
Die Gewerkschaft EVG hatte bei rund 50 Eisenbahnbetrieben seit 3 Uhr heute früh bis zum späten Vormittag mit bundesweiten Warnstreiks den Schienenverkehr weitgehend lahmgelegt. Sie kündigte weitere Protestaktionen an, falls bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern in der nächsten Woche kein verhandlungsfähiger Vorschlag komme.
Der Vorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Neuß, forderte einen Notfall-Fahrplan für Streiktage. Einmal pro Stunde müsse in jede Richtung von jedem Bahnhof ein Zug fahren, sagte er im Deutschlandfunk.
Forderung nach mehr Lohn
Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte. Sie verlangt zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die Bahn hatte ein Plus von fünf Prozent und Einmalzahlungen von bis zu 2.500 Euro angeboten. Inzwischen signalisierte das Unternehmen eine geänderte Offerte auf Basis der Schlichtungsempfehlung im öffentlichen Dienst.
Streiks auch an den Flughäfen
Auch im Luftverkehr kam es wieder zu Einschränkungen: Zu den bereits gestern bestreikten Airports Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg kamen nun auch der Stuttgarter Flughafen dazu sowie der Airport Karlsruhe/Baden-Baden. Von Stuttgart aus starten heute keine Flugzeuge. Landungen sind zwar möglich, auch hier gibt es Ausfälle. In Köln/Bonn fiel der Großteil der Verbindungen aus, in Düsseldorf ist etwa die Hälfte betroffen.
Die Gewerkschaft Verdi will mit dem Warnstreik der Beschäftigten privater Sicherheitsunternehmen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die Zuschläge für Nacht- und Sonntagsdienste möglichst bald anzuheben. Die Arbeitgeber reagierten mit Unverständnis auf die erneuten Warnstreiks.
Diese Nachricht wurde am 21.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.