Archiv


B plus B gleich Spica

Heute Abend sehen Sie den hellsten Stern im Sternbild Jungfrau links vom Mond am Südhimmel. Beide nähern sich während der Nacht bis auf wenige Winkelgrad an - ein Abstand, der kleiner als eine Faustbreite bei ausgestrecktem Arm ist.

Von Damond Benningfield |
    Zwar wirkt Spica wie ein einziger Lichtpunkt - ist jedoch ein Mehrfachsternsystem. Doch nur zwei ihrer Sterne kann man leicht sehen und erforschen. Die beiden ähneln sich sehr und gehören zu den B-Sternen. Mit den Buchstaben O - B - A - F - G - K - und M ordnen Astronomen die Sterne verschiedenen Spektralklassen zu. O-Sterne sind die heißesten, M-Sterne die kühlsten. Die beiden B-Sterne von Spica liegen also ziemlich am oberen Ende der Temperaturskala. Oberflächentemperaturen bestimmen die Farbe eines Sterns. Die beiden heißen Spicasterne funkeln deshalb in blau-weißem Licht.

    Diese Sterne sind so heiß und hell, weil sie die mehrfache Masse der Sonne haben. Deshalb verbrauchen sie ihren Wasserstoffvorrat im Kern viel schneller, was zu den heißeren Oberflächen führt.

    Weil sie ihren Wasserstoffvorrat so schnell verbrennen, werden beide Sterne ein wesentlich kürzeres Leben als die Sonne haben. Einer der beiden Sterne nähert sich bereits dem nächsten Lebensabschnitt. Seine äußeren Schichten werden sich gewaltig ausdehnen. Dadurch kühlt sich die Sternoberfläche zunehmend ab und lässt den Stern zunächst gelblich, dann rötlich erscheinen. Dabei wird er auch noch heller werden. Spica wird also ein noch markanterer Stern der Nacht werden.