Ist die Sau zufrieden, freut sich der Bauer. Dazu gehört auch, unnötigen Stress in der Haltung zu vermeiden, denn zu große Belastung stört die Entwicklung der Tiere, macht sie anfällig gegen Krankheiten und aggressiv, mindert ihr Wachstum und ver-schlechtert nicht zuletzt auch die Qualität ihres Fleisches. Um dem vorzubeugen, hören Wissenschaftler in Dummerstorf bei Rostock ihren Tieren jetzt genau zu, be-richtet Professor Gerhard Manteuffel vom Forschungsinstitut für die Biologie land-wirtschaftlicher Nutztiere: "Wir nutzen dabei Erkenntnisse über die Signalwirkung der Laute von Schweinen. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiere mit bestimmte Lauten außerordentliche emotionale Stresszustände signalisieren."
Grund zum gestressten Quieken haben Schweine genug, und das schon sehr früh, denn bereits im zarten Alter von 28 Tagen werden die Ferkel von ihrer Mutter getrennt. Die Krabbel-Gruppen werden überdies gemischt, so dass jetzt Kämpfe um die Rang-ordnung einsetzen. Auch muss, wer als erster und am meisten fressen will, am Fut-tertrog Ellenbogen zeigen. Kommt Langeweile auf oder werden die Tiere unter zu großer Enge gehalten, wächst Aggression und die Schweine greifen sich gegenseitig an - geradezu unter Kampfgeschrei. Von alledem hört der Züchter meist nichts. Dazu Manteuffel: "Eine gewisse Auseinandersetzung unter den Tieren ist immer normal. Erst wenn ein bestimmtes Level überschritten wird, liegt richtiger Stress vor. Um diese Stress-Schreie herauszufinden, brachten wir die Tiere in definierte Situationen und nahmen dabei ihre Laute auf." Als weitere Zusatzinformation maßen Manteuffel und seine Kollegen dabei auch die Stresshormone der Tiere. Die Daten belegten eindeutig, dass bestimmte Schweinelaute immer auch mit entsprechenden Hormonspiegeln einhergehen.
Die Stress-Laute im Geräuschpegel eines Stalles zu erkennen und sie vor allem von anderen "Mitteilungen" der Tiere zu unterscheiden, war eine der schwierigsten Hürden. Zur Analyse zerlegten die Forscher die Laute in Schnipsel jeweils 50 Milli-sekunden und untersuchten diese mit einem speziellen Codierungsverfahrens aus der menschlichen Sprachanalyse-Forschung. Schließlich erhielten die Wissenschaftler zwölf verschiedene Resonanz-Werte, aus denen ein Computer in Echtzeit "Stress" und "Nicht-Stress" der Tiere ermittelt und gegebenenfalls Alarm schlägt. Weil aber ein Laptop zu kostbar ist, um nur im Schweinestall zu stehen, sucht Gerhard Manteuffel jetzt nach Unternehmen, die das Konzept in eine geeignetere Hardware umsetzen. Bedarf, so meint der Biologe, gebe es bei dem anhaltenden Trend hin zu artgerechter Haltung genug.
[Quelle: Regine Rachow]
Grund zum gestressten Quieken haben Schweine genug, und das schon sehr früh, denn bereits im zarten Alter von 28 Tagen werden die Ferkel von ihrer Mutter getrennt. Die Krabbel-Gruppen werden überdies gemischt, so dass jetzt Kämpfe um die Rang-ordnung einsetzen. Auch muss, wer als erster und am meisten fressen will, am Fut-tertrog Ellenbogen zeigen. Kommt Langeweile auf oder werden die Tiere unter zu großer Enge gehalten, wächst Aggression und die Schweine greifen sich gegenseitig an - geradezu unter Kampfgeschrei. Von alledem hört der Züchter meist nichts. Dazu Manteuffel: "Eine gewisse Auseinandersetzung unter den Tieren ist immer normal. Erst wenn ein bestimmtes Level überschritten wird, liegt richtiger Stress vor. Um diese Stress-Schreie herauszufinden, brachten wir die Tiere in definierte Situationen und nahmen dabei ihre Laute auf." Als weitere Zusatzinformation maßen Manteuffel und seine Kollegen dabei auch die Stresshormone der Tiere. Die Daten belegten eindeutig, dass bestimmte Schweinelaute immer auch mit entsprechenden Hormonspiegeln einhergehen.
Die Stress-Laute im Geräuschpegel eines Stalles zu erkennen und sie vor allem von anderen "Mitteilungen" der Tiere zu unterscheiden, war eine der schwierigsten Hürden. Zur Analyse zerlegten die Forscher die Laute in Schnipsel jeweils 50 Milli-sekunden und untersuchten diese mit einem speziellen Codierungsverfahrens aus der menschlichen Sprachanalyse-Forschung. Schließlich erhielten die Wissenschaftler zwölf verschiedene Resonanz-Werte, aus denen ein Computer in Echtzeit "Stress" und "Nicht-Stress" der Tiere ermittelt und gegebenenfalls Alarm schlägt. Weil aber ein Laptop zu kostbar ist, um nur im Schweinestall zu stehen, sucht Gerhard Manteuffel jetzt nach Unternehmen, die das Konzept in eine geeignetere Hardware umsetzen. Bedarf, so meint der Biologe, gebe es bei dem anhaltenden Trend hin zu artgerechter Haltung genug.
[Quelle: Regine Rachow]