"Es gab ja wirklich gar kein Orchester in der Westbank. Es wurde natürlich Musik gemacht, in kleinen Gruppen, besonders arabische Musik, aber es gab eben so was wie ein Orchester nicht meines Wissens. Und deswegen war das natürlich für die ganz toll, dass die beim Spielen entdeckt haben, was das eigentlich ist, ein Orchester."
2003 fuhr die Dirigentin Anna-Sophie Brüning für die Barenboim-Said-Stiftung zum ersten Mal nach Ramallah, um dort erstklassige Musikerziehung aufzubauen. Mittlerweile trifft sich das "Young Palestinian Youth Orchestra" zweimal im Jahr, im Frühjahr in Ramallah und zum Jahreswechsel in Nazareth, zu einem Workshop mit anschließendem Konzert. Im kalten, verregneten Nazareth teilen die 60 jungen Palästinenser gemeinsam mit einem Dutzend Lehrern, Freunden und Förderern aus Deutschland, Belgien, Holland und Spanien nicht nur die Liebe zur klassischen Musik, sondern auch einen leidigen Schnupfen. Macht nichts. Zwölf Tage lang probten die Achtzehn- bis Neunzehnjährigen von morgens bis spät abends, unter anderem George Bizets Suite Arlésienne und das Brandenburgische Konzert von Bach.
"Hier zum Beispiel in diesem Workshop gibt es eine kleine Cellistin, die hat im April angefangen, Cello zu spielen überhaupt und kann jetzt schon mitspielen, also es ist sehr erstaunlich, was sich hier zum Teil tut, weil die sehr konzentriert dann daran arbeiten und das unbedingt wollen und dann zu Leistungen imstande sind, die ich aus Deutschland eigentlich gar nicht kenne oder höchstens nur von ganz ganz wenig sehr Hochbegabten."
so Martin Lentz, Dirigent und Jugendorchesterleiter in Jena sowie, seit Sommer 2005, Projektkoordinator und Musiklehrer für die Free International Music School in Ramallah unter der Präsidentschaft von Daniel Barenboim. Die von Barenboim und dem palästinensisch-amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said gegründete Stiftung leistet Enormes im Bereich Musikerziehung in den palästinensischen Gebieten und Israel. Erst kürzlich in Tel Aviv betonte der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper zum wiederholten Male:
"Der Staat Israel wird sich der Tatsache etwas mehr öffnen müssen, dass fast ein Viertel seiner Bevölkerung nicht jüdisch ist. Das kann nicht länger bloß Nebensache sein. Und wenn wir Musik als Teil des kulturellen Lebens aller Israelis bewahren wollen, unabhängig von ihrer Religion oder Rasse, dann müssen auch die Nicht-Juden miteinbezogen werden."
Dass die Barenboim-Said-Stiftung nun verstärkt im israelischen Kernland, in Nazareth, tätig ist, neben ihren vor allem auf Ramallah konzentrierten Projekten seit 2003, geht aber vor allem auf das Engagement der Familie Abboud Ashkar zurück. Zufall und Hartnäckigkeit ermöglichten dem heute 30-jährigen Saleem Abboud Ashkar eine internationale Pianistenkarriere; sein höflich zurückhaltender Vater, Duaibis Abboud Ashkar, der 25 Jahre in der Kommunikationsbranche tätig war, gründete September 2006 das erste Musikkonservatorium in Nazareth:
"Ich habe einfach gesehen, dass viele Kinder in unserer Gesellschaft keine Chance haben, Musik zu studieren, auch wenn sie talentiert sind und gute Musiker werden könnten. Und ich denke, die Kenntnis klassischer Musik beeinflusst, erweitert unsere Kultur."
Siebenundzwanzig Schüler studieren mittlerweile am Konservatorium in Nazareth bei fünf jüdischen und arabischen Lehrern Geige, Bratsche, Cello, Klavier oder die arabische Oud. Der Unterricht kostet pro Jahr 3.500 Shekel, rund 640 Euro, den großen Rest finanziert die Barenboim-Said-Foundation. Sie war es auch, die den jungen Musikern aus dem Westjordanland, aus Ramallah, Bethlehem und Nablus die nötigen Papiere für den 12-tägigen Workshop-Aufenthalt in Nazareth ermöglichte. Mit seiner Geige dabei, der jüngste Sohn Daniel Barenboims, der 21-jährige Michael, den alle hier liebevoll Mischa nennen. Und, müde-geschäftig, der 28-jährige Nabeel Abboud Ashkar, der nach einem Physikstudium in Tel Aviv Geige in Rostock studierte.
"Mein Ziel ist, dass unsere Kinder spielen am besten, wie sie selbst können und das ist doch das gleiche Niveau wie in Europa oder wie in Tel Aviv. Es ist nicht mehr ein Araber, der Geige spielt, es ist sehr schön, aber nicht professionell."
2003 fuhr die Dirigentin Anna-Sophie Brüning für die Barenboim-Said-Stiftung zum ersten Mal nach Ramallah, um dort erstklassige Musikerziehung aufzubauen. Mittlerweile trifft sich das "Young Palestinian Youth Orchestra" zweimal im Jahr, im Frühjahr in Ramallah und zum Jahreswechsel in Nazareth, zu einem Workshop mit anschließendem Konzert. Im kalten, verregneten Nazareth teilen die 60 jungen Palästinenser gemeinsam mit einem Dutzend Lehrern, Freunden und Förderern aus Deutschland, Belgien, Holland und Spanien nicht nur die Liebe zur klassischen Musik, sondern auch einen leidigen Schnupfen. Macht nichts. Zwölf Tage lang probten die Achtzehn- bis Neunzehnjährigen von morgens bis spät abends, unter anderem George Bizets Suite Arlésienne und das Brandenburgische Konzert von Bach.
"Hier zum Beispiel in diesem Workshop gibt es eine kleine Cellistin, die hat im April angefangen, Cello zu spielen überhaupt und kann jetzt schon mitspielen, also es ist sehr erstaunlich, was sich hier zum Teil tut, weil die sehr konzentriert dann daran arbeiten und das unbedingt wollen und dann zu Leistungen imstande sind, die ich aus Deutschland eigentlich gar nicht kenne oder höchstens nur von ganz ganz wenig sehr Hochbegabten."
so Martin Lentz, Dirigent und Jugendorchesterleiter in Jena sowie, seit Sommer 2005, Projektkoordinator und Musiklehrer für die Free International Music School in Ramallah unter der Präsidentschaft von Daniel Barenboim. Die von Barenboim und dem palästinensisch-amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said gegründete Stiftung leistet Enormes im Bereich Musikerziehung in den palästinensischen Gebieten und Israel. Erst kürzlich in Tel Aviv betonte der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper zum wiederholten Male:
"Der Staat Israel wird sich der Tatsache etwas mehr öffnen müssen, dass fast ein Viertel seiner Bevölkerung nicht jüdisch ist. Das kann nicht länger bloß Nebensache sein. Und wenn wir Musik als Teil des kulturellen Lebens aller Israelis bewahren wollen, unabhängig von ihrer Religion oder Rasse, dann müssen auch die Nicht-Juden miteinbezogen werden."
Dass die Barenboim-Said-Stiftung nun verstärkt im israelischen Kernland, in Nazareth, tätig ist, neben ihren vor allem auf Ramallah konzentrierten Projekten seit 2003, geht aber vor allem auf das Engagement der Familie Abboud Ashkar zurück. Zufall und Hartnäckigkeit ermöglichten dem heute 30-jährigen Saleem Abboud Ashkar eine internationale Pianistenkarriere; sein höflich zurückhaltender Vater, Duaibis Abboud Ashkar, der 25 Jahre in der Kommunikationsbranche tätig war, gründete September 2006 das erste Musikkonservatorium in Nazareth:
"Ich habe einfach gesehen, dass viele Kinder in unserer Gesellschaft keine Chance haben, Musik zu studieren, auch wenn sie talentiert sind und gute Musiker werden könnten. Und ich denke, die Kenntnis klassischer Musik beeinflusst, erweitert unsere Kultur."
Siebenundzwanzig Schüler studieren mittlerweile am Konservatorium in Nazareth bei fünf jüdischen und arabischen Lehrern Geige, Bratsche, Cello, Klavier oder die arabische Oud. Der Unterricht kostet pro Jahr 3.500 Shekel, rund 640 Euro, den großen Rest finanziert die Barenboim-Said-Foundation. Sie war es auch, die den jungen Musikern aus dem Westjordanland, aus Ramallah, Bethlehem und Nablus die nötigen Papiere für den 12-tägigen Workshop-Aufenthalt in Nazareth ermöglichte. Mit seiner Geige dabei, der jüngste Sohn Daniel Barenboims, der 21-jährige Michael, den alle hier liebevoll Mischa nennen. Und, müde-geschäftig, der 28-jährige Nabeel Abboud Ashkar, der nach einem Physikstudium in Tel Aviv Geige in Rostock studierte.
"Mein Ziel ist, dass unsere Kinder spielen am besten, wie sie selbst können und das ist doch das gleiche Niveau wie in Europa oder wie in Tel Aviv. Es ist nicht mehr ein Araber, der Geige spielt, es ist sehr schön, aber nicht professionell."