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Bäume pflanzen für den Klimaschutz

Rund 80 Prozent der einstigen Waldfläche der Erde seien bereits heute verloren, warnt die Umweltstiftung WWF. Für neuen Wald auch in Deutschland wollen jetzt der Club of Rome und die Initiative "Global Marshall Plan" zusammen mit Deutschlands Schulen sorgen. Ihre Aktion heißt "Plant for the Planet" - "Pflanze für den Planeten" -, und hatte heute ihren Auftakt an einer internationalen Schule bei München.

Von Bernhard Greger | 25.04.2007
    " Wir pflanzen jetzt den Symbolbaum, dass jeder jeden Tag sieht, dass wir ein Versprechen gemacht haben, dass wir Bäume pflanzen wollen. "

    Gehen die Pläne von Plant for the Planet auf, ist diese eine Zierkirsche, die der zehnjährige Felix zusammen mit Schülern, Eltern und Lehrern an der Munich International School gepflanzt hat, der erste Baum, dem noch viele folgen sollen. Die Idee zu dieser Aktion stammt von Felix selbst und seinem Vater Frithjof Finkbeiner. Felix ist durch ein Referat über die Klimaerwärmung auf diese Kampagne der UNEP, der Umweltorganisation der Vereinten Nationen gestoßen. Frithjof Finkbeiner ist Koordinator des "Global Marshall Plan" in Deutschland. Eine Organisation, die sich weltweit für eine ökosoziale Marktwirtschaft einsetzt:

    " Die große Herausforderung ist ja, kann der Einzelne etwas tun. Wir kommen uns ja ohnmächtig vor. Wir müssen einerseits CO2 vermeiden, und auf der anderen Seite für das, was nicht vermeidbar ist, Bäume pflanzen. Jeder tut mit einer lokalen Handlung etwas und hilft wirklich an der Verbesserung dieser Klimakrisensituation. "

    Die Rechnung ist einfach. Eine Buche zum Beispiel nimmt im Laufe ihres Lebens circa zehn Tonnen CO2 auf. Das ist in etwa die gleiche Menge, die eine durchschnittliche Familie in Deutschland pro Jahr an CO2 erzeugt. Damit diese eine Familie mittels Baumpflanzungen über Jahrzehnte hinweg einen ausgeglichenen CO2 Haushalt vorweisen kann, müsste sie dreißig, vierzig oder noch mehr Buchen pflanzen. Um solche Mengen zu erreichen, wendet sich Frithjof Finkbeiner an Jugendliche und über sie an die Eltern:

    " Siebentausend Direktoren in Deutschland bekommen die Einladung mit fünfzig Flyern, es gibt eine Website, wo sich alle Eltern, Schüler, Lehrer eintragen können, wie viel Bäume sie spenden oder pflanzen wollen. Man kann jetzt selber in seinem Garten Bäume pflanzen, man kann mit der Gemeinde, mit der Forstverwaltung zusammen sagen, lasst uns eine brachliegende Fläche aufforsten. So ein Baum in Deutschland zu pflanzen kostet vielleicht 50 Euro, man kann mit fünfzig Euro in Afrika fünfzig Bäume pflanzen. "

    Jeder Spender von fünfzig oder mehr Euro erhält von "Plant for the Planet" eine steuerlich abzugsfähige Spendenbescheinigung. Aus der geht auch hervor, in welchem Land mit der Spende wie viele Bäume gepflanzt wurden. Die Pflanzungen in Übersee übernehmen dafür spezialisierte Organisationen. Sehr angetan von dieser bisher einzigartigen Aktion in Deutschland ist auch Wolfgang Seiler, der Direktor des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch - Partenkirchen:

    " Es ist aus zweierlei Hinsicht sehr wichtig. Einmal, weil damit eine gewisse Bewusstseinsbildung in Gang gesetzt wird. Es wird hier deutlich gemacht, dass wir etwas tun müssen und selbst wenn es kleine Schritte sind. Man muss, und das ist der zweite Punkt, die Jugend mit diesem Problem konfrontieren, denn was wir machen, ist im Grunde genommen: unsere ganzen Probleme in die Zukunft zu verschieben und unsere nachfolgenden Generationen werden mit diesen Problemen wahrscheinlich gar nicht mehr fertig werden. Aber ich glaube, was auch ganz wichtig ist, das ist das Psychologische. Dass man nämlich im Grunde genommen versucht, der Natur das wieder zurück zu geben, was man ihr vorher genommen hat. "

    Frithjof Finkbeiner bleibt trotz seines Enthusiasmus ein Realist. An die Zahlen der Nobelpreisträgerin Wangari Matthai wagt er nicht zu denken. Die pflanzt in Afrika alljährlich eine Million Bäume. Er und sein Sohn Felix betrachten ihre gemeinsame Aktion eher als Anregung zu mehr:

    " Ich wäre persönlich zufrieden, wenn in Deutschland zehntausend Schüler mitmachen oder zehntausend Eltern mitmachen. Aber nach oben ist keine Grenze gesetzt. Und es muss doch für uns möglich sein, dass jede Schule tausend Bäume pflanzt. Aber wichtiger ist eben der Baum, der im Kopf gepflanzt wird. Dass danach mit dieser symbolischen Aktion neue Ziele kommen. Wobei das Baumpflanzen uns nicht davon abhalten darf und auch wird, CO2-Emissionen selber einzusparen und unseren Fußabdruck zu reduzieren. "