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Bürgerforschungs-Projekt
Bäche in Deutschland offenbar in schlechtem ökologischen Zustand

Viele Bäche in Deutschland sind offenbar in einem schlechten ökologischen Zustand. Das hat ein Umweltforschungs-Projekt ergeben, für das 900 Freiwillige aus ganz Deutschland Bäche auf ihren Zustand hin überprüft und Proben genommen haben.

    09.06.2020, Brandenburg, Die Erpe am Erpetal-Wanderweg zwischen Hoppegarten und Friedrichshagen. Hier wachsen Wasserpflanzen im Bach.
    Viele kleine Fließgewässer sind laut einem Citizen Science-Projekt mit Pestiziden belastet. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB)
    Das Projekt wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig durchgeführt. Untersucht wurden demnach rund 100 kleine Fließgewässer. In mehr als der Hälfte der untersuchten Bäche seien die Auswirkungen von Pestiziden aus der Landwirtschaft zu sehen. Wirbellose Tiere finde man dort seltener als in Bächen mit normalen Werten. Außerdem wurden laut der Untersuchung vielfach die viel Ufer verbaut oder das Grün am Bachrand beseitigt.
    Zugleich bestätige das Projekt aber, dass Bürgerforschung auch im Bereich der Gewässerökologie dringend benötigte Daten in hoher Qualität liefern könne, hieß es in der Mitteilung.

    Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird wohl nur zu geringen Teilen erreicht

    Laut der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen eigentlich bis zum Jahr 2027 alle Flüsse, Seen, Grundwasser und Küsten in einem guten ökologischen Zustand sein. Schätzungen zufolge erreicht Deutschland trotz verschiedener Maßnahmen dieses Ziel nur bei sieben Prozent der Gewässer. Kleine Fließgewässer, die 70 Prozent des Gewässernetzes ausmachen werden laut Fachleuten bei der systematischen Überwachung nur selten erfasst.
    Diese Nachricht wurde am 22.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.