Klein, vertrocknet und runzelig - nein, wie eine Weintraube sieht das verschrumpelte Etwas nicht gerade aus, das Ludwig Knoll gerade von einem Rebstock oberhalb von Würzburg gepflückt hat. Aber die braune Beere ist kein Einzelfall. Schon seit Jahren macht das "Trockenobst" im Weinberg Knoll und seinen fränkischen Winzer-Kollegen zu schaffen. Schuld ist angeblich das Sonnenlicht - denn das hinterlässt nicht nur auf menschlicher Haut seine schmerzhaften Spuren, sondern greift offenbar auch das Gewebe der Weintrauben an. Müssen Bocksbeutel-Fans nun um die Zukunft des Franken-Weins bangen?
"Nein, in keinster Weise, es dreht sich nur darum, dass in jüngster Zeit Untersuchungen heraus kamen, die besagen, dass wenn Trauben UV-Licht ausgesetzt sind, man eine feinere Aromaausprägung in den Trauben hat. Und natürlich sind wir Winzer dann hergegangen und haben sehr viele Blätter aus der Traubenzone entfernt, damit die Trauben eine intensive UV-Bestrahlung bekommen, aber dann nach einigen Jahren schon gemerkt, wenn kurz darauf eine intensive Sonneneinstrahlung folgt, dann kann es zu Sonnenbrand kommen."
Im Prinzip kann der Beerenbrand jede Rebsorte treffen, sagt Knoll. Besonders anfällig seien aber Trauben mit dünnerer Haut, wie etwa die für Franken typische Bacchus-Rebe. Dass es vor allem mit dem Bacchus den Bach runter geht, kann auch Erhard Pfündel bestätigen. Seit 1999 versuchen Botaniker der Uni Würzburg unter seiner Leitung dem Phänomen "Beeren-Brand" auf die Spur zu kommen.
"Ja, Bacchus ist unser Sensibelchen. Die Bacchus-Rebe ist ja eine relativ junge Rebe, die erst seit den 60er Jahren angebaut wird im Würzburger Raum, und es könnte sein, dass die züchterische Selektion den UV-Schutz nicht mit berücksichtigt hat. Silvaner zum Beispiel ist weit weniger empfindlich."
In Freilandversuchen untersuchen die Wissenschaftler die genauen Auswirkungen des UV-Lichts auf die Trauben. Ergebnis der bisherigen Versuche: Nicht nur in Knolls Weinberg, auch im botanischen Garten der Uni vertrocknen vor allem die der Sonne zugewandten Beeren, und das binnen weniger Tage. Außerdem reagiert die Weinbeere nach einer Schlechtwetterperiode am heftigsten auf die UV-Strahlung, da werden Mensch und Traube zu echten Leidensgenossen. In den vergangenen Jahren führte das dazu, dass bis zu 50 Prozent der Bacchus-Ernte im fränkischen Raum ausfiel. Beim Silvaner waren es nicht selten 10 Prozent der Reben, die beschädigt waren. Allein rote Trauben blieben bisher verschont vom Sonnenbrand. Viele Fragen müssen die Forscher indes noch klären: Wie genau funktioniert eigentlich der UV-Schutz in Pflanzen, und was geschieht mit den Reben, wenn die Ozon-Schicht immer dünner und so die UV-Strahlung noch stärker wird? Die Vorstellung, eine Sonnencreme für Pflanzen zu entwickeln, findet Botaniker Pfündel gar nicht mal so abwegig.
"Natürlich könnte man sich überlegen, ob man diese phänolischen Substanzen, die ja die Sonnenschutzmittel im Blatt sind, auf das Blatt draufsprüht, und sie werden ja auch tatsächlich verwendet in manchen Cremes für die Menschen, aber das müssen dann letztendlich die Weinbauern entscheiden, ob sich das rechnet."
"Nein, in keinster Weise, es dreht sich nur darum, dass in jüngster Zeit Untersuchungen heraus kamen, die besagen, dass wenn Trauben UV-Licht ausgesetzt sind, man eine feinere Aromaausprägung in den Trauben hat. Und natürlich sind wir Winzer dann hergegangen und haben sehr viele Blätter aus der Traubenzone entfernt, damit die Trauben eine intensive UV-Bestrahlung bekommen, aber dann nach einigen Jahren schon gemerkt, wenn kurz darauf eine intensive Sonneneinstrahlung folgt, dann kann es zu Sonnenbrand kommen."
Im Prinzip kann der Beerenbrand jede Rebsorte treffen, sagt Knoll. Besonders anfällig seien aber Trauben mit dünnerer Haut, wie etwa die für Franken typische Bacchus-Rebe. Dass es vor allem mit dem Bacchus den Bach runter geht, kann auch Erhard Pfündel bestätigen. Seit 1999 versuchen Botaniker der Uni Würzburg unter seiner Leitung dem Phänomen "Beeren-Brand" auf die Spur zu kommen.
"Ja, Bacchus ist unser Sensibelchen. Die Bacchus-Rebe ist ja eine relativ junge Rebe, die erst seit den 60er Jahren angebaut wird im Würzburger Raum, und es könnte sein, dass die züchterische Selektion den UV-Schutz nicht mit berücksichtigt hat. Silvaner zum Beispiel ist weit weniger empfindlich."
In Freilandversuchen untersuchen die Wissenschaftler die genauen Auswirkungen des UV-Lichts auf die Trauben. Ergebnis der bisherigen Versuche: Nicht nur in Knolls Weinberg, auch im botanischen Garten der Uni vertrocknen vor allem die der Sonne zugewandten Beeren, und das binnen weniger Tage. Außerdem reagiert die Weinbeere nach einer Schlechtwetterperiode am heftigsten auf die UV-Strahlung, da werden Mensch und Traube zu echten Leidensgenossen. In den vergangenen Jahren führte das dazu, dass bis zu 50 Prozent der Bacchus-Ernte im fränkischen Raum ausfiel. Beim Silvaner waren es nicht selten 10 Prozent der Reben, die beschädigt waren. Allein rote Trauben blieben bisher verschont vom Sonnenbrand. Viele Fragen müssen die Forscher indes noch klären: Wie genau funktioniert eigentlich der UV-Schutz in Pflanzen, und was geschieht mit den Reben, wenn die Ozon-Schicht immer dünner und so die UV-Strahlung noch stärker wird? Die Vorstellung, eine Sonnencreme für Pflanzen zu entwickeln, findet Botaniker Pfündel gar nicht mal so abwegig.
"Natürlich könnte man sich überlegen, ob man diese phänolischen Substanzen, die ja die Sonnenschutzmittel im Blatt sind, auf das Blatt draufsprüht, und sie werden ja auch tatsächlich verwendet in manchen Cremes für die Menschen, aber das müssen dann letztendlich die Weinbauern entscheiden, ob sich das rechnet."