Mingora - die Hauptstadt des Swat-Tals: Die Stadt wirkt, als wolle sie sich nichts anmerken lassen. Viel Verkehr auf den Straßen, die Menschen beschäftigt, aber freundlich. Shaukat Hussein betreibt an der Hauptstraße eine Garküche. "Sehr gut geht es mir", sagt er, es ist friedlich und auch das Geschäft läuft ganz gut.
Bis vor kurzem war das noch anders. Mingora war einer der Orte, in denen die Schlacht zwischen Armee und Taliban am wütendsten tobte. Shaukat Hussein musste fliehen - drei Monate Vertreibung, Angst, Unsicherheit. Und bevor der Kampf losging, war es auch nicht besser:
"Die Taliban-Zeit war schlimm. Die Menschen gingen nicht raus auf die Basare. Für mein Geschäft war das verheerend."
Heute kann Shaukat Hussein wieder einigermaßen unbeschwert die Speisen in seinen riesigen Pfannen zubereiten. Nur ein paar Meter weiter befindet sich der Haushaltswarenladen von Sheradi. Auch hier der erste Eindruck: Normalität. Doch wen der Besitzer durch den Laden hindurch an die Rückseite führt, der steht plötzlich vor einem Trümmerhaufen roter Ziegelsteine; da, wo Sheradi stand, als er im Sommer - auch er ein Flüchtling – zurückkehrte.
"Ich bin beinahe wahnsinnig geworden, als ich das sah", gibt der Mann offen zu. "Das war mein Laden." Wie so viele, stand er buchstäblich vor den Trümmern seiner Existenz, als die Schlacht gegen die Taliban zwar entschieden war, doch der Kampf ums eigene Überleben noch nicht. Trotzdem: kaum jemand verurteilt die Armee-Offensive. Dieser Student erinnert sich.
"Als die Taliban hier waren, war die Lage schlimm. Wir konnten nicht ins Krankenhaus. Das College hatten sie geschlossen, wir konnten nicht studieren."
Zeitgleich mit der Meinung der Menschen im Swat-Tal über die Taliban habe sich die Stimmung in ganz Pakistan gegen die Extremisten gewendet, sagen Beobachter heute. Die Bewohner in Mingora kennen noch die Laternenpfähle, an denen die Extremisten Menschen aufhängten.
"Die Taliban waren grausame Menschen", erzählt dieser Mann. Wie die Extremisten den Koran auslegten, ging selbst denen zu weit, die sich die Wiedereinführung der Scharia, der islamischen Rechtsordnung, zunächst gewünscht hatten. Auch mit ihren Tiraden gegen die Demokratie lieferten die Extremisten den Menschen in Swat einen Grund, sie zu hassen - und der Armee den Anlass, mit einer Offensive im Mai gegen sie hart durchzugreifen.
"Die Operation hat eine erhebliche Wirkung gehabt. Zum Beispiel, was die Aufständischen angeht. Sie war sehr effektiv in der Ausführung", lobt nachträglich der ranghöchste Offizier der US-Streitkräfte, Mike Mullen, der kürzlich selber das Swat-Tal besuchte. Natürlich gibt es noch Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Die sich in lange Schlangen einreihen, um einen der weißen Reis-Säcke mit US- oder EU-Flaggen drauf zu ergattern, die im Swat-Tal ausgegeben werden. Aber grundsätzlich geht es hier vielen besser denn je.
Vor Haider Alis CD-und DVD-Laden herrscht heute wieder genauso viel Betrieb wie darin. "Besonders gut gehen Bollywood-CDs", sagt Ali. Musik war in den Ohren der Taliban Sünde. Jahrelang blieb der Laden geschlossen.
"Die Taliban haben uns Drohbriefe geschrieben damals. Wenn du deinen Laden nicht zumachst, sprengen wir ihn in die Luft, stand darin."
Heute kommen die Briefe nicht mehr. Die Taliban sind weg. Dafür ist das Militär nach wie vor da. Und wie: mit Kontrollstellen an jeder wichtigen Zufahrtsstraße. Identitätskarten werden geprüft, die Autos auf Sprengstoff durchsucht. Die Armee, so sagen Beobachter, hätte im Swat-Tal auch deshalb so hart durchgegriffen, weil die Taliban deren Image über die Jahre zu sehr beschädigt hätten. Ein Comeback der Extremisten kann sich die Armee schon deshalb nicht leisten. 100 Prozent sicher fühlt sich jetzt dieser Mann. Und dieser Polizist pflichtet ihm bei, die Menschen könnten sich auf ihn verlassen. Er werde helfen, für Sicherheit zu sorgen. Die Taliban hätten keine Chance mehr, auch weil die Menschen sie nicht wollten.
"Die Extremisten sind keine Gläubigen. Sie wollten Pakistan schaden und es zerstören. Deshalb mochten die Menschen sie nicht."
Swat gilt bereits als Wendepunkt im Kampf gegen die Taliban: Die Armee habe gezeigt, dass die Extremisten besiegbar seien. Und den Kampf um die Köpfe der Menschen hätten die Taliban auch verloren, heißt es. Ob den Islamisten in Swat ein Zurücksickern je gelingen kann, hängt entscheidend davon ab, ob das Militär weiter vor Ort bleibt. Und ob der laut vernehmliche Erleichterungsseufzer der Menschen über die Lage heute sich nicht doch in einen Klagelaut verwandelt, wenn der Wiederaufbau nicht so weiter geht.
Bis vor kurzem war das noch anders. Mingora war einer der Orte, in denen die Schlacht zwischen Armee und Taliban am wütendsten tobte. Shaukat Hussein musste fliehen - drei Monate Vertreibung, Angst, Unsicherheit. Und bevor der Kampf losging, war es auch nicht besser:
"Die Taliban-Zeit war schlimm. Die Menschen gingen nicht raus auf die Basare. Für mein Geschäft war das verheerend."
Heute kann Shaukat Hussein wieder einigermaßen unbeschwert die Speisen in seinen riesigen Pfannen zubereiten. Nur ein paar Meter weiter befindet sich der Haushaltswarenladen von Sheradi. Auch hier der erste Eindruck: Normalität. Doch wen der Besitzer durch den Laden hindurch an die Rückseite führt, der steht plötzlich vor einem Trümmerhaufen roter Ziegelsteine; da, wo Sheradi stand, als er im Sommer - auch er ein Flüchtling – zurückkehrte.
"Ich bin beinahe wahnsinnig geworden, als ich das sah", gibt der Mann offen zu. "Das war mein Laden." Wie so viele, stand er buchstäblich vor den Trümmern seiner Existenz, als die Schlacht gegen die Taliban zwar entschieden war, doch der Kampf ums eigene Überleben noch nicht. Trotzdem: kaum jemand verurteilt die Armee-Offensive. Dieser Student erinnert sich.
"Als die Taliban hier waren, war die Lage schlimm. Wir konnten nicht ins Krankenhaus. Das College hatten sie geschlossen, wir konnten nicht studieren."
Zeitgleich mit der Meinung der Menschen im Swat-Tal über die Taliban habe sich die Stimmung in ganz Pakistan gegen die Extremisten gewendet, sagen Beobachter heute. Die Bewohner in Mingora kennen noch die Laternenpfähle, an denen die Extremisten Menschen aufhängten.
"Die Taliban waren grausame Menschen", erzählt dieser Mann. Wie die Extremisten den Koran auslegten, ging selbst denen zu weit, die sich die Wiedereinführung der Scharia, der islamischen Rechtsordnung, zunächst gewünscht hatten. Auch mit ihren Tiraden gegen die Demokratie lieferten die Extremisten den Menschen in Swat einen Grund, sie zu hassen - und der Armee den Anlass, mit einer Offensive im Mai gegen sie hart durchzugreifen.
"Die Operation hat eine erhebliche Wirkung gehabt. Zum Beispiel, was die Aufständischen angeht. Sie war sehr effektiv in der Ausführung", lobt nachträglich der ranghöchste Offizier der US-Streitkräfte, Mike Mullen, der kürzlich selber das Swat-Tal besuchte. Natürlich gibt es noch Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Die sich in lange Schlangen einreihen, um einen der weißen Reis-Säcke mit US- oder EU-Flaggen drauf zu ergattern, die im Swat-Tal ausgegeben werden. Aber grundsätzlich geht es hier vielen besser denn je.
Vor Haider Alis CD-und DVD-Laden herrscht heute wieder genauso viel Betrieb wie darin. "Besonders gut gehen Bollywood-CDs", sagt Ali. Musik war in den Ohren der Taliban Sünde. Jahrelang blieb der Laden geschlossen.
"Die Taliban haben uns Drohbriefe geschrieben damals. Wenn du deinen Laden nicht zumachst, sprengen wir ihn in die Luft, stand darin."
Heute kommen die Briefe nicht mehr. Die Taliban sind weg. Dafür ist das Militär nach wie vor da. Und wie: mit Kontrollstellen an jeder wichtigen Zufahrtsstraße. Identitätskarten werden geprüft, die Autos auf Sprengstoff durchsucht. Die Armee, so sagen Beobachter, hätte im Swat-Tal auch deshalb so hart durchgegriffen, weil die Taliban deren Image über die Jahre zu sehr beschädigt hätten. Ein Comeback der Extremisten kann sich die Armee schon deshalb nicht leisten. 100 Prozent sicher fühlt sich jetzt dieser Mann. Und dieser Polizist pflichtet ihm bei, die Menschen könnten sich auf ihn verlassen. Er werde helfen, für Sicherheit zu sorgen. Die Taliban hätten keine Chance mehr, auch weil die Menschen sie nicht wollten.
"Die Extremisten sind keine Gläubigen. Sie wollten Pakistan schaden und es zerstören. Deshalb mochten die Menschen sie nicht."
Swat gilt bereits als Wendepunkt im Kampf gegen die Taliban: Die Armee habe gezeigt, dass die Extremisten besiegbar seien. Und den Kampf um die Köpfe der Menschen hätten die Taliban auch verloren, heißt es. Ob den Islamisten in Swat ein Zurücksickern je gelingen kann, hängt entscheidend davon ab, ob das Militär weiter vor Ort bleibt. Und ob der laut vernehmliche Erleichterungsseufzer der Menschen über die Lage heute sich nicht doch in einen Klagelaut verwandelt, wenn der Wiederaufbau nicht so weiter geht.