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Baia Mare, zehn Jahre danach

Es war eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der europäischen Geschichte: Vor zehn Jahren, in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 2000, brachen die Dämme einer Goldhütte in der nordrumänischen Bergbaustadt Baia Mare und die giftige Lauge floss direkt in die Sasar.

Von Keno Verseck | 23.01.2010
    100.000 Tonnen zyanid- und schwermetallhaltiges Abwasser gelangten in Theiss und Donau. Die giftige Flut vernichtete alles Leben in der Theiss – Tausende von toten Fischen säumten ihre Ufer. Ein Glück, dass es die Donau nicht ganz so schlimm traf. Und doch musste die Trinkwasserversorgung in Nordrumänien, der Westukraine und Ostungarn unterbrochen werden.
    Heute ist der Unfall fast vergessen – vielleicht, weil sich die Theiss wider Erwarten viel schneller erholte, als viele annahmen. Die Folge: Viele Bergbaufirmen haben nichts aus dem Unfall gelernt – und verhalten sich so, als wäre nie etwas geschehen. Nach wie werden die giftigen Abwässer in die Flüsse geleitet. Nach wie vor wird das Grundwasser geschädigt. Die Menschen in Baia Mare leben mit den Schwermetallen in der Luft und dem Zyanid im Wasser. Der ökologische Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden.

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