· Musikbeispiel: J. S. Bach - Courante aus: Französische Suite Nr. 6 E-dur BWV 817
Da spielt einer Bach aus dem Geist des Glenn Gould heraus. Und doch ist es eine ganz andere Art des Klavierspiels, die einem hier begegnet. Den inzwischen 30jährige Fazil Say würde man ohne weiteres der Tradition des Pariser Conservatoire zuordnen. Dabei hat er einen völlig anderen Werdegang. Schon sehr früh begann er in Ankara mit seinen Studien. Dann ging er nach Düsseldorf und nahm bei David Levine Unterricht, einem Berliner Pianisten amerikanisch-jüdischer Herkunft. Levine, der ebenso wie sein Freund und Kollege Alan Marks viel zu früh starb, war ein Klangsensibilist, ein Meister der Zwischentöne.
Sein Schüler Fazil Say freilich treibt den Konzertflügel zusätzlich in extreme Bereiche, nutzt die reiche Skala einer nuanciert eingesetzten Verschiebung und gerät gelegentlich sogar an die Grenzen des modernen Flügels, dem man an der einen oder anderen Stelle wieder ausgeprägte Register wünschte anstelle des heute üblichen ausgeglichenen Charakters über alle Register hinweg.
Auf der bei Warner Brothers in Frankreich erschienenen CD spielt Say neben der Französischen Suite E-dur das Italienische Konzert Bachs, Präludium und Fuge C-dur aus dem 1. Teil des Wohltemperierten Klaviers, die Chaconne in der Bearbeitung durch Busoni sowie Präludium und Fuge BWV 543 in der Bearbeitung durch Franz Liszt. Hört man die Französische Suite, so kommt der Gedanke auf, daß man diesen Pianisten auch einmal mit Werken von Couperin oder Rameau auf dem modernen Flügel hören möchte, so feingliederig ist da der Klaviersatz hingeworfen. Die Liszt'sche Bearbeitung des a-moll-Präludiums wiederum evoziert den puren Klangrausch - die Architektur wird dennoch präsent, wenn auch eher als Folie.
· Musikbeispiel: J. S. Bach / F. Liszt - Präludium a-moll BWV 543
Fazil Say mit Bach-Liszt. Bach-Busoni ist natürlich immer ein Prüfstein, auch an die technischen Fähigkeiten eines Pianisten. Von der Souveränität, mit der Jorge Bolet einst die Chaconne dem Auditorium von Carnegie Hall darbot, ist Fazil Say noch ein gutes Stück entfernt. Er arbeitet sich noch an der Chaconne ab; doch auch hier kann der Wille überzeugen, die Klangmöglichkeiten des Klaviers auszureizen, selbst wenn manche Wirkung noch eher isoliert dasteht und nicht unbedingt dem Fortgang der Musik unterworfen bleibt.
· Musikbeispiel: J. S. Bach / F. Busoni - Chaconne aus der Partita d-moll BWV 1004 für Violine solo, bearbeitet für Klavier
Soweit der türkische Pianist Fazil Say, der seine ersten großen Erfolge bezeichnenderweise in Frankreich errang, wo er längst zum Publikumsliebling aufstieg, während er in Deutschland vor allem in der Szene der Klavierfans ein Begriff ist. Die vor zwei Jahren edierte CD ist nun aber auch im deutschen Handel; das Booklet ist zweisprachig: französisch und englisch.
Da spielt einer Bach aus dem Geist des Glenn Gould heraus. Und doch ist es eine ganz andere Art des Klavierspiels, die einem hier begegnet. Den inzwischen 30jährige Fazil Say würde man ohne weiteres der Tradition des Pariser Conservatoire zuordnen. Dabei hat er einen völlig anderen Werdegang. Schon sehr früh begann er in Ankara mit seinen Studien. Dann ging er nach Düsseldorf und nahm bei David Levine Unterricht, einem Berliner Pianisten amerikanisch-jüdischer Herkunft. Levine, der ebenso wie sein Freund und Kollege Alan Marks viel zu früh starb, war ein Klangsensibilist, ein Meister der Zwischentöne.
Sein Schüler Fazil Say freilich treibt den Konzertflügel zusätzlich in extreme Bereiche, nutzt die reiche Skala einer nuanciert eingesetzten Verschiebung und gerät gelegentlich sogar an die Grenzen des modernen Flügels, dem man an der einen oder anderen Stelle wieder ausgeprägte Register wünschte anstelle des heute üblichen ausgeglichenen Charakters über alle Register hinweg.
Auf der bei Warner Brothers in Frankreich erschienenen CD spielt Say neben der Französischen Suite E-dur das Italienische Konzert Bachs, Präludium und Fuge C-dur aus dem 1. Teil des Wohltemperierten Klaviers, die Chaconne in der Bearbeitung durch Busoni sowie Präludium und Fuge BWV 543 in der Bearbeitung durch Franz Liszt. Hört man die Französische Suite, so kommt der Gedanke auf, daß man diesen Pianisten auch einmal mit Werken von Couperin oder Rameau auf dem modernen Flügel hören möchte, so feingliederig ist da der Klaviersatz hingeworfen. Die Liszt'sche Bearbeitung des a-moll-Präludiums wiederum evoziert den puren Klangrausch - die Architektur wird dennoch präsent, wenn auch eher als Folie.
· Musikbeispiel: J. S. Bach / F. Liszt - Präludium a-moll BWV 543
Fazil Say mit Bach-Liszt. Bach-Busoni ist natürlich immer ein Prüfstein, auch an die technischen Fähigkeiten eines Pianisten. Von der Souveränität, mit der Jorge Bolet einst die Chaconne dem Auditorium von Carnegie Hall darbot, ist Fazil Say noch ein gutes Stück entfernt. Er arbeitet sich noch an der Chaconne ab; doch auch hier kann der Wille überzeugen, die Klangmöglichkeiten des Klaviers auszureizen, selbst wenn manche Wirkung noch eher isoliert dasteht und nicht unbedingt dem Fortgang der Musik unterworfen bleibt.
· Musikbeispiel: J. S. Bach / F. Busoni - Chaconne aus der Partita d-moll BWV 1004 für Violine solo, bearbeitet für Klavier
Soweit der türkische Pianist Fazil Say, der seine ersten großen Erfolge bezeichnenderweise in Frankreich errang, wo er längst zum Publikumsliebling aufstieg, während er in Deutschland vor allem in der Szene der Klavierfans ein Begriff ist. Die vor zwei Jahren edierte CD ist nun aber auch im deutschen Handel; das Booklet ist zweisprachig: französisch und englisch.