Das Gartenprojekt Querbeet in Leipzig: Acht junge Leute haben sich hier zum gemeinsamen Gärtnern getroffen. Sie wollen ein Hochbeet anlegen und ihr eigenes ökologisches Gemüse ziehen. Dafür bauen sie zuerst einen Holzrahmen, in den dann die Erde für das Beet kommt. Mit Säge, Hammer und Nagel rücken die Nachwuchs-Gärtner den Holzbrettern zu Leibe. Florian Schildhauer hat sie zusammengetrommelt. Der 27-Jährige macht gerade einen Bundesfreiwilligendienst beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). An solchen Verbänden hätten Jugendliche heute kaum Interesse, sagt Florian.
"Wenn man sich die großen Verbände anguckt, muss man schon sagen, dass in den Vorständen oder auch in vielen Gruppen doch vor allem ältere Leute zu finden sind, also vor allem ältere Männer. Und das ist dann halt schon für einen Jugendlichen so: Hm naja, stell ich mich jetzt mit den älteren Opas da auf die Streuobstwiese?"
Und deshalb gibt es auch immer weniger Jugendliche, die sich für Umwelt- und Naturschutz aktiv einsetzen. Das bestätigt auch eine Studie des Sächsischen Umweltministeriums. Darin geht es besonders um die Naturschutzhelfer, die ehrenamtlich geschützte Pflanzen und Tiere überwachen. Verstöße gegen die Naturschutzbestimmungen melden sie den Behörden. Von diesen Helfern gibt es in Sachsen noch knapp 1200. Vor zehn Jahren waren es noch 500 mehr. Im Schnitt ist ein Helfer heute 60 Jahre alt.
Nils Franke hat sich intensiv mit dieser Entwicklung des Naturschutzes beschäftigt. Der Leipziger Wissenschaftler sieht für den Nachwuchsmangel klare Ursachen.
"Es ist nicht unbedingt sehr sexy von den Strukturen her, sich in Deutschland mit dem Naturschutz zu beschäftigen. Vom Inhalt her ist es natürlich ein brennendes Thema, das ist keine Frage. Also inhaltlich können sie durchaus Leute dafür gewinnen. Nur wenn die dann in diese Verbände hineinkommen ist es sehr oft - nicht immer - aber sehr oft so, dass sie sich von den Strukturen abgeschreckt fühlen."
Das kennt auch Immo Grötzsch. Seit Jahrzehnten ist der agile Rentner passionierter Naturschützer. In Freital bei Dresden koordiniert er die Arbeit der ehrenamtlichen Naturschutzhelfer. Auch hier fehlt es an Nachwuchs. Er bestätigt das Imageproblem:
"Der Naturschutz, das ist so bissel eine verlachte Sache und es wird gar nicht wahrgenommen, wie wichtig das mal für den Bestand unseres Landes – auch der ganzen Erde sein kann."
Wenn es die Naturschützer nicht mehr gebe, dann stehe es schlecht um viele bedrohte Arten, befürchtet Grötzsch. Die Artenvielfalt nehme immer weiter ab. Damit gehe einer unserer wichtigsten Rohstoffe verloren. Und das betrifft uns alle, bestätigt der Wissenschaftler Nils Franke.
"Die Frage nach den Ressourcen, also nach der Verteilung der Ressourcen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – das wird mit Sicherheit eine der brennenden Fragen des 21. Jahrhunderts werden. Und diese Situation verschärft sich."
Naturschutzverbände mit angestaubtem Image, damit weniger Nachwuchs und so auch weniger Naturschutzhelfer mit Expertenwissen. Um das zu verhindern braucht es aus Sicht von Nils Franke neue Wege, Jugendliche anzusprechen.
"Ich denke, dass sich kurzfristig Leute über soziale Netzwerke unabhängig von den Verbänden zusammenfinden werden, um ein Thema zu bearbeiten, das sie brennend interessiert, werden da eine Zeit lang aktiv sein und dann, wenn sie ihr Ziel erreicht haben, vielleicht auch das Interesse verloren haben, dann werden sie wieder ihr Engagement einstellen."
An dieser Stelle müssten die etablierten Verbände ansetzen. Sie sollten die jungen Menschen über einzelne Projekte hinaus langfristig an sich binden. So wie die Jugendlichen um Florian Schildhauer im Leipziger Nachbarschaftsgarten. Sie haben sich über Facebook zusammengefunden.
"Und jetzt wollen wir halt hier in Leipzig erstmal die erste BUND-Jugend-Gruppe wieder gründen, sodass wir hier auch wieder einen starken Jugendverband haben."
Zuerst wollen sie aber ihr Hochbeet fertigstellen. Und vielleicht haben sie bis zum Erntefest noch mehr Mitstreiter gefunden, die sich für Umwelt- und Naturschutz interessieren. Denn auf Facebook hat das Projekt schon eine ganze Menge Fans.
"Wenn man sich die großen Verbände anguckt, muss man schon sagen, dass in den Vorständen oder auch in vielen Gruppen doch vor allem ältere Leute zu finden sind, also vor allem ältere Männer. Und das ist dann halt schon für einen Jugendlichen so: Hm naja, stell ich mich jetzt mit den älteren Opas da auf die Streuobstwiese?"
Und deshalb gibt es auch immer weniger Jugendliche, die sich für Umwelt- und Naturschutz aktiv einsetzen. Das bestätigt auch eine Studie des Sächsischen Umweltministeriums. Darin geht es besonders um die Naturschutzhelfer, die ehrenamtlich geschützte Pflanzen und Tiere überwachen. Verstöße gegen die Naturschutzbestimmungen melden sie den Behörden. Von diesen Helfern gibt es in Sachsen noch knapp 1200. Vor zehn Jahren waren es noch 500 mehr. Im Schnitt ist ein Helfer heute 60 Jahre alt.
Nils Franke hat sich intensiv mit dieser Entwicklung des Naturschutzes beschäftigt. Der Leipziger Wissenschaftler sieht für den Nachwuchsmangel klare Ursachen.
"Es ist nicht unbedingt sehr sexy von den Strukturen her, sich in Deutschland mit dem Naturschutz zu beschäftigen. Vom Inhalt her ist es natürlich ein brennendes Thema, das ist keine Frage. Also inhaltlich können sie durchaus Leute dafür gewinnen. Nur wenn die dann in diese Verbände hineinkommen ist es sehr oft - nicht immer - aber sehr oft so, dass sie sich von den Strukturen abgeschreckt fühlen."
Das kennt auch Immo Grötzsch. Seit Jahrzehnten ist der agile Rentner passionierter Naturschützer. In Freital bei Dresden koordiniert er die Arbeit der ehrenamtlichen Naturschutzhelfer. Auch hier fehlt es an Nachwuchs. Er bestätigt das Imageproblem:
"Der Naturschutz, das ist so bissel eine verlachte Sache und es wird gar nicht wahrgenommen, wie wichtig das mal für den Bestand unseres Landes – auch der ganzen Erde sein kann."
Wenn es die Naturschützer nicht mehr gebe, dann stehe es schlecht um viele bedrohte Arten, befürchtet Grötzsch. Die Artenvielfalt nehme immer weiter ab. Damit gehe einer unserer wichtigsten Rohstoffe verloren. Und das betrifft uns alle, bestätigt der Wissenschaftler Nils Franke.
"Die Frage nach den Ressourcen, also nach der Verteilung der Ressourcen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – das wird mit Sicherheit eine der brennenden Fragen des 21. Jahrhunderts werden. Und diese Situation verschärft sich."
Naturschutzverbände mit angestaubtem Image, damit weniger Nachwuchs und so auch weniger Naturschutzhelfer mit Expertenwissen. Um das zu verhindern braucht es aus Sicht von Nils Franke neue Wege, Jugendliche anzusprechen.
"Ich denke, dass sich kurzfristig Leute über soziale Netzwerke unabhängig von den Verbänden zusammenfinden werden, um ein Thema zu bearbeiten, das sie brennend interessiert, werden da eine Zeit lang aktiv sein und dann, wenn sie ihr Ziel erreicht haben, vielleicht auch das Interesse verloren haben, dann werden sie wieder ihr Engagement einstellen."
An dieser Stelle müssten die etablierten Verbände ansetzen. Sie sollten die jungen Menschen über einzelne Projekte hinaus langfristig an sich binden. So wie die Jugendlichen um Florian Schildhauer im Leipziger Nachbarschaftsgarten. Sie haben sich über Facebook zusammengefunden.
"Und jetzt wollen wir halt hier in Leipzig erstmal die erste BUND-Jugend-Gruppe wieder gründen, sodass wir hier auch wieder einen starken Jugendverband haben."
Zuerst wollen sie aber ihr Hochbeet fertigstellen. Und vielleicht haben sie bis zum Erntefest noch mehr Mitstreiter gefunden, die sich für Umwelt- und Naturschutz interessieren. Denn auf Facebook hat das Projekt schon eine ganze Menge Fans.