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Baum mit Zukunft

Lebensraum für Vogel, leckere Früchte, gutes Holz: Die Walnuss bietet zahlreiche Vorzüge. So wurde sie zum "Baum des Jahres 2008".

Von Mechthild Kevenhörster |
    "Mit dieser Idee kam unser Gärtnermeister, der gesagt hat, dass wir nach und nach Bäume nachpflanzen müssen, um diesen wunderbaren parkähnlichen Charakter, den der Kölner Zoo hat, zu erhalten, ob es nicht sinnvoll wäre, sich der Aktion anzuschließen 'Baum des Jahres'. Da habe ich sofort gesagt, das ist eine gute Idee, und so ein Baum ist auch ein sehr schöner großer alleinstehender Baum, der sehr charakteristisch aussieht."

    Sechs Meter ist er groß und zirka zehn Jahre jung, der neue Walnussbaum im Kölner Zoo. Gepflanzt wurde er vom Zoodirektor höchst persönlich und von Professor Ernst Droesemeier. Der Leiter vom Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Köln hält es für sehr wichtig, auf die in Köln und auch bundesweit zurückgehenden Bestände hinzuweisen:

    "Den größten zusammenhängenden Bestand in NRW gibt es in der Nähe von Meckenheim, wo Nüsse auch noch zu kommerziellen Zwecken geerntet werden. Die Bestände sind rückläufig. Das hat den Grund, dass die Hausgärten und insbesondere die Vorgärten von Häusern inzwischen so klein geworden sind, dass sie einen Baum von den Ausmaßen eines Walnussbaumes einfach nicht mehr ertragen können. Und dann kommt noch hinzu, der Walnussbaum ist ja ein Obstbaum, dass immer weniger Gärten heute für Obstbäume genutzt werden, sondern dass man reine Ziergärten anlegt."

    In der Schweiz, so das Kuratorium "Baum des Jahres", soll die Zahl der Bäume im letzten halben Jahrhundert um 75 Prozent zurückgegangen sein. Und dies, obwohl der Baum neben den beliebten Nüssen eines der wertvollsten Hölzer liefert. Er braucht jedoch viel Platz, viel Licht und auch seine Zeit zum Wachsen. Seine maximale Größe von 30 Metern erreicht er erst im Alter von 60 bis 80 Jahren. Die Forstwirtschaft setzte zum Teil auf schneller wachsende Baumarten. Aber Walnussbäume sind nicht nur prächtige Bäume, die gutes Holz liefern. Sie sind auch sehr wichtig für das Ökosystem, betont Professor Ernst Droesemeier:

    "Der Walnussbaum spielt als Vogelschutzbaum eine sehr wichtige Rolle, und er bietet zahlreichen Tierarten Futter. Die sehr fettreichen Samen werden zum Beispiel gerne von Mäusen, Eichhörnchen, Eichelhähern und Krähen benutzt, und der Walnussbaum ist auch ein Nistbaum für eine ganz große Anzahl von Vögeln."

    Auch sein Charme spricht für den Walnussbaum. Er bildet eine große, breite Krone und im Sommer spendet er viel Schatten:
    "Der Walnussbaum hat ein Alter von 150 bis 160 Jahren, ist also im Grunde auch noch vererbbar. Der Walnussbaum liefert ein ganz erstklassiges Holz, das man sehr gut für Parkett verarbeiten kann. Der Walnussbaum hat eine schöne Form, und im Herbst liefert er dann natürlich Nüsse, die, wenn sie hier vor Ort aufwachsen, einen anderen Geschmack aufweisen als die Importnüsse, die wir üblicherweise kennen."

    Bei so vielen Vorzügen, fragt es sich nun, wie es um die Zukunft des Walnussbaumes bestellt sein wird. Der noch zierlich wirkende Walnussbaum im Kölner Zoo muss sich noch behaupten und viele Wurzeln schlagen. Im nächsten Jahr wird er vielleicht schon Nüsse tragen. Der Baum stammt aus einer Baumschule am Niederrhein. Deren Eigentümer Michael Peters sagt den Walnussbäumen eine gute Zukunft voraus:

    "Der Walnussbaum ist für die Zukunft sicher ein Baum, der für die Zukunft stark im Trend liegen wird. Er ist mediterranliebend, sehr wärmeliebend, und durch die Klimaerwärmung, die wir haben, denke ich schon, dass das ein Baum ist, der also Zukunft hat und hier auch sehr gut gedeihen wird."