Lukas Augustin ist der CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Mainzer Oberbürger-meisters. Sein Wahlkampfthema ist das Staatstheater, das der amtierende grüne Bürger-meister Günter Beck für ein Subventionsfass ohne Boden hält:
"Ich bin darüber im wahrsten Sinne des Wortes fassungslos. Kultur hat immer von Sub-ventionen gelebt und muss auch von Zuschüssen leben, Kultur kann sich nie als Wirt-schaftsunternehmen tragen und wenn eine Stadt sich verabschiedet aus der Förderung von Kultur, ist das ein katastrophales Zeichen. Weil Kultur nicht zuletzt auch ein weicher Standortfaktor für die Attraktivität einer Landeshauptstadt ist."
Ganz ähnlich klingt auch Michael Ebling, der SPD-Kandidat für die Mainzer Rathausspitze:
"Die Forderung nach – Günter Beck - drei Millionen Kürzung, kann sich niemals realisieren. Das wäre das Ende eines Drei-Spartenhauses, das wäre das Ende des Leuchturms Staatstheater Mainz. Und ich sage, das wäre ein bundesweiter Dammbruch, wenn in einer Landeshauptstadt ein Dreispartenhaus wegen zweimal 3 Millionen Minus geschlossen werden müsste."
Bürgermeister Günter Beck fühlt sich missverstanden. Schließen wolle er nichts. Im Ge-genteil.
"Ich will die Zukunft des Theaters sichern. Das ist genau der Irrtum in der ganzen Dis-kussion. Natürlich gibt es da unterschiedliche Auffassungen. Jemand, der die Stadt Mainz vertritt, die finanzielle Situation der Stadt Mainz im Auge hat, ist natürlich der Auffassung, dass das Land stärker einsteigen soll, das kann ein Staatssekretär beim Land wahrschein-lich nicht so unterstützen, aber das ist nicht mein Problem."
Das ist auf SPD-Kandidat Michael Ebling gemünzt. Der ist nämlich Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kulturministerium. Ebling weiß: Wenn das Land dem Staatstheater Mainz mehr Geld gäbe, um der klammen Kommune zu helfen, dann hielten auch die Stadttheater Koblenz, Trier und Kaiserslautern die Hand auf. Rheinland-Pfalz ist aber hoch verschuldet. CDU-Mann Lukas Augustin hält nichts davon, das Thema "Finanzierung des Mainzer Staatstheaters" wegzuschieben. Weder Richtung rheinland-pfälzische Landes-regierung noch Richtung Wiesbaden. Denn auch daran denkt der grüne Bürgermeister Günter Beck. Das Mainzer Ballett könne doch mit Wiesbaden fusionieren, schlägt Beck vor.
Das ist brisant. Denn gerade in dieser Sparte hatte der Schweizer Choreograf Martin Schläpfer in Mainz zwischen 1999 und 2009 geradezu ein "Ballettwunder" geschaffen, jede seiner Aufführungen war ausverkauft. Seit zwei Jahren arbeitet Martin Schläpfer nun in Düsseldorf. Und der Mainzer Bürgermeister denkt öffentlich über eine Fusion des Mainzer Balletts mit der Compagnie der Nachbarstadt Wiesbaden nach. CDU-Kandidat Lukas Au-gustin will das verhindern:
"Ich halte das auch für eine skandalöse Aussage. Sie haben Martin Schläpfer genannt, der nach Düsseldorf gegangen ist, der wirklich ein weltberühmter Choreograf und Ballett-Chef ist. Das man da einfach sagen kann: Wir schließen, man könnte alle Opern schließen und nur eine Zentraloper in Deutschland machen. Das ist ein absurder Gedanke.
Deutschland ist das einzige Land in der Welt, das eine so hohe Theaterdichte hat, das jeder Bürger, der hier wohnt innerhalb von einer Stunde irgendwo ins Ballett, in die Oper oder ins Theater gehen kann. Und da Einschnitte zu machen, das zerstört man jahrhundertealte Strukturen, Ich halte das für einen echten Skandal."
Polemisch sei das, hält Günter Beck seinem Konkurrenten ums Oberbürgermeisteramt entgegen- und provinziell:
"Also, es ist ja ein Unterschied, ob ich Zentralismus fordere oder mir eine Kooperation zwischen Mainz und Wiesbaden vorstellen kann. Ich weiß nicht, wie weit die Stadtkerne auseinander liegen, aber ich schätze mal, mehr als zehn Kilometer sind es nicht. Wenn sie mal nach Paris, Frankfurt, Hamburg gehen, da ist es gang und gäbe, das sie sich abends auf den Weg machen. Also das ist provinziell, so zu denken."
Aber auch SPD-Mann Michael Ebling hält es für keine gute Idee, die Mainzer künftig nach Wiesbaden zu schicken anstatt ins eigene Theater:
"Ich denke natürlich, dass unsere Situation hier in Rheinland-Pfalz eine ist, die auch durch die Landeshauptstadt geprägt wird: Was hier auf der Bühne gespielt wird, ist auch eine Visitenkarte für Rheinland-Pfalz. Deswegen trägt das Land die Kosten des Staats-theaters zur Hälfte, wie an keiner anderen Stelle in Rheinland-Pfalz. Insofern spielen wir schon ein bisschen mit dem Feuer, wenn wir leichtfertig über die Zukunft des Theaters spekulieren, als könnte es an jedem beliebigen Ort sein. Theater ist Jahrhunderte alte Tradition, auch in Mainz. Sie ist eine der bedeutendsten Ausdrucks- und Kunstformen im Drei-Sparten-Haus und diese zu sichern ist auch kulturelles Erbe für die Stadt und da kann man nicht einfach auf einen anderen Standort deuten."
Vielleicht wird der Streit um die Zukunft des Staatstheaters Mainz die Oberbürgermeister-wahl am 11. März nicht entscheiden. Doch es ist das Wahlkampfthema, bei dem sich die Positionen des Bürgermeisters und seiner Herausforderer wohl am Stärksten unter-scheiden. Dass eine Stadt ihr Rathauspersonal maßgeblich danach bestimmt, wie es zum Theater steht: Dies immerhin wäre Ausdruck einer politischen Kultur, die sich sehen lassen kann.
"Ich bin darüber im wahrsten Sinne des Wortes fassungslos. Kultur hat immer von Sub-ventionen gelebt und muss auch von Zuschüssen leben, Kultur kann sich nie als Wirt-schaftsunternehmen tragen und wenn eine Stadt sich verabschiedet aus der Förderung von Kultur, ist das ein katastrophales Zeichen. Weil Kultur nicht zuletzt auch ein weicher Standortfaktor für die Attraktivität einer Landeshauptstadt ist."
Ganz ähnlich klingt auch Michael Ebling, der SPD-Kandidat für die Mainzer Rathausspitze:
"Die Forderung nach – Günter Beck - drei Millionen Kürzung, kann sich niemals realisieren. Das wäre das Ende eines Drei-Spartenhauses, das wäre das Ende des Leuchturms Staatstheater Mainz. Und ich sage, das wäre ein bundesweiter Dammbruch, wenn in einer Landeshauptstadt ein Dreispartenhaus wegen zweimal 3 Millionen Minus geschlossen werden müsste."
Bürgermeister Günter Beck fühlt sich missverstanden. Schließen wolle er nichts. Im Ge-genteil.
"Ich will die Zukunft des Theaters sichern. Das ist genau der Irrtum in der ganzen Dis-kussion. Natürlich gibt es da unterschiedliche Auffassungen. Jemand, der die Stadt Mainz vertritt, die finanzielle Situation der Stadt Mainz im Auge hat, ist natürlich der Auffassung, dass das Land stärker einsteigen soll, das kann ein Staatssekretär beim Land wahrschein-lich nicht so unterstützen, aber das ist nicht mein Problem."
Das ist auf SPD-Kandidat Michael Ebling gemünzt. Der ist nämlich Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kulturministerium. Ebling weiß: Wenn das Land dem Staatstheater Mainz mehr Geld gäbe, um der klammen Kommune zu helfen, dann hielten auch die Stadttheater Koblenz, Trier und Kaiserslautern die Hand auf. Rheinland-Pfalz ist aber hoch verschuldet. CDU-Mann Lukas Augustin hält nichts davon, das Thema "Finanzierung des Mainzer Staatstheaters" wegzuschieben. Weder Richtung rheinland-pfälzische Landes-regierung noch Richtung Wiesbaden. Denn auch daran denkt der grüne Bürgermeister Günter Beck. Das Mainzer Ballett könne doch mit Wiesbaden fusionieren, schlägt Beck vor.
Das ist brisant. Denn gerade in dieser Sparte hatte der Schweizer Choreograf Martin Schläpfer in Mainz zwischen 1999 und 2009 geradezu ein "Ballettwunder" geschaffen, jede seiner Aufführungen war ausverkauft. Seit zwei Jahren arbeitet Martin Schläpfer nun in Düsseldorf. Und der Mainzer Bürgermeister denkt öffentlich über eine Fusion des Mainzer Balletts mit der Compagnie der Nachbarstadt Wiesbaden nach. CDU-Kandidat Lukas Au-gustin will das verhindern:
"Ich halte das auch für eine skandalöse Aussage. Sie haben Martin Schläpfer genannt, der nach Düsseldorf gegangen ist, der wirklich ein weltberühmter Choreograf und Ballett-Chef ist. Das man da einfach sagen kann: Wir schließen, man könnte alle Opern schließen und nur eine Zentraloper in Deutschland machen. Das ist ein absurder Gedanke.
Deutschland ist das einzige Land in der Welt, das eine so hohe Theaterdichte hat, das jeder Bürger, der hier wohnt innerhalb von einer Stunde irgendwo ins Ballett, in die Oper oder ins Theater gehen kann. Und da Einschnitte zu machen, das zerstört man jahrhundertealte Strukturen, Ich halte das für einen echten Skandal."
Polemisch sei das, hält Günter Beck seinem Konkurrenten ums Oberbürgermeisteramt entgegen- und provinziell:
"Also, es ist ja ein Unterschied, ob ich Zentralismus fordere oder mir eine Kooperation zwischen Mainz und Wiesbaden vorstellen kann. Ich weiß nicht, wie weit die Stadtkerne auseinander liegen, aber ich schätze mal, mehr als zehn Kilometer sind es nicht. Wenn sie mal nach Paris, Frankfurt, Hamburg gehen, da ist es gang und gäbe, das sie sich abends auf den Weg machen. Also das ist provinziell, so zu denken."
Aber auch SPD-Mann Michael Ebling hält es für keine gute Idee, die Mainzer künftig nach Wiesbaden zu schicken anstatt ins eigene Theater:
"Ich denke natürlich, dass unsere Situation hier in Rheinland-Pfalz eine ist, die auch durch die Landeshauptstadt geprägt wird: Was hier auf der Bühne gespielt wird, ist auch eine Visitenkarte für Rheinland-Pfalz. Deswegen trägt das Land die Kosten des Staats-theaters zur Hälfte, wie an keiner anderen Stelle in Rheinland-Pfalz. Insofern spielen wir schon ein bisschen mit dem Feuer, wenn wir leichtfertig über die Zukunft des Theaters spekulieren, als könnte es an jedem beliebigen Ort sein. Theater ist Jahrhunderte alte Tradition, auch in Mainz. Sie ist eine der bedeutendsten Ausdrucks- und Kunstformen im Drei-Sparten-Haus und diese zu sichern ist auch kulturelles Erbe für die Stadt und da kann man nicht einfach auf einen anderen Standort deuten."
Vielleicht wird der Streit um die Zukunft des Staatstheaters Mainz die Oberbürgermeister-wahl am 11. März nicht entscheiden. Doch es ist das Wahlkampfthema, bei dem sich die Positionen des Bürgermeisters und seiner Herausforderer wohl am Stärksten unter-scheiden. Dass eine Stadt ihr Rathauspersonal maßgeblich danach bestimmt, wie es zum Theater steht: Dies immerhin wäre Ausdruck einer politischen Kultur, die sich sehen lassen kann.