Es wird eine Hängebrücke sein, wie sie die Welt bis dahin nie sah. Aufgehängt an zwei Pylonen, die mit 382 Metern höher sind als der Eifelturm, werden mächtige Stahltrossen die rund 3300 Metern lange Brücke zwischen Sizilien und Kalabrien tragen. Fertig sein soll das rekordverdächtige Bauwerk im Jahre 2012, so der Wille der italienischen Regierung. "Wir sehen das als ein großes Stück Ingenieurskunst, als Jahrhundertbauwerk. Es ist kaum vorstellbar, dass Sizilien, einen Insel mit sechs Millionen Einwohnern, bisher nicht mit dem Kontinent verbunden ist", unterstrich der italienische Verkehrsminister Pietro Lunardi bei der Präsentation des Projektes am Dienstag in Berlin. Auf drei parallelen, aber getrennt angelegten Fahrbahnen - zwei für den Kraftfahrzeug- sowie eine Strecke für den Bahnverkehr - sollen in jeder Stunde 6000 Autos und acht Züge zwischen Insel und Festland wechseln können.
Aus vielen verschiedenen Ansätzen entschieden sich die Planer für die Konstruktion einer Hängebrücke mit zwei Pfeilern, auch wenn diese Lösung besonders aufwändig und vor allem kostspielig ausfällt. Das habe mehrere gute Gründe, erklärt Professor Mike Schlaich, Massivbau-Ingenieur an der Technischen Universität Berlin: "Man könnte auch mehr Stützen stellen, so die Brückenspannweite verkürzen und schließlich bei den Trageseilen viel Geld sparen. Aber dann resultieren Probleme hinsichtlich der unter Wasser verankerten Pylonenfundamente, die auch einem Schiffsaufprall oder starken Seebeben mit großen Wellen standhalten müssen." Diese Belastungen erreichten jedoch derartige Dimensionen, dass man sich für eine stützenfreie Überquerung der Straße von Messina entschieden habe. Allein die Trageseile werden also das immense Gewicht von 66.000 Tonnen halten müssen - auch bei den hier typischen, starken Winden, den häufigen Erdstößen und möglicherweise auch Tsunamis, wie der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Pietro Ciucci erläutert: "Selbst eine große Welle von zehn Metern ist eher klein im Vergleich mit der Brückenhöhe von 65 bis 70 Metern und trifft daher nur auf die Basis der Pfeiler, die überdies unten besonders verstärkt werden. Ein Tsunami ist deshalb kein Problem, das bezogen wir von Anfang an mit in die Planung ein."
Gefährlicher als Riesenwellen sind dagegen die Erdstöße selbst, die sich hier aus der Subduktionszone zwischen afrikanischer und eurasischer Kontinentalplatte regelmäßig entladen und nach Meinung von Geologen einen maximalen Wert von 7,1 auf der Richterskala erreichen können. Gegen die ständigen und unberechenbaren Winde oder gar Orkane ersannen die Konstrukteure eine Teilung der Fahrbahn in drei unabhängige Stränge, die so einzeln schwingen können. Alles in allem übertrifft die Planung alle bisherige Königinnen der Brückenbaukunst wie etwa die Golden Gate Brücke oder die bislang längste Brücke der Welt: die Akashi Kaikyo Brücke. Dennoch seien damit die Grenzen der Machbarkeit noch nicht erreicht, meint Schmaich: "Irgendwann erreicht ein Material etwa seine Grenzlänge. Ein Seil besitzt ja ein Eigengewicht, das es neben seiner Last auch noch tragen muss. Für ein Seil aus Stahl wäre beispielsweise eine maximale Länge von neun Kilometern denkbar." Allerdings muss bereits die Hälfte der bis zu einen Meter dicken Trossen der Brücke von Messina dafür sorgen, das eigene Gewicht zu halten. Daher denken Experten bereits daran, bei zukünftigen, noch dramatischeren Brücken-Bauwerken modernere und vor allem leichtere Materialien wie etwa mit Kohlenstofffasern verstärkte Kunststoffe zu verwenden.
[Quelle: William Vorsatz]
Aus vielen verschiedenen Ansätzen entschieden sich die Planer für die Konstruktion einer Hängebrücke mit zwei Pfeilern, auch wenn diese Lösung besonders aufwändig und vor allem kostspielig ausfällt. Das habe mehrere gute Gründe, erklärt Professor Mike Schlaich, Massivbau-Ingenieur an der Technischen Universität Berlin: "Man könnte auch mehr Stützen stellen, so die Brückenspannweite verkürzen und schließlich bei den Trageseilen viel Geld sparen. Aber dann resultieren Probleme hinsichtlich der unter Wasser verankerten Pylonenfundamente, die auch einem Schiffsaufprall oder starken Seebeben mit großen Wellen standhalten müssen." Diese Belastungen erreichten jedoch derartige Dimensionen, dass man sich für eine stützenfreie Überquerung der Straße von Messina entschieden habe. Allein die Trageseile werden also das immense Gewicht von 66.000 Tonnen halten müssen - auch bei den hier typischen, starken Winden, den häufigen Erdstößen und möglicherweise auch Tsunamis, wie der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Pietro Ciucci erläutert: "Selbst eine große Welle von zehn Metern ist eher klein im Vergleich mit der Brückenhöhe von 65 bis 70 Metern und trifft daher nur auf die Basis der Pfeiler, die überdies unten besonders verstärkt werden. Ein Tsunami ist deshalb kein Problem, das bezogen wir von Anfang an mit in die Planung ein."
Gefährlicher als Riesenwellen sind dagegen die Erdstöße selbst, die sich hier aus der Subduktionszone zwischen afrikanischer und eurasischer Kontinentalplatte regelmäßig entladen und nach Meinung von Geologen einen maximalen Wert von 7,1 auf der Richterskala erreichen können. Gegen die ständigen und unberechenbaren Winde oder gar Orkane ersannen die Konstrukteure eine Teilung der Fahrbahn in drei unabhängige Stränge, die so einzeln schwingen können. Alles in allem übertrifft die Planung alle bisherige Königinnen der Brückenbaukunst wie etwa die Golden Gate Brücke oder die bislang längste Brücke der Welt: die Akashi Kaikyo Brücke. Dennoch seien damit die Grenzen der Machbarkeit noch nicht erreicht, meint Schmaich: "Irgendwann erreicht ein Material etwa seine Grenzlänge. Ein Seil besitzt ja ein Eigengewicht, das es neben seiner Last auch noch tragen muss. Für ein Seil aus Stahl wäre beispielsweise eine maximale Länge von neun Kilometern denkbar." Allerdings muss bereits die Hälfte der bis zu einen Meter dicken Trossen der Brücke von Messina dafür sorgen, das eigene Gewicht zu halten. Daher denken Experten bereits daran, bei zukünftigen, noch dramatischeren Brücken-Bauwerken modernere und vor allem leichtere Materialien wie etwa mit Kohlenstofffasern verstärkte Kunststoffe zu verwenden.
[Quelle: William Vorsatz]