" Nein, natürlich kann man über diese Fragen diskutieren, nur muss man einfach die Gebühren im Verhältnis zum Aufwand, der in jedem Fach getrieben wird, sehen und da sind - Gott sei Dank für die Studierenden - immer noch relativ niedrig, aber in allen Fällen übersteigen die Kosten eindeutig dieses Gebührenvolumen, insofern sehe ich keinen Grund, da eine Diskussion hinter dem Komma zu führen. Es gibt keinen Grund, einzelne Studiengänge billiger anzubieten als andere."
Gedacht war von ministerieller Seite aus, dass Fächer wie Medizin im Gegensatz zu Sprachwissenschaften teurer sein müssten, bräuchte man doch Labore und teure technische Ausstattung auf der einen und "nur" Bücher und Kopiergeld auf der anderen Seite. Dass z.B. die Albanologie mit zehn Studenten und vier Lehrbeauftragten samt Professor die Münchner LMU sehr viel mehr kostet als die vollen Hörsäle bei den Juristen habe die Politik dabei wohl nicht bedacht so Rektor Huber. Sein Kollege Axel Haase von der Uni Würzburg lehnt die geplante Staffelung der Studiengebühren nicht von vornherein ab, nur:
" Also ich sehe nicht, wie man die Fächer hier unterschiedlich bewerten kann. Wir werden wahrscheinlich .als Ergebnis der internen Diskussion haben, dass wir eine einheitliche Studiengebühr haben werden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Universitäten unterschiedliche Beiträge haben, auch im Vergleich zwischen FH und Unis, dass es da unterschiedliche Beiträge gibt."
Studienbeiträge also als Steuerungsmittel konkurrierender Universitäten untereinander, aber auch wie in München zwischen den Fachhochschulen und Universitäten ?
Die Präsidentin der FH München Marion Schick kann sich das nicht vorstellen. Obwohl den Fachhochschulen eine Staffelung der Studienbeiträge zwischen 100 und 500 Euro vorgegeben wurde und Schick der nahe gelegenen Technischen Uni München damit Studierende abwerben könnte. Wie sie es dreht und wendet - billig will keiner sein, teuer auch nicht:
" Wenn wir die technischen Studiengänge teurer machen als andere Studiengänge, erzeugen wir unter Umständen einen Studierendenstrom hin zu den billigeren Studiengängen mit dem Endeffekt, wir produzieren noch weniger Ingenieure, die heute schon Mangelware sind. Nach heutigem Stand würde ich mir wünschen, dass wir einen einheitlichen Preis für alle unsere Studiengänge anstreben. Ich kann nicht in dem einen Studiengang jemandem 100 Euro anknöpfen und dann niedrigere Standards anbieten als in einem anderen Studiengang. Das wird der Studierende nicht akzeptieren."
Dekan Michael Kortstock an Münchens größtem FH-Bereich Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Luftzeugtechnik gibt derweil zu bedenken - wie bewertet man überhaupt ein Fach? Nach den Berufschancen hinterher auf dem Arbeitsmarkt oder nach den tatsächlichen Kosten für die Lehre? Sollen dann neue Stellen geschaffen werden, kleinere Seminargruppen und wie teilt man diese auf die zu wenigen Hörsäle auf ? Die derzeitige Diskussion der 14 Dekane von Münchens Fachhochschule:
" Eine Möglichkeit ist die, dass man aus der Vergangenheit heraus mal die Defizite aufweist, z.B. die Lehrauftragsmittel, die ja dazu da sind, um fehlende Stunden bei den Professoren abzudecken und, was mir wichtig ist, besonders interessante Themen, besonders aktuelle Themen aus der Wirtschaft, aus der Industrie in die FH hineinzubekommen."
Die Tendenz ist bereits abzusehen: Der Ausweg aus dem politisch verordneten Bürokratendilemma heißt für Bayerns Universitäten und Fachhochschulen einheitliche Studiengebühren einzuführen, die bei 500 Euro liegen werden. In dieser Hinsicht sind sich sogar die Studierenden in München einmal mit ihren Dekanen einig:
" Im Endeffekt ist es doch jedem selbst überlassen, was er studieren will und da sollte man nicht sagen, du willst Maschinenbau studieren, du musst 500 Euro zahlen oder du willst Versorgungstechnik studieren und zahlst nur 100 Euro. Also da sollte schon eine Gerechtigkeit da sein. Wenn, würde ich sagen, zahlen alle gleich, sonst beschwert sich wieder irgendwer. Ich sage: für alle den gleichen Betrag, obwohl es eigentlich Schwachsinn ist, weil - Bildung sollte doch frei sein."