Toc, toc, toc.. - Also der frisst dieses Grünzeugs, was da drin ist und dann haben wir ihm auch schon mal ein paar frische Garnelen gegeben. Und solche kleinen Fischchen...
Der Räuber, der sich da in der Styroporkiste zusammen duckt, ist eine chinesische Wollhandkrabbe. Das handtellergroße Tier mit seinen scharfen Zangen stammt aus einem Bremerhavener Hafenbecken, doch da hat es nun wirklich nichts zu suchen. Der Krebs aus Asien verdrängt auch in den umliegenden Flüssen alle Nebenbuhler, verjagt heimische Krebse von ihren angestammten Plätzen. Die Krabbe ist wahrscheinlich als "blinder Passagier" nach Deutschland gekommen - im Tank eines Frachters, mutmaßt der Ingenieur Henning von Wedel:
Wenn das Schiff dann leer wieder zurück fährt nach Europa, um neue Sachen zu holen, dann muss es eben Ballastwasser aufnehmen. Das heißt also, im amerikanischen Hafen wird Ballastwasser übernommen. Mit dem Ballastwasser bekommen Sie logischerweise auch die ganzen Organismen und Spezien, die Sie nicht haben wollen und bringen Sie nach Europa. Dann kommen sie nach Bremerhaven, um neue Fracht zu laden, und dann werden solche Sachen hier ausgeladen. Und so sind eben die Wollhandkrabben hierher gekommen.
Rund 10 Milliarden Tonnen Ballastwasser sorgen jährlich weltweit auf den Schiffen für eine stabile Lage, schätzt die Internationale Seefahrtsorganisation IMO. Immer im Gepäck: Winzige Organismen wie Plankton, wirbellose Tiere, Fischlarven oder Krankheitserreger. Denen wollen von Wedel und sein Entwicklungsteam nun den Garaus machen. Ein weißer Container steht am Kajenrand der Motorenwerke Bremerhaven. Darin verbirgt sich der Prototyp einer Ballastwasser-Behandlungsanlage. Mit dicken, schwarzen Schläuchen wird trübes Wasser aus dem Hafenbecken gepumpt.
Sand, Schlamm und Sedimente werden als erstes durch ein Filtersystem vom zu behandelnden Wasser getrennt, erklärt der Ingenieur von Wedel:
Also hier sind Scheiben drin. Wie so eine Art Mühlsteine, die gegeneinander drehen. Und die dann die Organismen und die Schwebstoffe rausfiltern. Die werden dann auch entsprechend abgereinigt, indem man die Filterscheiben auseinander zieht, das geht alles automatisch. Schwebstoffe und kleinere Organismen werden da schon mal rausgefiltert...
...und würden im Echteinsatz einfach wieder im Hafenbecken abgelassen, in dem das Schiff Ballastwasser nimmt. Denn das Herzstück der Anlage ist ein so genanntes UV-Modul. Doch das funktioniert nur, wenn das Wasser nicht zu trübe ist. In dem Röhrensystem wird die Organismenfracht durch ultraviolette Strahlen unschädlich gemacht:
Es ist ja bekannt, dass die UV-Strahlung, also die Sonnenstrahlung beispielsweise, wenn Sie Milben in irgend welchen Kleidungsstücken haben, dass Sie die dann in die Sonne legen können. Dann gehen die Milben kaputt dabei. Und es gibt jede Menge anderer Organismen, die diese UV-Strahlen überhaupt nicht vertragen. Das Ziel ist, dass man verhindert, dass lebende Organismen im Ballastwassertank einen Lebensraum erreichen, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben.
Im Frühjahr haben sich 70 Nationen darauf geeinigt, wie die künftigen Grenzwerte für Ballastwasser aussehen. Danach dürfen in jedem behandelten Kubikmeter nur noch zehn Organismen überleben, die größer sind als 50 Millionstel Millimeter. Schnecken, Muscheln oder Larven haben erst durch die Kombination von Filter und Bestrahlung keine Chance mehr, glaubt Henning von Wedel, der die Technologie aus Bremerhaven für richtungsweisend hält. Was eine solche Ballastwasseranlage kosten wird, wenn sie in Serie geht, ist noch nicht klar, hängt aber von der Größe des Schiffes ab:
Es wird sicherlich die Schifffahrt verteuern. Nur muss man auch bedenken, welche Schäden sonst entstehen. Also wenn Sie jetzt an die Zebramuschel denken, die aus dem Kaspischen Meer ausgeführt wurde und nun in den großen Seen in den Vereinigten Staaten heimisch ist: Die setzen eben Kühlwassereintritte von Kraftwerken zu und dann haben Sie Schäden, die gehen fast in die Milliarden. Und wenn Sie das gegen einander halten, dann ist das auch kommerziell zu vertreten, dass man dort eine Ballastwasseranlage hat.
Der Bremerhavener Prototyp soll jetzt auf einem Frachter im Alltag getestet werden. Ende des Jahres - so hofft von Wedel - ist die Anlage serienreif. Nach der neuen Konvention soll im Jahr 2009 Schluss sein mit dem unkontrollierten Wasseraustausch. Bis dahin sind die Kapitäne angehalten, den Tankinhalt bei Fahrten zwischen den Kontinenten einmal auf hoher See zu wechseln.
Der Räuber, der sich da in der Styroporkiste zusammen duckt, ist eine chinesische Wollhandkrabbe. Das handtellergroße Tier mit seinen scharfen Zangen stammt aus einem Bremerhavener Hafenbecken, doch da hat es nun wirklich nichts zu suchen. Der Krebs aus Asien verdrängt auch in den umliegenden Flüssen alle Nebenbuhler, verjagt heimische Krebse von ihren angestammten Plätzen. Die Krabbe ist wahrscheinlich als "blinder Passagier" nach Deutschland gekommen - im Tank eines Frachters, mutmaßt der Ingenieur Henning von Wedel:
Wenn das Schiff dann leer wieder zurück fährt nach Europa, um neue Sachen zu holen, dann muss es eben Ballastwasser aufnehmen. Das heißt also, im amerikanischen Hafen wird Ballastwasser übernommen. Mit dem Ballastwasser bekommen Sie logischerweise auch die ganzen Organismen und Spezien, die Sie nicht haben wollen und bringen Sie nach Europa. Dann kommen sie nach Bremerhaven, um neue Fracht zu laden, und dann werden solche Sachen hier ausgeladen. Und so sind eben die Wollhandkrabben hierher gekommen.
Rund 10 Milliarden Tonnen Ballastwasser sorgen jährlich weltweit auf den Schiffen für eine stabile Lage, schätzt die Internationale Seefahrtsorganisation IMO. Immer im Gepäck: Winzige Organismen wie Plankton, wirbellose Tiere, Fischlarven oder Krankheitserreger. Denen wollen von Wedel und sein Entwicklungsteam nun den Garaus machen. Ein weißer Container steht am Kajenrand der Motorenwerke Bremerhaven. Darin verbirgt sich der Prototyp einer Ballastwasser-Behandlungsanlage. Mit dicken, schwarzen Schläuchen wird trübes Wasser aus dem Hafenbecken gepumpt.
Sand, Schlamm und Sedimente werden als erstes durch ein Filtersystem vom zu behandelnden Wasser getrennt, erklärt der Ingenieur von Wedel:
Also hier sind Scheiben drin. Wie so eine Art Mühlsteine, die gegeneinander drehen. Und die dann die Organismen und die Schwebstoffe rausfiltern. Die werden dann auch entsprechend abgereinigt, indem man die Filterscheiben auseinander zieht, das geht alles automatisch. Schwebstoffe und kleinere Organismen werden da schon mal rausgefiltert...
...und würden im Echteinsatz einfach wieder im Hafenbecken abgelassen, in dem das Schiff Ballastwasser nimmt. Denn das Herzstück der Anlage ist ein so genanntes UV-Modul. Doch das funktioniert nur, wenn das Wasser nicht zu trübe ist. In dem Röhrensystem wird die Organismenfracht durch ultraviolette Strahlen unschädlich gemacht:
Es ist ja bekannt, dass die UV-Strahlung, also die Sonnenstrahlung beispielsweise, wenn Sie Milben in irgend welchen Kleidungsstücken haben, dass Sie die dann in die Sonne legen können. Dann gehen die Milben kaputt dabei. Und es gibt jede Menge anderer Organismen, die diese UV-Strahlen überhaupt nicht vertragen. Das Ziel ist, dass man verhindert, dass lebende Organismen im Ballastwassertank einen Lebensraum erreichen, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben.
Im Frühjahr haben sich 70 Nationen darauf geeinigt, wie die künftigen Grenzwerte für Ballastwasser aussehen. Danach dürfen in jedem behandelten Kubikmeter nur noch zehn Organismen überleben, die größer sind als 50 Millionstel Millimeter. Schnecken, Muscheln oder Larven haben erst durch die Kombination von Filter und Bestrahlung keine Chance mehr, glaubt Henning von Wedel, der die Technologie aus Bremerhaven für richtungsweisend hält. Was eine solche Ballastwasseranlage kosten wird, wenn sie in Serie geht, ist noch nicht klar, hängt aber von der Größe des Schiffes ab:
Es wird sicherlich die Schifffahrt verteuern. Nur muss man auch bedenken, welche Schäden sonst entstehen. Also wenn Sie jetzt an die Zebramuschel denken, die aus dem Kaspischen Meer ausgeführt wurde und nun in den großen Seen in den Vereinigten Staaten heimisch ist: Die setzen eben Kühlwassereintritte von Kraftwerken zu und dann haben Sie Schäden, die gehen fast in die Milliarden. Und wenn Sie das gegen einander halten, dann ist das auch kommerziell zu vertreten, dass man dort eine Ballastwasseranlage hat.
Der Bremerhavener Prototyp soll jetzt auf einem Frachter im Alltag getestet werden. Ende des Jahres - so hofft von Wedel - ist die Anlage serienreif. Nach der neuen Konvention soll im Jahr 2009 Schluss sein mit dem unkontrollierten Wasseraustausch. Bis dahin sind die Kapitäne angehalten, den Tankinhalt bei Fahrten zwischen den Kontinenten einmal auf hoher See zu wechseln.