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Bachelor mal positiv

Die Umstellung auf Bachelor und Master ist inzwischen an den meisten Universitäten und Fachhochschulen abgeschlossen, die Klagen über die gestuften Studiengänge werden aber immer lauter. Doch nicht überall gibt es negative Stimmen: Die TU Dortmund etwa ist mit der Reform des Studiengangs Raumplanung zufrieden.

Von Hilde Braun | 16.10.2009
    Der Bachelorstudiengang an der TU Dortmund dauert ganze acht Semester, zwei Semester mehr, als das bei vielen anderen Studiengängen der Fall ist. Das schafft Freiraum für die Lehre, findet Dekan Hans-Peter Tietz, er hat die acht Semester an der Hochschule durchgesetzt.

    "Zum Beispiel haben wir die Möglichkeit innerhalb dieses Bachelorstudienganges auch ein Auslandssemester zu integrieren, weil wir bestimmte Module haben, die man sich dann anrechnen lassen kann."

    Die Reform des Studiums von Diplom auf Bachelor und Master wurde zusammen von Studierenden, Lehrenden und Organisatoren geplant. Das Ergebnis: Prüfungen werden häufig angeboten und nicht nur zu wenigen festen Terminen. Bei den Pflichtfächern während der ersten zwei Jahre gibt es keine Überschneidungen. Und es gibt nicht für jede Einzelleistung eine einzelne Prüfung. Außerdem hat der Fachbereich ein eigenes Prüfungsamt:

    "Insofern können wir über die entsprechenden Gremien auch Prüfungsordnungen relativ schnell überprüfen auf ihre Anwendbarkeit und sie dann ändern und anpassen. Bei dem sehr starren System über eine Gesamtuniversität ist es manchmal gar nicht möglich diese Änderungen so schnell in den Computer einzugeben, so das sie zum nächsten Semester noch nicht angewendet werden können."

    Tobias Scholz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im eigenen Studien- und Projektzentrum des Fachbereichs Raumplanung. Dort wird der Studiengang koordiniert, Mängel laufend beseitigt und Studierende beraten. Es ist Anlaufstelle für alle Beteiligten. Der Weg zwischen Lehrenden und Studierenden wird verkürzt, Verbesserungen schneller umgesetzt. Er ist stolz auf diese Arbeit, die er von anderen Hochschulen nicht so kennt:

    "Das, was, glaube ich, die anderen im Bachelor als Problem haben, liegt daran, dass sie sozusagen den Rahmen, den das Hochschulrecht liefert im Bolognaprozess, dass sie den nicht so kreativ ausgestaltet haben."

    Auch die Studierenden sind zufrieden. Trotzdem gibt es nach Meinung von Hannes Hagen noch Verbesserungsbedarf, er ist im 5. Semester und gehört zum ersten Bachelorjahrgang in Dortmund:

    "Viele Lehrende können bei der Konzeption einfach nicht ganz genau abschätzen, in wie viel Arbeitsaufwand das für den Studierenden hinterher ausartetet, und von daher sind halt manche Veranstaltungen mit zu viel Arbeitsaufwand verbunden."

    Auch für dieses Problem sucht das Studien- und Projektzentrum bereits eine Lösung. Dass es in Dortmund so gut klappt, führt Dekan Hans-Peter Tietz auch die geringe Größe des Studiengangs zurück. Gerade einmal 1000 Studierende sind in der Raumplanung eingeschrieben.

    "Ein Studium der Raumplanung ist natürlich nicht vergleichbar mit einem Jurastudium, Medizinstudium, wo es vergleichbare Universitäten gibt. Wir sind mit acht anderen Universitäten im deutschen Sprachraum dann vergleichsweise eine kleinere Gruppe, aber gerade deshalb haben wir die Chance zu beweisen, dass man das auch anders machen kann!"