"Tatsächlich werden diese Patienten häufig belächelt, weil man eben bis jetzt so wenig wusste darüber."
Reizmagen oder Reizdarm. Die Patienten leiden unter Schmerzen im Bauch, die ihnen oft genug die Lebensfreude vergällen. Die Ärzte können aber keine krankhaften Veränderungen der inneren Organe nachweisen.
"De facto ist es aber so, dass bei vielen dieser Patienten kann man klare Funktionsstörungen nachweisen. Man kann diese Funktionsstörungen dann gezielt behandeln und kann dann diesen Patienten auch häufig sehr gut helfen."
Prof. Hubert Mönnikes hat oft mit Patienten zu tun, deren Magen und Darm im Ultraschall und bei der Spiegelung gesund aussehen, die gleichwohl nicht richtig arbeiten. Sehr häufig entstehen Beschwerden, weil sich der Magen nicht entleert, ein Problem, dass sich auch objektiv nachweisen lässt.
"Im Prinzip ist es so: Man kommt zu uns zu einem Frühstück und dieses Frühstück ist markiert mit einem Marker. Und dann kann man sehen, über die Abatmung dieses Markers über die Lunge, wie schnell verlässt dieses Frühstück den Magen. Dadurch kann man genau berechnen, wie schnell oder langsam der Magen die Speise verarbeitet und entleert."
Zu Messung mussten früher radioaktive markierte Nährstoffe eingesetzt werden, heute gibt es ungefährliche Varianten. Andere Untersuchungen zeigen, ob die Bewegung des Darms gestört ist, ob einzelne Nährstoffe nicht verarbeitet werden oder die Darmflora verändert ist. So wird aus dem eher unbestimmten Reizmagen oder Reizdarm eine konkrete Diagnose.
Überraschend häufig stellt sich heraus, dass die Bauchschmerzen auch etwas mit dem Kopf zu tun haben. Das Gehirn und die Verdauungsorgane sind über feste Nervenverbindungen und flüchtige Hormonbotschaften eng miteinander verbunden. Stress schlägt ja sprichwörtlich auf den Magen, und so ist häufig das Stresssystem von Patienten mit einem Reizmagen oder Reizdarm überaktiv. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Botenstoff Serotonin, der sowohl im Gehirn wie auch im Bauch aktiv ist. Dort regt er die Bewegung des Darms an. Manche Patienten zeigen angeborene Veränderungen bei den Serotoninsignalen.
"Unter Belastung kommt es zu einer Steigerung der Motorik des Darms, besonders des Dickdarms. Das kann dann aber auch hinführen zu einem Durchfall. In der anderen Richtung ist es so, dass ein gesteigertes Ansprechen auf die Freisetzung der Mediatoren wie Serotonin dazu führt, dass mehr Informationen vom Verdauungstrakt zum Gehirn vermittelt wird. Dass also, ich sage mal, vergleichsweise leichte Reize dann zu einer so starken Aktivierung des sensorischen Nervensystems führen, dass sie als schmerzhaft empfunden werden."
Die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm, Darm und Gehirn lässt sich gezielt mit neuartigen Wirkstoffen beeinflussen. Allerdings ist der Eingriff in den Serotoninstoffwechsel nicht ohne Risiken, die Medikamente werden deshalb noch in Studien erprobt. Die Ärzte verfügen aber über eine ganze Reihe bewährter Wirkstoffe, um Magen und Darm zu beeinflussen.
"Es gibt sowohl das Gaspedal, als auch die Bremse. Und welches Medikament man einsetzt, ist davon abhängig, welche Art von Störung vorliegt."
Für Hubert Mönnikes ist die klare Diagnose entscheidend. Er betrachtet dabei nicht nur die Funktion des Verdauungstraktes. Weil Bauchschmerzen im Kopf beginnen können, fragt der Internist gezielt auch nach der Stressverarbeitung, der Belastbarkeit seiner Patienten mit Reizdarm und Reizmagen.
"Bei vielen Patienten muss man auch eine Kombinationsbehandlung durchführen, bei der man sowohl die psychische Ebene, als auch den Verdauungstrakt in Betracht zieht und sowohl medikamentöse Therapie, als auch psychologische Therapie kombiniert."
Reizmagen oder Reizdarm. Die Patienten leiden unter Schmerzen im Bauch, die ihnen oft genug die Lebensfreude vergällen. Die Ärzte können aber keine krankhaften Veränderungen der inneren Organe nachweisen.
"De facto ist es aber so, dass bei vielen dieser Patienten kann man klare Funktionsstörungen nachweisen. Man kann diese Funktionsstörungen dann gezielt behandeln und kann dann diesen Patienten auch häufig sehr gut helfen."
Prof. Hubert Mönnikes hat oft mit Patienten zu tun, deren Magen und Darm im Ultraschall und bei der Spiegelung gesund aussehen, die gleichwohl nicht richtig arbeiten. Sehr häufig entstehen Beschwerden, weil sich der Magen nicht entleert, ein Problem, dass sich auch objektiv nachweisen lässt.
"Im Prinzip ist es so: Man kommt zu uns zu einem Frühstück und dieses Frühstück ist markiert mit einem Marker. Und dann kann man sehen, über die Abatmung dieses Markers über die Lunge, wie schnell verlässt dieses Frühstück den Magen. Dadurch kann man genau berechnen, wie schnell oder langsam der Magen die Speise verarbeitet und entleert."
Zu Messung mussten früher radioaktive markierte Nährstoffe eingesetzt werden, heute gibt es ungefährliche Varianten. Andere Untersuchungen zeigen, ob die Bewegung des Darms gestört ist, ob einzelne Nährstoffe nicht verarbeitet werden oder die Darmflora verändert ist. So wird aus dem eher unbestimmten Reizmagen oder Reizdarm eine konkrete Diagnose.
Überraschend häufig stellt sich heraus, dass die Bauchschmerzen auch etwas mit dem Kopf zu tun haben. Das Gehirn und die Verdauungsorgane sind über feste Nervenverbindungen und flüchtige Hormonbotschaften eng miteinander verbunden. Stress schlägt ja sprichwörtlich auf den Magen, und so ist häufig das Stresssystem von Patienten mit einem Reizmagen oder Reizdarm überaktiv. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Botenstoff Serotonin, der sowohl im Gehirn wie auch im Bauch aktiv ist. Dort regt er die Bewegung des Darms an. Manche Patienten zeigen angeborene Veränderungen bei den Serotoninsignalen.
"Unter Belastung kommt es zu einer Steigerung der Motorik des Darms, besonders des Dickdarms. Das kann dann aber auch hinführen zu einem Durchfall. In der anderen Richtung ist es so, dass ein gesteigertes Ansprechen auf die Freisetzung der Mediatoren wie Serotonin dazu führt, dass mehr Informationen vom Verdauungstrakt zum Gehirn vermittelt wird. Dass also, ich sage mal, vergleichsweise leichte Reize dann zu einer so starken Aktivierung des sensorischen Nervensystems führen, dass sie als schmerzhaft empfunden werden."
Die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm, Darm und Gehirn lässt sich gezielt mit neuartigen Wirkstoffen beeinflussen. Allerdings ist der Eingriff in den Serotoninstoffwechsel nicht ohne Risiken, die Medikamente werden deshalb noch in Studien erprobt. Die Ärzte verfügen aber über eine ganze Reihe bewährter Wirkstoffe, um Magen und Darm zu beeinflussen.
"Es gibt sowohl das Gaspedal, als auch die Bremse. Und welches Medikament man einsetzt, ist davon abhängig, welche Art von Störung vorliegt."
Für Hubert Mönnikes ist die klare Diagnose entscheidend. Er betrachtet dabei nicht nur die Funktion des Verdauungstraktes. Weil Bauchschmerzen im Kopf beginnen können, fragt der Internist gezielt auch nach der Stressverarbeitung, der Belastbarkeit seiner Patienten mit Reizdarm und Reizmagen.
"Bei vielen Patienten muss man auch eine Kombinationsbehandlung durchführen, bei der man sowohl die psychische Ebene, als auch den Verdauungstrakt in Betracht zieht und sowohl medikamentöse Therapie, als auch psychologische Therapie kombiniert."