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Bayrische Band RPWL
Zwischen Theateraufführung, Multimedia und Prog Rock

Seit 20 Jahren existiert die Band RPWL. Die Gruppe aus dem bayrischen Freising gehört zu den Großen des deutschen Prog Rock und hat sich überdies noch einen Namen als Pink-Floyd-Coverband gemacht. Mitte Juli erschien mit "A new dawn" das neue Werk der Band.

Von Thomas Elbern | 06.08.2017
    4 Männer stehen auf einer Bühne und blicken in die Kamera
    RPWL haben sich auch einen Namen als Pink Floyd Coverband gemacht (Ronny Olejak)
    "Vor der Aufzeichnung von dem Konzert waren wir zwei Wochen auf Europatour und hatten wirklich ausgiebig Möglichkeiten, uns nochmal zusammenzuspielen. Dass die Band großartig funktioniert, ist einfach wie eine sichere Bank. Dann war es auch leichter, die ganzen Theaterelemente mit den zusätzlichen Gästen einzubauen. Das ist die Basis für die ganze Sache gewesen. Die Perfektion und den Anspruch, den wir haben ist, das alles was möglich ist, in die Waagschale geworfen wird."
    RPWL-Gitarrist Kalle Wagner ist zufrieden: Endlich erscheint das Livekonzert "A new dawn".
    Das Ganze basiert auf einer skurrilen Geschichte, in der die Band ein revolutionäres Mittel unter die Leute bringt: Veritas forte, ein homöopathisches Medikament, das gegen geistige Ermüdung hilft und ein ziemlich wirksames Gegenmittel gegen den Fanatismus von religiösen und politischen Führern ist.
    Veritas Forte öffnet die Augen
    Sänger Yogi Lang erklärt: "Was passiert, wenn du alle Illusionen überwindest und wenn da keine Obrigkeitsstruktur auf dich aufgestempelt wird und du völlig frei von allen Denkschemata bist. Wenn du als der evolutionäre Mensch auf der Welt bist, der du an sich bist. Das bewirkt man mit Veritas forte. Es entlarvt den Glauben und wandelt diesen in pures Wissen um."
    RPWL, der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Banderstbesetzung zusammen, steht nun seit zwei Dekaden für Progressive Rock, für ausufernde Songs, Keyboard und Gitarrensoli inklusive. Der Bombastrock, der Anfang der 1980er Jahre, zur Hochzeit der Punk und New Wave so verpönt war, klingt im Sound dieser fünfköpfigen Band wider. Laut Yogi Lang haben ihre elegischen Kompositionen längst die entsprechende Fans gefunden.
    "Ich glaube, der größte Unterschied besteht zwischen dem Progressive Rock, Klassik oder Hip Hop Konzertgänger. Das sind die wesentlichen Unterschiede: Das Publikum, das sich bewegen möchte, das Publikum, das unterhalten werden will oder die Zuschauer, die voll in der Musik drin sind. Da haben wir schon eine gute Schublade erwischt. Es macht Spaß, im Progressive Rock Konzerte zu spielen, weil die Leute konzentriert und bei der Sache sind."
    Sound der 1970er als Inspiration
    15 Alben, Konzerte in Mexiko oder den USA, RPWL sind längst eine internationale Marke geworden. Ihr Sound klingt nach Pink Floyd, vor allem wegen der Stimmlage von Sänger Yogi Lang. Aber auch nach anderen Progbands aus den 1970ern: Supertramp oder King Crimson. Es sind die siebziger Jahre, die zu den musikalisch prägendsten von RPWL zählen. Gitarrist Kalle Wagner:
    "Für mich persönlich war das eine Zeit, in der man Songs geschrieben hatte, die auch mal zehn Minuten lang dauern. Wenn es das Thema oder die Musik hergibt, darf das auch so sein. Man muss sich nicht sehr um Formate kümmern, sondern man kann die Emotionen sehr stark einfangen. Man hat es mit Songs zu tun, in denen weniger der einzelne Interpret, sondern das Gesamte im Mittelpunkt steht. Das ist für mich das Hauptsächliche daran."
    Ideen, die eskalieren
    Auch mit ihrem aktuellen Live-Album "A new dawn" fordern RPWL die Zuhörer. Ihre gefilmte Performance ist weniger Konzert, sondern eher Inszenierung, bei der 5o Schauspieler mitgewirkt haben und das Ganze in ein aufwändiges Multimediaspektakel verwandelten. Laut Sänger Yogi Lang möchte die Gruppe in Zukunft dann doch wieder mal einfachere Ziele anvisieren.
    "Also unser Ziel war ja wieder ein wenig retro. Seit 2 oder 3 Alben denken wir uns, wir machen jetzt einfach was Normales. Doch jedes Mal eskaliert das wieder in anderen Ideen. Ein Job ist nur so interessant, wie man sich den selber macht. Bei der Musik ist das ähnlich, aber es muss dann auch Dolby Atmo, eine Blue-ray und eine ausgeklügelte Show sein. Es ist Leidenschaft und die gehört zu der Musik dazu. Unser großes Ziel ist mal, so ein bisschen normal zu machen."