
Verbandspräsidentin Simone Fleischmann sagte der Deutschen Presse-Agentur, das aktuelle Leistungssystem sei "oldschool". Die Art und Weise des Schulsystems stoße inzwischen an ihre Grenze. Man wolle immer noch selektieren, aussortieren, Noten geben. Doch künftig müsse man die Prozesse beurteilen und nicht das Ergebnis, betonte Fleischmann.
Bayerns Kultusminister Piazolo sieht die Forderung skeptisch. Er betonte, er sei der der Auffassung, dass man Noten brauche und viele Schülerinnen und Schüler Noten auch haben wollten. Man brauche Leistungsnachweise, um selbst zu wissen, wie man in den einzelnen Fächern stehe, sagte der Politiker (Freie Wähler).
Auch der Verband Deutscher Realschullehrer äußerte sich kritisch. "Noten und Künstliche Intelligenz schließen sich aus? Welche Logik hinter dieser vermeintlichen Feststellung steckt, erschließt sich einem nicht", sagte der Bundesvorsitzende Jürgen Böhm. Spätestens seit dem grafikfähigen Taschenrechner liege es in der Verantwortung der Ministerien und letztlich Lehrkräfte, bei Prüfungen besondere Vorkehrungen zu treffen.
Am Freitag war bekannt geworden, dass einige Hamburger Schüler unter Verdacht stehen, in Klausuren für das Abitur mit Hilfe von Programmen mit Künstlicher Intelligenz geschummelt und ChatGPT genutzt zu haben. In Bayern gibt es nach Angaben des Kultusministeriums bislang noch keine derartigen Verdachtsfälle in Schul-Abschlussprüfungen.