"Wenn man plötzlich mit diesem wahnsinnigen Verdacht konfrontiert wird: viele Tote, viele Kranke. Das ist schon ein Schock. Nach und nach hat sich dann natürlich rausgestellt, dass auf unseren Sprossen und auf unserem Betrieb so kein Keim nachgewiesen werden konnte. Es bleibt jetzt einfach im Raum stehen, dass wir die Ursache sein könnten und ein weiteres Interesse, dies aufzuklären, scheint nicht da zu sein."
Es sei damals für sie eine Welt zusammengebrochen, erzählt Geschäftsführer Klaus Verbeck auf einer Podiumsdiskussion vor wenigen Tagen. Völlig überraschend habe es den kleinen Bio-Sprossenhof in Bienenbüttel getroffen, als Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann Anfang Juni in einer Pressekonferenz bekannt gab, dass der lebensgefährliche EHEC-Keim vermutlich von diesem Betrieb aus in Umlauf geraten war. Beweise liegen bis heute nicht vor, doch die Behörden sprechen von einer lückenlosen Indizienkette. Die beiden Geschäftsführer des Gärtnerhofes weisen die Verantwortung jedoch zurück.
Monatelang haben sie geschwiegen, sich vom Ansturm der Medien überfordert zurückgezogen. Jetzt wollen sie kämpfen um ihre Existenz und um Aufklärung, denn eine Frage, sagt Klaus Verbeck, sei bis heute nicht beantwortet:
"Woher kommt der Keim eigentlich?''"
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hatte Bockshornkleesamen aus Ägypten als mutmaßlichen Auslöser der EHEC-Epidemie identifiziert. Derartigen Samen hatte der Hof in Bienenbüttel von einem Importeur in Nordrhein-Westfalen bezogen. Untersuchte Proben blieben jedoch negativ, auch im Wasser des Gärtnerhofes konnte der EHEC-Erreger nicht festgestellt werden. EU-Experten haben in Ägypten ebenfalls keinen belasteten Sprossensamen gefunden. Es habe eine Reihe von Ungereimtheiten gegeben, wirft Verbecks Geschäftspartnerin Uta Kaltenbach den Behörden vor.
Unter anderem habe das niedersächsische Landwirtschaftsministerium behauptet, die Sprossen würden in Bienenbüttel bei 37 Grad gezogen. Richtig sei jedoch, dass sie nur bei nur 20 Grad mit kaltem Wasser zum Wachsen gebracht worden seien. Auch Spuren wie einer in Magdeburg gefundenen Gurke, auf der der EHEC-Erreger gefunden worden war, sei nicht ausreichend nachgegangen worden, so Kaltenbach. Die Inhaber des Gärtnerbetriebes fühlen sich als Opfer der EHEC-Krise.
""Es wurde ja irgendwann schon klar, dass der politische Druck sehr hoch war, schnell etwas zu finden, nachdem ja erst die Gurken verdächtigt worden waren und sehr hohe Schadensersatzforderungen kamen und wir sind natürlich ein kleiner Betrieb und wir haben keine Lobby. Aufgrund dessen hatte ich manchmal schon das Gefühl, das war jetzt vielleicht eine ganz praktische Lösung, zu verhindern, dass das noch teurer wird."
Der Betrieb züchtet heute keine Sprossen mehr, baut jedoch weiter Gemüse an und verkauft es auf dem Lüneburger Wochenmarkt. Die Kunden hielten zu ihnen, doch der Umsatz, sagt Kaltenbach, sei um 95 Prozent eingebrochen. 9 von 15 Mitarbeitern mussten entlassen werden. Eine staatliche Entschädigung gab es nicht, das Land hat eine Kreditbürgschaft angeboten. Der Gärtnerbetrieb hat gegen die sechswöchige Schließung des Betriebs Klage eingereicht. Auf gerichtlichem Wege wollen die beiden Geschäftsführer auch Einblick in die Akten nehmen, vor allem von Bundesbehörden sei ihnen dies verwehrt worden, heißt es. Dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium wirft das Unternehmen vor, den Betrieb ohne Beweise der Öffentlichkeit preisgegeben zu haben. Minister Gert Lindemann weist diesen Vorwurf zurück. Die Lieferketten hätten alle auf Bienenbüttel verwiesen, bei einem Mitarbeiter des Betriebs sei EHEC nachgewiesen und eine Sprossenprobe aus Bienenbüttel, die in Nordrhein-Westfalen gefunden wurde, sei positiv getestet worden.
"In der Summe sind alle drei Ergebnisse meines Erachtens ein zweifelsfreier Beweis dafür, dass Bienenbüttel der Beginn der EHEC-Epidemie ist. Das heißt nicht, dass das dort jemand verschuldet hat, aber ich denke, man kann nicht ernsthaft und seriös bestreiten, dass es dort seinen Ausgang genommen hat."
Die niedersächsischen Behörden haben die Untersuchungen zu den EHEC-Fällen nach Angaben einer Ministeriumssprecherin abgeschlossen, auf Bundesebene soll die EHEC-Task-Force, die eingerichtet wurde, künftig dauerhaft arbeiten. Näheres will Bundesverbraucherschutzministerin Aigner Mitte des Monats bekannt geben.
Es sei damals für sie eine Welt zusammengebrochen, erzählt Geschäftsführer Klaus Verbeck auf einer Podiumsdiskussion vor wenigen Tagen. Völlig überraschend habe es den kleinen Bio-Sprossenhof in Bienenbüttel getroffen, als Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann Anfang Juni in einer Pressekonferenz bekannt gab, dass der lebensgefährliche EHEC-Keim vermutlich von diesem Betrieb aus in Umlauf geraten war. Beweise liegen bis heute nicht vor, doch die Behörden sprechen von einer lückenlosen Indizienkette. Die beiden Geschäftsführer des Gärtnerhofes weisen die Verantwortung jedoch zurück.
Monatelang haben sie geschwiegen, sich vom Ansturm der Medien überfordert zurückgezogen. Jetzt wollen sie kämpfen um ihre Existenz und um Aufklärung, denn eine Frage, sagt Klaus Verbeck, sei bis heute nicht beantwortet:
"Woher kommt der Keim eigentlich?''"
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hatte Bockshornkleesamen aus Ägypten als mutmaßlichen Auslöser der EHEC-Epidemie identifiziert. Derartigen Samen hatte der Hof in Bienenbüttel von einem Importeur in Nordrhein-Westfalen bezogen. Untersuchte Proben blieben jedoch negativ, auch im Wasser des Gärtnerhofes konnte der EHEC-Erreger nicht festgestellt werden. EU-Experten haben in Ägypten ebenfalls keinen belasteten Sprossensamen gefunden. Es habe eine Reihe von Ungereimtheiten gegeben, wirft Verbecks Geschäftspartnerin Uta Kaltenbach den Behörden vor.
Unter anderem habe das niedersächsische Landwirtschaftsministerium behauptet, die Sprossen würden in Bienenbüttel bei 37 Grad gezogen. Richtig sei jedoch, dass sie nur bei nur 20 Grad mit kaltem Wasser zum Wachsen gebracht worden seien. Auch Spuren wie einer in Magdeburg gefundenen Gurke, auf der der EHEC-Erreger gefunden worden war, sei nicht ausreichend nachgegangen worden, so Kaltenbach. Die Inhaber des Gärtnerbetriebes fühlen sich als Opfer der EHEC-Krise.
""Es wurde ja irgendwann schon klar, dass der politische Druck sehr hoch war, schnell etwas zu finden, nachdem ja erst die Gurken verdächtigt worden waren und sehr hohe Schadensersatzforderungen kamen und wir sind natürlich ein kleiner Betrieb und wir haben keine Lobby. Aufgrund dessen hatte ich manchmal schon das Gefühl, das war jetzt vielleicht eine ganz praktische Lösung, zu verhindern, dass das noch teurer wird."
Der Betrieb züchtet heute keine Sprossen mehr, baut jedoch weiter Gemüse an und verkauft es auf dem Lüneburger Wochenmarkt. Die Kunden hielten zu ihnen, doch der Umsatz, sagt Kaltenbach, sei um 95 Prozent eingebrochen. 9 von 15 Mitarbeitern mussten entlassen werden. Eine staatliche Entschädigung gab es nicht, das Land hat eine Kreditbürgschaft angeboten. Der Gärtnerbetrieb hat gegen die sechswöchige Schließung des Betriebs Klage eingereicht. Auf gerichtlichem Wege wollen die beiden Geschäftsführer auch Einblick in die Akten nehmen, vor allem von Bundesbehörden sei ihnen dies verwehrt worden, heißt es. Dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium wirft das Unternehmen vor, den Betrieb ohne Beweise der Öffentlichkeit preisgegeben zu haben. Minister Gert Lindemann weist diesen Vorwurf zurück. Die Lieferketten hätten alle auf Bienenbüttel verwiesen, bei einem Mitarbeiter des Betriebs sei EHEC nachgewiesen und eine Sprossenprobe aus Bienenbüttel, die in Nordrhein-Westfalen gefunden wurde, sei positiv getestet worden.
"In der Summe sind alle drei Ergebnisse meines Erachtens ein zweifelsfreier Beweis dafür, dass Bienenbüttel der Beginn der EHEC-Epidemie ist. Das heißt nicht, dass das dort jemand verschuldet hat, aber ich denke, man kann nicht ernsthaft und seriös bestreiten, dass es dort seinen Ausgang genommen hat."
Die niedersächsischen Behörden haben die Untersuchungen zu den EHEC-Fällen nach Angaben einer Ministeriumssprecherin abgeschlossen, auf Bundesebene soll die EHEC-Task-Force, die eingerichtet wurde, künftig dauerhaft arbeiten. Näheres will Bundesverbraucherschutzministerin Aigner Mitte des Monats bekannt geben.