Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise.
" Ich erzähle Ihnen jetzt etwas über Physik in dieser Serie. Haben diese Star-Trek-Macher wirklich besonders viel Wert auf Physik gelegt?"
Ein Laptop, eine Videobeamer und: ein Professor, der Sciene-Fiction-Fan ist. Der Dortmunder Physiker Metin Tolan lädt zu einer unterhaltsamen Zeitreise. Star Trek, erste Staffel, 1966 bis 69: Was für eine "Unsumme" haben die Filmleute damals in eine wissenschaftliche Beratung investiert?
" Sie haben 50 Dollar investiert in die Serie. Aber diese 50 Dollar waren hochgradig gut investiert. Die haben nämlich einen Studenten gefragt von der University of Los Angeles. Die haben gesagt: Wir wollen eine Serie machen, da fliegt man irgendwie schnell durch den Weltraum, aber da gibt's doch irgendwelche Probleme. Also sag mir doch mal, was da ne Lösung wäre. Und herausgekommen ist der Warp-Antrieb. "
Schutzschirme? Schutzschirme klar! Warp-Geschwindigkeit!
Warp-Antrieb - Science oder Fiction? Nach dem Stand der Wissenschaft ist der legendäre Blitz-Antrieb der Enterprise theoretisch möglich, weiß der Fachmann. Wenn man mit einer ganz bestimmten, gewaltigen Energiemenge den Raum vor der Enterprise krümmen würde, könnte man einmal von der Erde zum Klingonen-Imperium sausen.
" Aber, aber: Das sind so 20 bis 100 Sonnenmassen, die sie irgendwie benötigten, um einmal mit Warp zu fliegen. Das müssen Sie sich so vorstellen: Eine Sonne - das wäre ein Brikett und das müssten Sie bei sich in Kessel reinhauen. Und wenn man das irgendwann mal handlen kann, ja, dann kann man auch mit Warp fliegen - zumindest nach diesen Theorien. Einmal, wohlgemerkt, einmal! ."
Während die Star-Treker beim Raumschiff-Antrieb - rein physikalisch - etwas übers Ziel hinaus geschossen sind, waren sie im Computerbereich geradezu phantasielos. 1987 noch habe man die Entwicklung der Speicher-Technologie total unterschätzt, doziert der Physiker.
Ich habe eine Gesamtspeicherkapazität von 800 Milliarden Bits. Meine lineare Arbeitsgeschwindigkeit wurde auf 60 Billionen Operationen pro Sekunde geschätzt.
" Ja, da haben Sie es gehört, ja. Sein Speicher sind offenbar 100 Gigabyte. 100 Gigabyte waren 1987, als diese Szene gedreht wurde, da waren 100 Gigabyte eine noch so fantastische Zahl, dass man die sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen konnte, dass man das jemals nutzen kann. Heute kriegen sie gar kein PC mehr mit einer Festplatte unter 100 Gigabyte. Da sehen Sie, wenn man einer solchen Entwicklung unterliegt, sehr, sehr schwer die Zukunft wirklich prognostizieren kann. "
Tolan ist ein Exot. Der Physik-Dekan der Uni Dortmund versucht seit Jahren mit unkonventionellen Vorträgen Studenten für die Naturwissenschaften zu begeistern. Mit Vorträgen über die Technik bei Captain Kirk, James Bond oder Stan und Olli.
" Die Leute, die auch meine Vorträge gehört haben, sehen, dass es da eigentlich um seriöse Sachen geht und die Leute, die sie nicht gehört haben, die können ruhig denken, dass ich spinne. "
Der Physiker ist nicht ganz allein auf Mission. Zum Vortrag gestern Abend etwa wurde er vom Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin eingeladen. Die Gender-Expertin Petra Lucht erforscht nämlich ebenfalls Zukunftsvisionen. Ihr Spezialgebiet: Androiden wie Data - Cyborgs, Mensch-Maschine-Wesen:
" Mensch-Maschine-Wesen sind Hybride und es wird schwierig, diesen Mischwesen oder Hybriden ein eindeutiges Geschlecht zuzuordnen. Die Hoffnung, wenn man es als Hoffnung formulieren will, die damit verbunden ist, ist das quasi zu einer Aufweichung sehr starker stereotyper Vorstellung von Geschlecht kommt."
Die Gäste waren fasziniert. Rund 300 Studierende hörten bei großer Hitze die Physik-Vorlesung, die ohne Pause zwei volle Stunden dauerte. Mit dabei: Viele Star-Trek-Freaks, wie Deutsch- und Geschichtsstudent Sascha Scheiber:
" Ja, war Klasse, auf jeden Fall. Nett zu sehen, was da physikalisch bei rauszuholen ist. Macht man ja normalerweise sowieso, wenn man Star Trek, Star Wars oder überhaupt, wenn man Science-Fiction-Filme guckt, macht man sich immer Gedanken darüber: Ist das jetzt totaler Blödsinn, das geht überhaupt nicht. Oder: Das ist aber toll, das hab ich mir auch schon gedacht."
" Ich erzähle Ihnen jetzt etwas über Physik in dieser Serie. Haben diese Star-Trek-Macher wirklich besonders viel Wert auf Physik gelegt?"
Ein Laptop, eine Videobeamer und: ein Professor, der Sciene-Fiction-Fan ist. Der Dortmunder Physiker Metin Tolan lädt zu einer unterhaltsamen Zeitreise. Star Trek, erste Staffel, 1966 bis 69: Was für eine "Unsumme" haben die Filmleute damals in eine wissenschaftliche Beratung investiert?
" Sie haben 50 Dollar investiert in die Serie. Aber diese 50 Dollar waren hochgradig gut investiert. Die haben nämlich einen Studenten gefragt von der University of Los Angeles. Die haben gesagt: Wir wollen eine Serie machen, da fliegt man irgendwie schnell durch den Weltraum, aber da gibt's doch irgendwelche Probleme. Also sag mir doch mal, was da ne Lösung wäre. Und herausgekommen ist der Warp-Antrieb. "
Schutzschirme? Schutzschirme klar! Warp-Geschwindigkeit!
Warp-Antrieb - Science oder Fiction? Nach dem Stand der Wissenschaft ist der legendäre Blitz-Antrieb der Enterprise theoretisch möglich, weiß der Fachmann. Wenn man mit einer ganz bestimmten, gewaltigen Energiemenge den Raum vor der Enterprise krümmen würde, könnte man einmal von der Erde zum Klingonen-Imperium sausen.
" Aber, aber: Das sind so 20 bis 100 Sonnenmassen, die sie irgendwie benötigten, um einmal mit Warp zu fliegen. Das müssen Sie sich so vorstellen: Eine Sonne - das wäre ein Brikett und das müssten Sie bei sich in Kessel reinhauen. Und wenn man das irgendwann mal handlen kann, ja, dann kann man auch mit Warp fliegen - zumindest nach diesen Theorien. Einmal, wohlgemerkt, einmal! ."
Während die Star-Treker beim Raumschiff-Antrieb - rein physikalisch - etwas übers Ziel hinaus geschossen sind, waren sie im Computerbereich geradezu phantasielos. 1987 noch habe man die Entwicklung der Speicher-Technologie total unterschätzt, doziert der Physiker.
Ich habe eine Gesamtspeicherkapazität von 800 Milliarden Bits. Meine lineare Arbeitsgeschwindigkeit wurde auf 60 Billionen Operationen pro Sekunde geschätzt.
" Ja, da haben Sie es gehört, ja. Sein Speicher sind offenbar 100 Gigabyte. 100 Gigabyte waren 1987, als diese Szene gedreht wurde, da waren 100 Gigabyte eine noch so fantastische Zahl, dass man die sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen konnte, dass man das jemals nutzen kann. Heute kriegen sie gar kein PC mehr mit einer Festplatte unter 100 Gigabyte. Da sehen Sie, wenn man einer solchen Entwicklung unterliegt, sehr, sehr schwer die Zukunft wirklich prognostizieren kann. "
Tolan ist ein Exot. Der Physik-Dekan der Uni Dortmund versucht seit Jahren mit unkonventionellen Vorträgen Studenten für die Naturwissenschaften zu begeistern. Mit Vorträgen über die Technik bei Captain Kirk, James Bond oder Stan und Olli.
" Die Leute, die auch meine Vorträge gehört haben, sehen, dass es da eigentlich um seriöse Sachen geht und die Leute, die sie nicht gehört haben, die können ruhig denken, dass ich spinne. "
Der Physiker ist nicht ganz allein auf Mission. Zum Vortrag gestern Abend etwa wurde er vom Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin eingeladen. Die Gender-Expertin Petra Lucht erforscht nämlich ebenfalls Zukunftsvisionen. Ihr Spezialgebiet: Androiden wie Data - Cyborgs, Mensch-Maschine-Wesen:
" Mensch-Maschine-Wesen sind Hybride und es wird schwierig, diesen Mischwesen oder Hybriden ein eindeutiges Geschlecht zuzuordnen. Die Hoffnung, wenn man es als Hoffnung formulieren will, die damit verbunden ist, ist das quasi zu einer Aufweichung sehr starker stereotyper Vorstellung von Geschlecht kommt."
Die Gäste waren fasziniert. Rund 300 Studierende hörten bei großer Hitze die Physik-Vorlesung, die ohne Pause zwei volle Stunden dauerte. Mit dabei: Viele Star-Trek-Freaks, wie Deutsch- und Geschichtsstudent Sascha Scheiber:
" Ja, war Klasse, auf jeden Fall. Nett zu sehen, was da physikalisch bei rauszuholen ist. Macht man ja normalerweise sowieso, wenn man Star Trek, Star Wars oder überhaupt, wenn man Science-Fiction-Filme guckt, macht man sich immer Gedanken darüber: Ist das jetzt totaler Blödsinn, das geht überhaupt nicht. Oder: Das ist aber toll, das hab ich mir auch schon gedacht."