Mit einem Hochdruckreiniger spült Hafenmeister Janne Söderberg am Göteborger Hafen Saltholmen den Rumpf eines Segelboots ab. Dicht an dicht sitzen kleine Seepocken auf der Oberfläche, in den Zwischenräumen hängen schleimig grüne Algenfäden. Dieser lästige Bewuchs verursacht jährlich Kosten von mehreren Millionen Euro. Deshalb haben Reedereien ein großes Interesse daran, die blinden Passagiere loszuwerden. Martin Sjögren von der Universität Uppsala möchte dem Bio-Ballast mit einem Schwammgift zu Leibe rücken. Aus dem Tiefseebewohner Geodia barretti hat er die Substanz Barettin isoliert – ein Abwehrstoff, mit dem sich dieser Schwamm ungebetene Gäste vom Leib hält.
"Ich habe mich darüber gewundert, warum dieser Schwamm überhaupt nicht von anderen Organismen bewachsen wird. Obwohl er festgewachsen ist und sich nicht vor seinen Feinden verstecken kann. Wir haben dann entdeckt, dass er Barettin als Abwehrstoff einsetzt."
Barettin wirkt nicht nur auf der Schwammoberfläche selbstreinigend. Martin Sjögren hat beobachtet, dass diese Substanz auch künstlich hergestellte Oberflächen sauber hält.
"Wir haben verschiedene Konzentrationen dieses Abwehrstoffs auf Platten aufgetragen, die wir im Meer versenkt haben. Schon bei sehr geringen Mengen haben sich bis zu 90 Prozent weniger Seepocken auf der Oberfläche angeheftet. Und dieser Effekt hielt mindestens acht Wochen lang an."
Martin Sjögren möchte Barettin künftig als chemischen Zusatz in Schiffsanstrichen verwenden. Diese Substanz ist leicht abbaubar und damit weniger umweltbelastend als beispielsweise Tributylzinn. Seit 2003 ist dieses Gift verboten, weil es extrem langlebig ist. Das verträglichere Barettin wirkt allerdings nur relativ kurzfristig und nur auf größere Besiedler wie Seepocken und Miesmuscheln abschreckend. Algen und Bakterien lassen sich davon kaum beeindrucken. Zudem ist die Herstellung des Barettin noch sehr teuer und es ist nicht klar, ob diese Substanz für den Menschen ungefährlich ist. Ganz ohne chemische Keule kommt eine Methode aus, die Forscher der Universität Göteborg entwickelt haben. Mit einem simplen Trick erzeugen sie auf der Oberfläche von Schiffen ein Milieu, in dem sich Seepocken und andere festsitzende Organismen überhaupt nicht wohl fühlen.
"Wir haben beobachtet, dass Schiffe kaum bewachsen sind, wenn sie in sehr sauerstoffarmem Wasser liegen. Das brachte uns auf die Idee, Bakterien für uns arbeiten zu lassen. Wir füttern sie mit speziellen Zusätzen im Bootsanstrich und bringen sie so dazu, sich auf dem Schiffsrumpf festzusetzen."
Der Trick ist so genial wie einfach. Mikael Haeffner und seine Kollegen mixen ihrem Bio-Schiffsanstrich gewöhnliche Proteine, also Eiweiße bei. Die Bakterien im Meerwasser setzen sich auf dem Schiffsrumpf fest und beginnen, diese Proteine zu verdauen. Dabei verbrauchen sie sämtlichen Sauerstoff. Durch das Wachstum der Bakterien entsteht auf der Oberfläche ein dünner Biofilm, in dem kein Sauerstoff mehr vorhanden ist. In dieser lebensfeindlichen Umgebung können Seepocken oder Muscheln nicht existieren. Haeffner:
"Man kann diese Bioschicht mit einer Art Gelatine vergleichen, die sich um das Boot herumlegt. Inzwischen können wir diesen Effekt über einen Zeitraum von fünf Monaten aufrecht erhalten. So lange liegen Segelboote ungefähr pro Jahr im Wasser. Jetzt arbeiten wir daran, die Lebensdauer des Schutzfilms zu verlängern."
Dass dieser Trick auch im alltäglichen Leben funktioniert, konnten Mikael Haeffner und seine Kollegen schon beweisen. Seit dem letzten Jahr ist ihr Bio-Anstrich in Schweden und Finnland im Handel. Bisher hilft die essbare Farbe zwar nur Segelbootbesitzern, lästigen Bewuchs zu verhindern. Doch die Forscher glauben, dass der Effekt auch bei großen Containerschiffen funktionieren kann.
"Ich habe mich darüber gewundert, warum dieser Schwamm überhaupt nicht von anderen Organismen bewachsen wird. Obwohl er festgewachsen ist und sich nicht vor seinen Feinden verstecken kann. Wir haben dann entdeckt, dass er Barettin als Abwehrstoff einsetzt."
Barettin wirkt nicht nur auf der Schwammoberfläche selbstreinigend. Martin Sjögren hat beobachtet, dass diese Substanz auch künstlich hergestellte Oberflächen sauber hält.
"Wir haben verschiedene Konzentrationen dieses Abwehrstoffs auf Platten aufgetragen, die wir im Meer versenkt haben. Schon bei sehr geringen Mengen haben sich bis zu 90 Prozent weniger Seepocken auf der Oberfläche angeheftet. Und dieser Effekt hielt mindestens acht Wochen lang an."
Martin Sjögren möchte Barettin künftig als chemischen Zusatz in Schiffsanstrichen verwenden. Diese Substanz ist leicht abbaubar und damit weniger umweltbelastend als beispielsweise Tributylzinn. Seit 2003 ist dieses Gift verboten, weil es extrem langlebig ist. Das verträglichere Barettin wirkt allerdings nur relativ kurzfristig und nur auf größere Besiedler wie Seepocken und Miesmuscheln abschreckend. Algen und Bakterien lassen sich davon kaum beeindrucken. Zudem ist die Herstellung des Barettin noch sehr teuer und es ist nicht klar, ob diese Substanz für den Menschen ungefährlich ist. Ganz ohne chemische Keule kommt eine Methode aus, die Forscher der Universität Göteborg entwickelt haben. Mit einem simplen Trick erzeugen sie auf der Oberfläche von Schiffen ein Milieu, in dem sich Seepocken und andere festsitzende Organismen überhaupt nicht wohl fühlen.
"Wir haben beobachtet, dass Schiffe kaum bewachsen sind, wenn sie in sehr sauerstoffarmem Wasser liegen. Das brachte uns auf die Idee, Bakterien für uns arbeiten zu lassen. Wir füttern sie mit speziellen Zusätzen im Bootsanstrich und bringen sie so dazu, sich auf dem Schiffsrumpf festzusetzen."
Der Trick ist so genial wie einfach. Mikael Haeffner und seine Kollegen mixen ihrem Bio-Schiffsanstrich gewöhnliche Proteine, also Eiweiße bei. Die Bakterien im Meerwasser setzen sich auf dem Schiffsrumpf fest und beginnen, diese Proteine zu verdauen. Dabei verbrauchen sie sämtlichen Sauerstoff. Durch das Wachstum der Bakterien entsteht auf der Oberfläche ein dünner Biofilm, in dem kein Sauerstoff mehr vorhanden ist. In dieser lebensfeindlichen Umgebung können Seepocken oder Muscheln nicht existieren. Haeffner:
"Man kann diese Bioschicht mit einer Art Gelatine vergleichen, die sich um das Boot herumlegt. Inzwischen können wir diesen Effekt über einen Zeitraum von fünf Monaten aufrecht erhalten. So lange liegen Segelboote ungefähr pro Jahr im Wasser. Jetzt arbeiten wir daran, die Lebensdauer des Schutzfilms zu verlängern."
Dass dieser Trick auch im alltäglichen Leben funktioniert, konnten Mikael Haeffner und seine Kollegen schon beweisen. Seit dem letzten Jahr ist ihr Bio-Anstrich in Schweden und Finnland im Handel. Bisher hilft die essbare Farbe zwar nur Segelbootbesitzern, lästigen Bewuchs zu verhindern. Doch die Forscher glauben, dass der Effekt auch bei großen Containerschiffen funktionieren kann.