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Begnadeter Ort

In der bayerischen Oberpfalz, kurz vor der böhmischen Grenze, liegt Konnersreuth. Ein unscheinbarer Ort mit Marktplatz, Wirtshaus und barocker Zwiebelturmkirche. Nichts deutet hier auf besondere Sehenswürdigkeiten hin: keine Touristeninformation, keine Souvenirläden. Und doch kommen jährlich 10.000 Besucher aus aller Welt nach Konnersreuth, um zum Grab und Geburtshaus von Therese Neumann zu pilgern - einer einfachen Bauernmagd, die aus Augen und Wundmalen blutete, also die Leiden Jesu am eigenen Leib erfahren haben soll. Sie kommen, um die "Resl von Konnersreuth" um Fürsprache zu bitten oder ihr für Wunderheilungen zu danken.

Von Stefanie Müller-Frank | 10.01.2010
    Der dichte Schneefall hat sich längst in Regen verwandelt, als ich in Konnersreuth ankomme. Er rinnt über die Stufen des Kirchenportals, rinnt von den Dächern der niedrigen Häuser rund um den Marktplatz und lässt das dunkelbraune, verwitterte Holz der angrenzenden Ställe vor Feuchtigkeit glänzen. Der Geruch von frischem Feuer und Kuhdung zieht durch die Gassen. Von ferne blökt ein Schaf.

    Die Dämmerung hat sich auf den Ort gelegt wie ein schmutziger Wischlappen. In der Kirche, die mit ihrem mächtigen Zwiebelturm leicht erhöht über dem Marktplatz thront, gehen die Lichter an.

    Ein gewöhnlicher Mittwochabend - und doch ist die Kirche halb voll: Die Gemeinde kniet in den Bänken, viele in Schal und Mantel, die Augen halb geschlossen, Rosenkränze gleiten durch die Finger.

    Der Resl wegen sind Sie hier, junge Frau? Das hat Ihnen wohl einen Schauer über den Rücken gejagt, dieses Foto, auf dem ihr das Blut in Strömen aus den Augen rinnt. Nun ja, zugegeben, das ist auch außergewöhnlich. Selbst in der ersten Liga der Heiligen bringen es die meisten nur zu den Wundmalen Jesu. Ganz zu schweigen von all ihren anderen mystischen Gnaden: Ekstasen, Visionen, Bilokationen, die Gabe der Prophetie und die der Herzensschau - und dass sie vierzig Jahre lang nichts zu sich genommen hat außer der Heiligen Kommunion. Wie - Sie sind nicht katholisch? Und glauben nicht mal an Wunder? Nur Mut! Sie wären nicht die Erste, die Konnersreuth bekehrt verlässt.


    Hinter der letzten Kirchenbank liegen zwei gebundene Bücher aus: In das eine, erklärt Wolfgang Vogel, Pfarrer von Konnersreuth, schreiben die Gläubigen ihre Fürbitten an die Resl. Das andere ist für die Gebetserhörungen.

    "Und die werden dann gesammelt, und immer wieder, wenn einige zusammen gekommen sind, an das bischöfliche Konsistorium nach Regensburg weiter geschickt. Und das ist natürlich für den Seligsprechungsprozess, der seit Februar 2005 eröffnet ist, sehr, sehr wichtig. Denn die Verehrung einer Person, die seliggesprochen werden soll, ist die wichtigste Grundlage für die Seligsprechung. Und daran zeigt sich eben, wie lebendig die Verehrung ist."

    Von den knapp 2000 Konnersreuthern sind 1800 katholisch. Jeden Tag wird hier eine Heilige Messe gelesen, am Sonntag sind es drei.

    "Also wir haben einen besonderen Draht zum lieben Gott da oben. Nein, aber ich glaube, die Frömmigkeit merkt man schon a bisserl in Konnersreuth, dass wir alle dahinter stehen. Also es gibt nicht viele Gegner. Die richtigen Konnersreuther, die Einheimischen... (Nachfrage: ...dürfen nicht?) Nein, sind überzeugt. Also wenn man das so lebt und reingewachsen ist, kannst Du einfach gar nicht sagen, das ist ein Humbug oder sonst was."

    Doris Tscherwig glaubt fest an die Resl, aber auch Gertraud Dietl nickt beistimmend, obwohl sie selbst neutral eingestellt ist, wie sie sagt. Ihre Mutter stammt aus Konnersreuth und hat die Resl gut gekannt.

    "Meine Mutter und mein Vater, die waren Verehrer von der Resl. Ja, so habe ich das einfach in der Familie miterlebt. Die haben das als was Besonderes angesehen, vielleicht auch als Wunder."

    Doris Tscherwig: "Und ich habe sie 1962 noch selbst erlebt, am Karfreitag, dass da wirklich eine ganze Menschentraube vorm Haus gestanden ist, reingezogen ist, vom Fensterle reingeschaut hat. Und ich habe also schon gesehen, wie die Resl da in Ekstase war. Also als Kind hat man da natürlich schon verwundert geschaut, wie schaut die da jetzt so vergeistert? Seitdem glaube ich daran. Ich stehe hinter dem, was die Konnersreuther von der Resl sagen oder was sie selbst erzählt hat."

    In der Messe, nach Empfangen der Heiligen Kommunion, soll Therese Neumann regelmäßig in Ekstase gefallen sein. Und um sie vor den neugierigen Blicken der Kirchgänger zu schützen, baute man ihr eigens einen Beichtstuhl um, der von der Kirche aus nicht einsehbar war, und noch heute versteckt hinter dem Hochaltar steht.

    "Wie man an der Form sieht, das Beichtgitter war links und rechts, und die beiden Seitenteile, in der also die Pönitenten knieten, wurden abgebrochen, und wo der Priester saß, das war dann, wo die Resl ihren Stuhl hatte. Man sieht, das ist alles gut gepolstert, damit die Resl, wenn sie in Ekstase ist, sich nicht verletzen kann. Oder herausfallen kann. Ursprünglich gab es auch noch einen Vorhang, wo sie zusätzlich geschützt war."

    Nicht zu vergessen das elektrische Heizkissen, erzählt Pfarrer Vogl, weil sie immer so gefroren hat. Außerdem besaß Therese Neuman einen eigenen Schlüssel für die Sakristei, sodass sie die Kirche zu jeder Tages- und Nachtzeit betreten konnte, ohne dass sie jemand sah.

    "Und hier nehmen die Leute natürlich immer Reliquien mit. Darum ist da kein Stoff mehr drauf. Es ist alles sehr lebendig. Wir müssen den Stuhl noch nicht schützen, denn hier ist der Stoff schon erneuert worden und nicht mehr Original. Aber bald müssen wir uns was einfallen lassen. (Nachfrage: Aber das wissen die Leute, die da eine Reliquie mitnehmen, nicht?) Nein, nein - nur die Einheimischen wissen es."

    Zwischen 10.000 und 15.000 Besucher aus aller Welt kommen pro Jahr nach Konnersreuth, um auf den Spuren der Resl zu pilgern. Sie alle führt Pfarrer Vogl durch die Kirche und in ihr Geburtshaus. Es steht in Sichtweite der Kirche, am unteren Markt.

    In einer Vitrine im Erdgeschoss ist eine Garnitur Wäsche ausgestellt, die Therese Neumann bei einem ihrer Karfreitagsleiden trug - also an den Tagen, als sie die Passion Christi am eigenen Leib nachempfunden haben soll: ein Kopfkissen mit den Abdrücken der Dornenkronenwunden, eine Herzkompresse von der Seitenwunde, die Nachtjacke mit dem Blut aus den Geißelungswunden und der Schulterwunde vom Kreuztragen. Noch eindrücklicher sind die Fotos dazu: Sie zeigen eine Frau, der das Blut aus Stigmata am Handrücken - und vor allem in Strömen aus den Augen - rinnt.

    "Das ist ja auch ein Phänomen, dass diese Ekstasen so an das Kirchenjahr geknüpft sind. Deshalb auch die Filmaufnahmen und die Fotografien: Man wusste, jetzt um diese Uhrzeit, kommt wieder die Vision von der Himmelfahrt Mariens, jetzt um diese Uhrzeit müsste die Vision der Auferstehung kommen. Da war der Pfarrer, da war der Bruder Ferdinand mit der Filmkamera bereit - so konnte man das alles eben auch gut festhalten."

    Da die Leidensekstasen also immer zu bestimmten Freitagen im Kirchenjahr auftraten, konnte sie sich in aller Ruhe ins Bett legen, während die Besuchermassen draußen vor dem Haus Schlange standen, um ins so genannte "Leidenszimmer" eingelassen zu werden. 1927 wurde sogar der Busverkehr zwischen Waldsassen und Konnersreuth auf ihre Visionen abgestimmt.

    "Und hier gingen die Leute rein in einem Einbahnstraßensystem. Und Pfarrer Naber hat dann kurz den Leuten erklärt, welche Station des Leidens Jesu gerade vorliegt. Priester durften dann am Bettende eine längere Zeit stehen, das hat man gesagt, ist man denen einfach schuldig. Und sonst konnte man hier ein paar Minuten stehen und ging dann wieder die Treppe runter."

    Im winzigen Treppenhaus ist noch heute die Lüftung zu sehen, die damals eingebaut wurde, weil viele Besucher beim Warten in Ohnmacht fielen. Auch deshalb, weil es immer wieder Pausen zwischen den Leidensekstasen gab.

    "Man hat dann diese Pausen zum Lüften verwendet, und das war dann eben auch eine Pause für die Besucher. Von denen, die nicht wohlgesonnen waren, wurde das immer auch als Argument hergenommen: Man muss ja eine Pause machen, um die Resl zu schminken und zu präparieren und fließendes Blut vorzutäuschen und so weiter."

    Ob man nun an die Ekstasen und Stigmata der Resl, an ihre Nahrungslosigkeit und Wundermacht glaubt oder nicht - für einen Außenstehenden bleibt es dennoch schwer nachvollziehbar, warum die Familie all die Besuchermassen ins Haus ließ. Zumal sie selbst sich angeblich zeitlebens dagegen verwehrt hat, zur Schau gestellt zu werden, wie ihre Nichte Maria Gewitsch erzählt:

    "Sie konnte es nicht leiden, wenn die Besucher gekommen sind und gesagt haben, wir wollen sie ja nur sehen. Also ich bin ja kein Schaustück. Wenn sie kein Anliegen haben, dann will ich nichts mit ihnen zu tun haben. Sie hat ja immer gesagt, sie war gegen Fotografien und so. Mit mir soll niemand ein Geschäft machen können, das will sie nicht."

    In Zeitungen aus den Zwanzigern finden sich Inserate, in denen viele Konnersreuther Privatzimmer zur Vermietung anbieten. Der Gasthof "Zum Weißen Ross" der Familie Schiml, direkt am Marktplatz, verfügt noch heute über knapp hundert Zimmer. Die Leiden der Resl, das lässt sich schwerlich leugnen, waren immer auch ein Segen für Konnersreuth.

    Der Resl wegen sind Sie hier, junge Frau? Sicher haben Sie sich auch schon an den Stammtischen der umliegenden Dörfer umgehört. Was man sich dort so alles über die Resl erzählt. Wie sie angeblich mit ihrem Pferdewagen nach Marktredwitz zum Feinkostladen gefahren ist. Dass sie beim Schlachtfest immer die Erste war. Und dass ihr die Kinder in den Wald nachgelaufen sind, um zu sehen, ob sie sich dort heimlich zum Scheißen hinter einen Baum hockt. Wie? Sie erwarten tatsächlich eine Stellungnahme? Das ist der Neid, wundert Sie das? Ach, Sie wundert gar nichts mehr. Willkommen in Konnersreuth.

    "Die Resl, da hat man sich von vielen Seiten natürlich immer sehr drüber lustig gemacht. Also über die Stigmatisierungen, über diesen Rummel. Typisch katholisch ist ja so ein Wort."

    Roland Blumenthaler stammt aus dem zehn Kilometer entfernten Marktredwitz. Nach Konnersreuth kommt er regelmäßig zum Einkaufen. Nirgends ist das Schwarzgeräuchte besser als beim hiesigen Metzger, sagt er, reibt sich die Hände und lacht gut gelaunt. Blumenthaler ist Förster - und Protestant. Denn unmittelbar hinter Konnersreuth verläuft die Glaubensgrenze zum protestantischen Oberfranken. Sicher auch ein Grund dafür, meint er, dass solche Phänomene gerade hier in Konnersreuth auftreten. Im frommen, katholischen Stiftland, aber umgeben von all den protestantischen Gemeinden: Vielleicht muss man sich da einfach abgrenzen. Obwohl, überlegt er kurz und setzt noch einen drauf: Konnersreuth liegt einfach so am Rand, so jenseits von allem, da darf man sich nicht wundern.

    "Es gibt ja in dieser biblischen Geschichte diese Weissagung, also aus dem Alten Testament, aus dem Jesaja: Du Bethlehem, die du die kleinste bist unter den Stätten in Juda, aus dir wird der Heiland hervorgehen. Und so ähnlich komme ich mir da manchmal vor: Dass aus diesem Drecksnest Konnersreuth, da geht so eine Resl hervor - also die Heiligen der letzten Zeit kommen ja meist aus solchen Grenzregionen. Die werden ja nicht mitten in München kreiert oder in Berlin. Ich denke, dass sich diese Innenschau vielleicht, so was wie extreme Spiritualität da besonders gut entwickeln kann, weil man hat ja nicht viel anderes."

    Das hat Gerhard Plass zum Glück nicht gehört. Auch wenn die beiden Männer gut befreundet sind, am Stammtisch streiten sie dann doch gerne mal über die Resl. Denn Gerhard Plass ist gebürtiger Konnersreuther, gut katholisch - und außerdem hat sein Architekturbüro kürzlich den Auftrag bekommen, einen alten Hof im Ortskern zum Resl-Begegnungszentrum umzubauen.


    Für Konnersreuth ist das eine Zeitenwende: Bis heute sieht es hier noch ziemlich exakt so aus wie auf den Fotos aus den Fünfzigern. Gut, die Fassaden sind in frischen Pastelltönen gestrichen, der Marktplatz ist heute gepflastert - aber nichts weist hier auf die Resl hin außer einer kleinen Plakette an ihrem Geburtshaus. Und die meisten Konnersreuther würden es am liebsten dabei belassen. Das weiß auch der Architekt Gerhard Plass.

    "Aber Sie sehen schon an der Kleinheit des Hauses: Wenn man sich jetzt vorstellt, die vielen Besucher, die kommen, das sind meistens Busse, das sind 30, 40 Menschen. Die müssen dann in dieses Haus hinein. Und man kann in so einer Kleinheit die Dinge erstens nicht vernünftig präsentieren. Zweitens auch nicht ausführlich informieren, weil der Platz nicht da ist. Zusätzlich ist es natürlich so, dass die authentischen Orte bewahrt werden sollen."

    Deshalb hat die Marktgemeinde Konnersreuth den Schafferhof, einen leer stehenden Dreiseithof in Sichtweite zur Kirche erworben. Hier soll, auf neutralem Boden, eine Dauerausstellung entstehen, die vielen Vorurteilen von vorneherein den Boden entzieht.

    Auch Gegner und Kritiker der Resl sollen hier ein Podium bekommen - was vielen Konnersreuthern überhaupt nicht behagt.

    "Das ist auch ein Stück Angst, sich dieser Kritik auszusetzen. Denn das ist ja eigentlich eine Sache, die überhaupt nicht zeitgemäß ist. Also jemand, der die Leiden Christi zu den Kartagen nachempfindet, der ein asketisches Leben führt und so weiter - das sind ja Dinge, die sind vielleicht in Randbereichen angenommen, aber es gibt ja eine Vielzahl von Menschen, die verlachen diese Dinge oder sind ablehnend eingestellt. Und dieser Diskussion will man sich vielleicht gar nicht aussetzen."

    Wer Konnersreuther nach der Resl fragt, der stößt erstmal auf höfliche Reserviertheit. Dabei hat beinahe jeder hier die Resl noch als Kind selbst erlebt, war Augenzeuge bei einer ihrer Ekstasen - oder hat eine Mutter, Großmutter oder einen Onkel in der Familie, der mit der Resl verwandt oder befreundet war.

    "Viele sind auch der Meinung, es ist sozusagen so, die Resl gehört den Konnersreuthern. Also das ist "unsere" Resl. Dieses Element hört man auch immer wieder. Oder die Resl hätte das alles, was wahrscheinlich sogar stimmt, nie gewollt. Weil sie eine einfache, bescheidene Person war. Und man tut ihr Unrecht, wenn man das macht. Aber man kann dem auch entgegen halten, die Fakten sehen anders aus. Es kommen im Jahr viele, viele tausend Menschen und wollen das sehen. Und es ist eben nicht damit getan, immer nur zu reagieren oder sich zu versperren."

    Der Resl wegen sind Sie hier, junge Frau? Hier lang, bitte! Nur immer dem Trauerzug entgegen, bis zum Friedhof. Ja, hier kommt noch der ganze Ort zusammen, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Aus jeder Familie einer. Und die freiwillige Feuerwehr. Achtung, Sie kommen vom Weg ab! Ach, Sie suchen die großen Hinweisschilder am Ortseingang, die Souvenirläden und Devotionalienstände, die ein Stück Mullbinde mit dem Blut der Resl verkaufen? Bitte um Verständnis, damit können wir nicht dienen. Mit einer Auferstehung leider ebenfalls nicht - auch wenn das sicher die Meldung für den Rundfunk wäre. Irgendein kleines Wunder würde auch schon reichen? Na, wir werden sehen, was sich machen lässt. Die Resl hat noch immer geholfen.

    Der Friedhof liegt verwaist da, direkt hinter der Friedhofsmauer beginnen die offenen, abgeernteten Felder. Sämtliche Busgruppen sind abgefahren, die Trauergemeinde ist auf dem Weg zum Leichenschmaus im Wirtshaus.

    "Es ist außergewöhnlich, dass wir alleine hier stehen. Das ist was Besonderes. Normalerweise sind immer viele Leute da."

    Die Dämmerung hat eingesetzt, die roten Grablichter flackern im Wind. Auf dem Grab der Resl häufen sich frische Schnittblumen. Die stammen nicht nur von den Pilgern, sagt Pfarrer Vogl:

    "Es kommen auch sehr viele Konnersreuther her, vor allem in der Nacht. Der Friedhof ist immer offen, und wenn man unbehelligt beten will, dann kommt man eigentlich in der Nacht, weil tagsüber zu viele Besucher sind."

    Bis vor drei Jahren war das Grab auch überhäuft von Kerzen, Rosenkränzen und Danktafeln. Die mussten 2005 entfernt werden, damit sich ihr Grab nicht von den anderen unterscheidet. Das ist eine der Auflagen für ihre Seligsprechung. Denn nachdem über 40.000 Unterschriften aus aller Welt zusammengekommen waren, konnte sich die katholische Kirche der Verehrung nicht länger verschließen und eröffnete ein Verfahren eröffnet, das nun wissenschaftlich prüfen soll, ob sich aufgrund der Fürsprache von Therese Neumann tatsächlich ein Wunder ereignet hat. Und die Auflagen sind streng.

    "Das Wunder muss ein körperliches Heilungswunder sein - mit eindeutigen medizinischen Indizien. Also zum Beispiel ein Röntgenbild, das dann Symptome zeigt von einer schweren Krankheit, und die Person betet dann zur Resl und am nächsten Tag wird noch mal ein Röntgenbild gemacht und diese Dinge sind verschwunden. Und dass dann die Ärzte sagen: Wir können das nicht erklären. Nur so ein Wunder wird akzeptiert."

    Eine Frau tritt zu uns, zündet ein Grablicht an:

    "Also ich gehe jeden Tag, weil mein Vater ist vor drei Jahren gestorben. Und da ist die Votivtafelkapelle und da bleibe ich also bewusst stehen und bete mein tägliches Gebet, spreche auch mir der Resl oder sage also ihr auch meine Probleme und bete da jeden Tag mit. Jeder Konnersreuther, der den Friedhof besucht, geht am Grab vorbei und spricht auch ein paar Worte, betet oder gibt Weihwasser."

    Ihr Blick fällt auf einen kleinen Rosenkranz, der um das Blumengitter direkt neben dem Grab gewickelt ist. Sie muss lächeln - und auch Pfarrer Vogl nickt belustigt:

    "Ja (lacht), es ist unglaublich, was die Leute... Das ist lebendig, und so soll es sein. Und deshalb gibt es auch Wunder. Weil diese Leute diese Verbindung haben."