführungen zu integrieren. Carlus Padressi beschwört als Arbeitsziel der Fura dels Baus die, wie er sie nennt, "kollektive Schöpfung", in der Schauspieler, Sänger, Autoren und alle anderen Mitarbeiter an einem Projekt eine Einheit bilden. Aufsehen erregt die Gruppe immer wieder durch ihre freizügigen Darstellungen des menschlichen Körpers.
Im Laufe der 1990er-Jahre erweiterte die Gruppe ihre künstlerischen Projekte unter anderem auf das Sprechtheater, das "digitale Theater" und die Realisierung von Großereignissen. Erstmals internationales Aufsehen erregte La Fura dels Baus mit der Gestaltung der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona. Später wurde das Ensemble auch für große Werbeaktionen und seit einigen Jahren zunehmend für Opernprojekte engagiert, wie die Inszenierung der Berlioz-Oper "La damnation de Faust" bei den Salzburger Festspielen 1999. Doch wer die Fura dels Baus in ihrem ganz spezifischen Element erleben will, der muss nach Barcelona reisen und sich irgendeine der vielfältigen Veranstaltungen im Bauch des Schiffes anschauen. Oder aber darauf warten, dass die "Naumon" in einem anderen Mittelmeerhafen anlegt - was seit einigen Jahren zum Glück immer öfter geschieht.