"Ich bin nicht so oft in der Bibliothek und hab ab und zu eine Freistunde, für anderthalb Stunden gehe ich da nicht rüber, sondern es wäre gut, wenn ich dann direkt vor Ort Sitzmöglichkeiten hätte, dass ich da eben meine Sachen lesen kann, rechnen kann/ Besonders wenn man so in kleinen Gruppen, so zu dritt arbeiten möchte und sich dabei auch unterhalten möchte, so Gruppenarbeitsplätze gibt's eigentlich gar nicht./ Wenn ich mir etwas wünschen dürfte an meiner Uni, würde ich mir in der Nähe der Universität oder vielleicht im Hauptgebäude einen kleinen Laden wünschen. Wir verbringen ja schon relativ viel Zeit an der Uni und dann ist es auch ganz schön, wenn man auch mal so zwischendurch kleine Besorgungen machen kann und nicht immer noch Zeit dafür einplanen muss."
Durch die Umstellung auf die straff organisierten Bachelor- und Masterstudiengänge verbringen Studierende mehr Zeit an der Hochschule. Es gibt mehr verpflichtende Veranstaltungen und wurden Seminararbeiten, Vor- und Nachbereitungen früher zuhause erledigt, erfordern etwa laborabhängige Studien jetzt oft die Anwesenheit in der Uni. Auch die Art des Lernens hat sich durch Bologna verändert: Weg von der Vorlesung im Frontalunterricht, hin zur gemeinsamen Arbeit im Tutorium. Martin Mehrtens, Dezernent für zentrale Dienste an der Universität Bremen, steckt mit seinem Team mitten in der Veränderungsphase.
"Das heißt, dass man Räume so organisieren muss, dass sie so liegen, dass Studierende von einer Veranstaltung zur nächsten auch relativ schnell wechseln können, mit kurzen Wegezeiten, weil die Studienzeiten sehr eng getaktet sind und wir müssen auch Plätze schaffen für studentisches Arbeiten, für Studieren in Gruppen, das heißt es müssen Teamausstattungen dort sein, die über die einzelne Notebook-Ausstattung hinaus gehen."
Mehrtens ist Teilnehmer einer Tagung zum Thema Hochschulbau, die das Hochschul-Informations-System, kurz HIS, heute in Hannover durchführt. Vertreter von Hochschulen, Ministerien und öffentlichen Einrichtungen für Forschung und Lehre diskutieren unter anderem die Frage, inwiefern die neue Studienorganisation den räumlichen Bedarf verändert hat. Als Dienstleister für Hochschulen hat das HIS in Studien den Flächenbedarf von Lehreinrichtungen ermittelt und berät in Sachen Infrastruktur. Bernd Vogel, Leiter des Bereich Bauliche Hochschulentwicklung.
"Also, im Moment sagen die Untersuchungen zum einen, bei den Hörsälen und Seminarräumen, dass die Studierenden schon häufiger anwesend sind und entsprechend mehr Bedarf entstehen würde, gleichzeitig sagen die Untersuchungen aber auch, dass die vorhandenen Hörsäle und Seminarräume noch längst nicht so optimal genutzt sind, wie sie eigentlich genutzt werden könnten, und dass man durch eine optimale Organisation der Lehrräume noch ne ganze Menge Potenzial freischaufeln kann."
Vogels Empfehlung: Die Raumverteilung zentral koordinieren und nicht den einzelnen Instituten überlassen. An der Uni in Bremen wird das bereits praktiziert, doch auch die Zuschnitte der Räume, sagt Dezernent Mehrtens, müssten sich den Veränderungen anpassen. Flexible Räume, die sich nach einer Vorlesung in drei oder vier kleinere Tutoriumseinheiten aufteilen ließen - atmende Räume, wie der Bremer sie nennt – wären ideal. Doch die neuen Anforderungen seien bei Architekten noch nicht überall angekommen.
"Dort wird noch sehr von tradierten Strukturen ausgegangen, der Präsenzlehre, instruktionsbasierte Lehre über Vorlesung, über Seminarübung, ich glaube, wir müssen heute sehr viel flexibler, sehr viel gleichzeitig unterschiedlicher denken und das erfordert natürlich Architektur-Raum-Konzepte, die atmen und die hochflexibel sind."
Für Cafeterien und Mensen müssen ebenfalls Lösungen gefunden werden, damit hier auch gelernt und gearbeitet werden kann. Die große Resonanz auf die HIS-Tagung, sagt Bereichsleiter Vogel, zeige, dass der Beratungs- und Informationsbedarf auch zehn Jahre nach der Bologna-Reform an den Hochschulen noch groß sei.
"Dieses Thema bewegt immer noch alle Beteiligten, viele stochern im Nebel und keiner weiß eigentlich so genau, sind die Forderungen, die aus der Wissenschaft kommen, berechtigt oder nicht und da müssen im Grunde an den Hochschulen auch entsprechende Know-how-Kapazitäten aufgebaut werden, um sachlich begründet dann auch Mehrbedarf umsetzen zu können."
Durch die Umstellung auf die straff organisierten Bachelor- und Masterstudiengänge verbringen Studierende mehr Zeit an der Hochschule. Es gibt mehr verpflichtende Veranstaltungen und wurden Seminararbeiten, Vor- und Nachbereitungen früher zuhause erledigt, erfordern etwa laborabhängige Studien jetzt oft die Anwesenheit in der Uni. Auch die Art des Lernens hat sich durch Bologna verändert: Weg von der Vorlesung im Frontalunterricht, hin zur gemeinsamen Arbeit im Tutorium. Martin Mehrtens, Dezernent für zentrale Dienste an der Universität Bremen, steckt mit seinem Team mitten in der Veränderungsphase.
"Das heißt, dass man Räume so organisieren muss, dass sie so liegen, dass Studierende von einer Veranstaltung zur nächsten auch relativ schnell wechseln können, mit kurzen Wegezeiten, weil die Studienzeiten sehr eng getaktet sind und wir müssen auch Plätze schaffen für studentisches Arbeiten, für Studieren in Gruppen, das heißt es müssen Teamausstattungen dort sein, die über die einzelne Notebook-Ausstattung hinaus gehen."
Mehrtens ist Teilnehmer einer Tagung zum Thema Hochschulbau, die das Hochschul-Informations-System, kurz HIS, heute in Hannover durchführt. Vertreter von Hochschulen, Ministerien und öffentlichen Einrichtungen für Forschung und Lehre diskutieren unter anderem die Frage, inwiefern die neue Studienorganisation den räumlichen Bedarf verändert hat. Als Dienstleister für Hochschulen hat das HIS in Studien den Flächenbedarf von Lehreinrichtungen ermittelt und berät in Sachen Infrastruktur. Bernd Vogel, Leiter des Bereich Bauliche Hochschulentwicklung.
"Also, im Moment sagen die Untersuchungen zum einen, bei den Hörsälen und Seminarräumen, dass die Studierenden schon häufiger anwesend sind und entsprechend mehr Bedarf entstehen würde, gleichzeitig sagen die Untersuchungen aber auch, dass die vorhandenen Hörsäle und Seminarräume noch längst nicht so optimal genutzt sind, wie sie eigentlich genutzt werden könnten, und dass man durch eine optimale Organisation der Lehrräume noch ne ganze Menge Potenzial freischaufeln kann."
Vogels Empfehlung: Die Raumverteilung zentral koordinieren und nicht den einzelnen Instituten überlassen. An der Uni in Bremen wird das bereits praktiziert, doch auch die Zuschnitte der Räume, sagt Dezernent Mehrtens, müssten sich den Veränderungen anpassen. Flexible Räume, die sich nach einer Vorlesung in drei oder vier kleinere Tutoriumseinheiten aufteilen ließen - atmende Räume, wie der Bremer sie nennt – wären ideal. Doch die neuen Anforderungen seien bei Architekten noch nicht überall angekommen.
"Dort wird noch sehr von tradierten Strukturen ausgegangen, der Präsenzlehre, instruktionsbasierte Lehre über Vorlesung, über Seminarübung, ich glaube, wir müssen heute sehr viel flexibler, sehr viel gleichzeitig unterschiedlicher denken und das erfordert natürlich Architektur-Raum-Konzepte, die atmen und die hochflexibel sind."
Für Cafeterien und Mensen müssen ebenfalls Lösungen gefunden werden, damit hier auch gelernt und gearbeitet werden kann. Die große Resonanz auf die HIS-Tagung, sagt Bereichsleiter Vogel, zeige, dass der Beratungs- und Informationsbedarf auch zehn Jahre nach der Bologna-Reform an den Hochschulen noch groß sei.
"Dieses Thema bewegt immer noch alle Beteiligten, viele stochern im Nebel und keiner weiß eigentlich so genau, sind die Forderungen, die aus der Wissenschaft kommen, berechtigt oder nicht und da müssen im Grunde an den Hochschulen auch entsprechende Know-how-Kapazitäten aufgebaut werden, um sachlich begründet dann auch Mehrbedarf umsetzen zu können."