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Bachelor-Master-Lehrer

Gestern Abend stellte in Düsseldorf die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Gabriele Behler die aktuellen Überlegungen hinsichtlich der Reformen der NRW-Hochschulen vor. Vor allem die Lehrerausbildung soll eine Neustrukturierung erfahren: Statt Staatsexamen, Bachelor und Master-Abschluss. Lehramtsstudenten sollen erst mal ein Fach studieren, das möglicherweise keine Lehramtsausrichtung hat. Die Grundidee ist, dass das Lehramtsstudium in Nordrhein-Westfalen flächendeckend als erstes Bundesland umstrukturiert wird.

    Weg von dem durchgängigen Studium bis zum ersten Staatsexamen, hin zu einem Doppelschritt: Erster Schritt ist ein Studium von drei Jahren mit Abschluss Bachelor, zweiter Schritt ist ein Master-Abschluss. Im ersten Teil ist die Fachausbildung enthalten und der zweite Teil ist die pädagogische Ausbildung. Das zweite Staatsexamen nach dem Referendariat bleibt erhalten. Aber nicht jeder BA-Studiengang ist lehramtsfähig, dieser muss vom Ministerium anerkannt werden. Behler will mit diesem Reformprojekt dem Studium die starre Ausrichtung auf den Lehramtsberuf nehmen und durch das BA-Studium die Berufswahl flexibler gestalten. Den Hochschulen soll mehr Gestaltungsfreiheit gewährt werden: Anstatt Staatsexamen, Universitätsabschluss. Und eine internationale Angleichung, letztes Jahr abgesprochen auf einer Konferenz der Fachminister in Bologna, soll durch eine flächendeckende Umwandlung in Bachelor und Master-Studiengänge erreicht werden.

    Gabriele Behler: "Es gibt in ganz Europa einen Prozess der Umstellung auf solche zweigestuften Studiengänge. Diese haben den Vorteil, dass die erste Phase stark strukturiert ist, viele unterschiedliche Möglichkeiten beruflicher Tätigkeit hinterher eröffnet, und dann eine weitere Spezialisierung mit sich bringt." Die Studiengänge werden sehr unterschiedlich sein, sagt Behler, und sie müsse dafür sorgen, dass die Qualität der Abschlüsse vergleichbar bleibe. Vergleichbar mit den Rahmenvorgaben der Kultusministerkonferenz und mit den Rahmenvorgaben, die durch die grundständige Lehrerausbildung festgesetzt sind. Es geht dabei beispielsweise darum, dass ein Lehrer zwei Fachfächer beherrschen muss. Wenn keine entsprechenden Reformen stattfinden, liefe das auf eine Verlängerung des Studiums hinaus. In Nordrhein-Westfalen ist das Interesse an der Neustrukturierung seitens der Hochschulen sehr groß.