Vorstoß
Baden-Württemberg und Bayern wollen DNA-Analyse bei Sexualverbrechen auf Herkunft ausweiten

Bayern und Baden-Württemberg fordern bei der Aufklärung schwerer Straftaten und Sexualverbrechen eine Ausweitung der DNA-Analyse. Künftig sollen die Ermittler bei der Genanalyse auch die "biogeografische Herkunft" von Tatverdächtigen überprüfen können.

    Ein Mitarbeiter der Kriminaltechnik der Polizei sichert DNA-Spuren an einer Flasche.
    Bisher dürfen Ermittler bei der Genanalyse die "biogeografische Herkunft" nicht überprüfen. (dpa/picture alliance/Paul Zinken)
    Damit hätten Staatsanwaltschaften und Polizei bei der Fahndung nach unbekannten Tätern Hinweise, aus welcher Weltregion diese stammen. Bisher dürfen die Ermittler bei der Auswertung von DNA-Spuren Geschlecht und Abstammung sowie seit einigen Jahren auch Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie das Alter überprüfen lassen.
    "Unsere Ermittler brauchen gerade zur Aufklärung schwerer Verbrechen alle zur Verfügung stehenden Instrumente", betonte Baden-Württembergs Justizministerin Gentges (CDU). Bayerns Justitzminister Eisenreich (CSU) sagte, es gehe darum, den Kreis möglicher Tatverdächtiger anhand möglichst vieler Indizien möglichst weit einzugrenzen. Die beiden Bundesländer wollen den Vorschlag bei der Justizministerkonferenz der Länder im Juni vorlegen. 

    "Vorschlag ist rassistisch"

    Kritiker befürchten, dass eine Ausweitung der DNA-Analyse die Diskriminierung von Einwanderern befördern würde. "Der Vorschlag ist rassistisch und abzulehnen", sagte Lukas Theune, Geschäftsführer des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins, dem Fachmedium "Legal Tribune Online".

    Keine neue Technologie

    Seit vielen Jahren sind im Onlinehandel DNA-Abstammungstests erhältlich. Damit können Interessierte, die nicht nach Straftätern fahnden, sich selbst testen und herausfinden, aus welcher Weltregion ihre Vorfahren wahrscheinlich stammten.
    Diese Nachricht wurde am 17.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.