Libanon-Besuch
Baerbock warnt vor völliger Destabilisierung der Nahost-Region

Bundesaußenministerin Baerbock hat bei einem Besuch im Libanon vor einer völligen Destabilisierung der Region gewarnt. Die humanitäre Lage werde jeden Tag verzweifelter, sagte Baerbock in der Hauptstadt Beirut. Sie rief die israelische Regierung zudem auf, mehr Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu ermöglichen.

    Baerbock steht an einem Rednerpult und spricht in ein Mikrofon. Dahinter eine Fensterscheibe, durch die man Häuser aus großer Höhe sehen kann.
    Pressekonferenz von Annalena Baerbock in der Deutschen Botschaft in Beirut. (Jörg Blank / dpa / Jörg Blank)
    Insbesondere im Norden sei die Lage dramatisch, so die Grünen-Politikerin. Baerbock betonte, nachdem es Israel gelungen sei, die Hisbollah-Miliz deutlich zu schwächen, sei es nun die gemeinsame Aufgabe der Partner in den USA, Europa und der arabischen Welt, eine diplomatische Lösung zu erarbeiten. Dabei müssten die legitimen Sicherheitsinteressen Israels und des Libanon gewahrt werden.
    Es ist der vierte Besuch der Außenministerin im Libanon seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres. Im Anschluss will Baerbock nach Paris weiterreisen, wo eine Konferenz zur Lage im Libanon stattfinden soll.

    Auch Blinken vermittelt im Nahen Osten

    Ähnlich wie Baerbock äußerte sich US-Außenminister Blinken, der sich ebenfalls im Nahen Osten aufhält. Ein erneuter Vermittlungsvorschlag aus Ägypten soll eine begrenzte Waffenruhe im Gazastreifen möglich machen. Dieser sehe eine zwölftägige Feuerpause und die Freilassung von sechs Geiseln vor, hieß es aus israelischen Regierungskreisen. Ein für heute geplanter Besuch Blinkens in Jordanien wurde verschoben. Nach Angaben beider Seiten gab es stattdessen ein Telefonat mit seinem jordanischen Amtskollegen Safadi, weil dieser kurzfristig zu der Libanon-Konferenz in Paris reisen wolle.
    Blinken hatte gestern Israels Ministerpräsidenten Netanjahu getroffen und erklärt, er sehe nach der Tötung von Hamas-Chef Sinwar die Möglichkeit für eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der verbliebenen Geiseln. Er forderte Israel zudem auf, humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im gesamten Küstengebiet sicherzustellen.
    Diese Nachricht wurde am 23.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.