Archiv


Bankrotter US-Pharmakonzern reicht Klage gegen SAP ein

Der Konkursverwalter des US-Pharmakonzerns Fox Meyer Corp. hat den deutschen Softwareproduzenten SAP auf Zahlung von 500 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Die SAP-Software R/3 habe nicht wie versprochen funktioniert und somit zum Bankrott des Unternehmens im Jahre 1996 geführt, so die Begründung.

Martin Ottomeier |
    In der Klageschrift des Pharmagrossisten ist von "grober Fahrlässigkeit" die Rede. Bereits im Konkursjahr hatte das Fox Meyer-Management schwere Vorwürfe gegen den Softwarehersteller erhoben. Demnach habe R/3 hinsichtlich der Lagerverwaltung und Bestellabwicklung nicht die zugesagten Eigenschaften besessen. Offenbar haben daraufhin gestartete Optimierungsversuche des Programms zu gravierenden Fehlern in der Buchhaltung geführt, die bis dato von dem als zuverlässig geltenden R/3 nicht bekannt waren. Eine weitere Klage auf gleiche Schadenshöhe richtet sich gegen den Dienstleister Andersen Consulting, der seinerzeit die Systemimplementierung durchgeführt hatte.

    Nach Meinung von Insidern ist die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung SAPs indes gering. Doch selbst im Regreßfall dürfte sich der Schaden für das Unternehmen in überschaubaren Grenzen halten, da international tätige deutsche Firmen gegen Produkthaftungsansprüche in aller Regel versichert sind.