Herr Arztassistent, bitte übernehmen Sie - so oder so ähnlich könnte es uns bald in den Ohren klingen, wenn wir mit einer Grippe den Hausarzt aufsuchen, denn so begründet der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg den neuen Studiengang:
"Nehmen sie mal so Normalfälle, sie kommen mit einem originären Schnupfen in eine Arztpraxis und brauchen ein Rezept- oder mit anderen wirklich völlig landläufigen Erkrankungen, bei denen sie selber wissen, was sie haben, da brauchen sie nicht unbedingt einen Arzt, der das bestätigt. Das kann dann jemand mit vielen diagnostischen Fähigkeiten genauso."
Um die immer knapper werdenden Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen zu entlasten, prescht Baden-Württemberg nun vor. Bereits zum kommenden Wintersemester sollen die ersten Arztassistenten und Assistentinnen in spe ihr Studium beginnen. Zunächst werden 30 Studierende den sechssemestrigen Bachelorstudiengang an der Dualen Hochschule Karlsruhe durchlaufen, wie Frankenberg erläutert:
"Studieren sollen es diejenigen, die interessiert sind an medizinischen Berufen. Und ich glaube, dass es viele gibt, die gerne im Gesundheitsbereich tätig sind, aber nicht unbedingt so ein langes und aufwendiges Medizinstudium jetzt absolvieren wollen."
Oder fürchten, dazu nicht zugelassen zu werden, wie die 18-jährige Lisa Lehr, die sich gerade auf ihr Abitur vorbereitet.
"Wenn mer jetzt net die besten Noten hat, kann man ja net Medizin studieren und durch den Studiengang könnte man ja doch was medizinisches arbeiten."
Auch die Abiturientin Andrea Müller versichert, sie sei interessiert an dem neuen Studiengang:
"Weil ich eigentlich Medizin studiere will. Aber ich hab net so einen guten Abitursschnitt und da habe ich gedacht, das könnte ich ja durch so einen Arztassistent probieren."
Und auch Tim Gubowski, der gerade Zivildienst macht, hofft durch den neuen Studiengang dem Arztberuf möglichst nahe zukommen:
"Da ich ja nur Fachhochschulreife habe, kann ich ja nicht an die Uni gehen und Arzt studieren, da hab ich gedacht, das ist vielleicht ne gute Alternative dazu."
Professor Georg Richter, der Prorektor der dualen Hochschule Baden-Württemberg, ist begeistert von der Resonanz der Studieninteressierten:
"Es haben sich sehr viele gemeldet. Ungewöhnlich ist natürlich, dass man für diesen Studiengang bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung als Pfleger- oder Krankenschwester braucht. Das führt natürlich dazu, dass sich auch viele melden, die diese Voraussetzung nicht haben."
Doch es gebe auch jede Menge Pfleger oder Krankenschwestern, die sich für diesen Studiengang interessieren. Das bestätigt eine junge Frau, die sich am Studieninformationstag bei Professor Richter über den Arztassistenten informiert:
"Also ich bin Krankenschwester und hab schon oft gedacht, ich könnt noch ein bissle weiter machen."
Genau hier setzt der Bachelorstudiengang Arztassistent an - wer zum Pflegeberuf noch mindestens die Fachhochschulreife vorweisen kann, ist an der richtigen Adresse. Doch auch für die Abiturienten ohne abgeschlossene Pflege oder Krankenschwesterausbildung besteht Hoffnung. Bewährt sich der Studiengang, so erläutert Prodekan Richter, dann soll der Bachelor in Zukunft auch ohne diese Voraussetzung angeboten werden. Verunsicherung herrscht jedoch noch, was den Status der Arztassistenten angeht:
"Wenn man dann so n Zwischending ist zwischen Arzt und Pfleger, des ist vielleicht ein bissle komisch."
In England und den USA gibt es Arztassistenten bereits seit Jahren. Nach ihrem Vorbild sollen die deutschen Arztassistenten künftig Ärzte unterstützen und entlasten, wie Wissenschaftsminister Frankenberg erläutert:
"Wir haben eine Lücke zwischen dem, was Pflegeberufe dürfen und dem was Ärzte verantworten können. Und vielfach ist es ja so, dass diejenigen aus den Pflegeberufen heute schon ärztliche Tätigkeiten vollführen, die sie eigentlich nicht vollführen dürfen. Also gelebt wird da schon eine Zwischenstufe, aber sie ist rechtlich nicht abgesichert und auch in der Ausbildung nicht abgesichert."
Arztassistenten dagegen sollen derartige Tätigkeiten in Zukunft legal und recht eigenständig erledigen, betont Wissenschaftsminister Frankenberg. Die Ärztevereinigung "Hartmannbund" steht diesem Ziel kritisch gegenüber. So klagt der Bundesvorsitzende des Hartmannbundes, Professor Kuno Winn:
"Ich habe die Befürchtung, dass es politisch gewollt ist, dass man auf längere Sicht einen Arzt light einführen will- vielleicht für ländliche Gebiete oder was auch immer- weil nämlich die Politik es versäumt hat, rechtzeitig die Rahmenbedingungen der Ärzte soweit zu verbessern, dass wir genügend Ärzte haben."
So könnte es in Zukunft gerade für Kassenpatienten öfter heißen- das kann der Arztassistent für Sie erledigen. Das geht von intravenösen Injektionen, einfachen Diagnosen und schlichter Symptombehandlung bis hin zur Pflege und Aktualisierung von Krankenberichten, bestätigt der baden-württembergische Wissenschaftsminister Frankenberg:.
"Ich glaube, ein großer Teil der Zeit, die ein solcher niedergelassener Arzt auf dem Land verwendet, das sind wirklich Bagatellkrankheiten. In denen es nicht schwierig ist zu diagnostizieren und in denen das durchaus ein Arztassistent machen kann. Und der Arzt hat halt nachzuprüfen, welche Patienten waren bei mir, was ist diagnostiziert worden, was ist verschrieben worden. Das kann er aber im Nachhinein machen. Und dann kann er auch notfalls eingreifen, wenn er glaubt, aufgrund der Tatsachen, die ihm vorgelegt worden sind, müsse er noch mal nachschauen."
"Nehmen sie mal so Normalfälle, sie kommen mit einem originären Schnupfen in eine Arztpraxis und brauchen ein Rezept- oder mit anderen wirklich völlig landläufigen Erkrankungen, bei denen sie selber wissen, was sie haben, da brauchen sie nicht unbedingt einen Arzt, der das bestätigt. Das kann dann jemand mit vielen diagnostischen Fähigkeiten genauso."
Um die immer knapper werdenden Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen zu entlasten, prescht Baden-Württemberg nun vor. Bereits zum kommenden Wintersemester sollen die ersten Arztassistenten und Assistentinnen in spe ihr Studium beginnen. Zunächst werden 30 Studierende den sechssemestrigen Bachelorstudiengang an der Dualen Hochschule Karlsruhe durchlaufen, wie Frankenberg erläutert:
"Studieren sollen es diejenigen, die interessiert sind an medizinischen Berufen. Und ich glaube, dass es viele gibt, die gerne im Gesundheitsbereich tätig sind, aber nicht unbedingt so ein langes und aufwendiges Medizinstudium jetzt absolvieren wollen."
Oder fürchten, dazu nicht zugelassen zu werden, wie die 18-jährige Lisa Lehr, die sich gerade auf ihr Abitur vorbereitet.
"Wenn mer jetzt net die besten Noten hat, kann man ja net Medizin studieren und durch den Studiengang könnte man ja doch was medizinisches arbeiten."
Auch die Abiturientin Andrea Müller versichert, sie sei interessiert an dem neuen Studiengang:
"Weil ich eigentlich Medizin studiere will. Aber ich hab net so einen guten Abitursschnitt und da habe ich gedacht, das könnte ich ja durch so einen Arztassistent probieren."
Und auch Tim Gubowski, der gerade Zivildienst macht, hofft durch den neuen Studiengang dem Arztberuf möglichst nahe zukommen:
"Da ich ja nur Fachhochschulreife habe, kann ich ja nicht an die Uni gehen und Arzt studieren, da hab ich gedacht, das ist vielleicht ne gute Alternative dazu."
Professor Georg Richter, der Prorektor der dualen Hochschule Baden-Württemberg, ist begeistert von der Resonanz der Studieninteressierten:
"Es haben sich sehr viele gemeldet. Ungewöhnlich ist natürlich, dass man für diesen Studiengang bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung als Pfleger- oder Krankenschwester braucht. Das führt natürlich dazu, dass sich auch viele melden, die diese Voraussetzung nicht haben."
Doch es gebe auch jede Menge Pfleger oder Krankenschwestern, die sich für diesen Studiengang interessieren. Das bestätigt eine junge Frau, die sich am Studieninformationstag bei Professor Richter über den Arztassistenten informiert:
"Also ich bin Krankenschwester und hab schon oft gedacht, ich könnt noch ein bissle weiter machen."
Genau hier setzt der Bachelorstudiengang Arztassistent an - wer zum Pflegeberuf noch mindestens die Fachhochschulreife vorweisen kann, ist an der richtigen Adresse. Doch auch für die Abiturienten ohne abgeschlossene Pflege oder Krankenschwesterausbildung besteht Hoffnung. Bewährt sich der Studiengang, so erläutert Prodekan Richter, dann soll der Bachelor in Zukunft auch ohne diese Voraussetzung angeboten werden. Verunsicherung herrscht jedoch noch, was den Status der Arztassistenten angeht:
"Wenn man dann so n Zwischending ist zwischen Arzt und Pfleger, des ist vielleicht ein bissle komisch."
In England und den USA gibt es Arztassistenten bereits seit Jahren. Nach ihrem Vorbild sollen die deutschen Arztassistenten künftig Ärzte unterstützen und entlasten, wie Wissenschaftsminister Frankenberg erläutert:
"Wir haben eine Lücke zwischen dem, was Pflegeberufe dürfen und dem was Ärzte verantworten können. Und vielfach ist es ja so, dass diejenigen aus den Pflegeberufen heute schon ärztliche Tätigkeiten vollführen, die sie eigentlich nicht vollführen dürfen. Also gelebt wird da schon eine Zwischenstufe, aber sie ist rechtlich nicht abgesichert und auch in der Ausbildung nicht abgesichert."
Arztassistenten dagegen sollen derartige Tätigkeiten in Zukunft legal und recht eigenständig erledigen, betont Wissenschaftsminister Frankenberg. Die Ärztevereinigung "Hartmannbund" steht diesem Ziel kritisch gegenüber. So klagt der Bundesvorsitzende des Hartmannbundes, Professor Kuno Winn:
"Ich habe die Befürchtung, dass es politisch gewollt ist, dass man auf längere Sicht einen Arzt light einführen will- vielleicht für ländliche Gebiete oder was auch immer- weil nämlich die Politik es versäumt hat, rechtzeitig die Rahmenbedingungen der Ärzte soweit zu verbessern, dass wir genügend Ärzte haben."
So könnte es in Zukunft gerade für Kassenpatienten öfter heißen- das kann der Arztassistent für Sie erledigen. Das geht von intravenösen Injektionen, einfachen Diagnosen und schlichter Symptombehandlung bis hin zur Pflege und Aktualisierung von Krankenberichten, bestätigt der baden-württembergische Wissenschaftsminister Frankenberg:.
"Ich glaube, ein großer Teil der Zeit, die ein solcher niedergelassener Arzt auf dem Land verwendet, das sind wirklich Bagatellkrankheiten. In denen es nicht schwierig ist zu diagnostizieren und in denen das durchaus ein Arztassistent machen kann. Und der Arzt hat halt nachzuprüfen, welche Patienten waren bei mir, was ist diagnostiziert worden, was ist verschrieben worden. Das kann er aber im Nachhinein machen. Und dann kann er auch notfalls eingreifen, wenn er glaubt, aufgrund der Tatsachen, die ihm vorgelegt worden sind, müsse er noch mal nachschauen."