"Klingt als wollten Sie uns arbeitslos machen." – "Ich will nur, dass Sie ihren Job richtig machen. Wenn Sie es nicht schaffen, muss das eben jemand anderes für sie tun. " – "So sehen Sie das. Jeder kann mal schnell einen Haufen Information auf eine Website schmeißen und das Nachrichten nennen. Die Leute kaufen unsere Zeitung, weil sie mehr Tiefgang erwarten." – "Ihre Zeitung wird tatsächlich noch gekauft?" – "Halt, halt, halt Gentlemen. Das bringt doch nichts. Wir sitzen doch im selben Boot. Das ist Bürgerjournalismus. Das ist wie ein neues Nervensystem." – "Ist nur noch n bisschen holprig."
Die erste Begegnung zwischen den alten und den neuen Aufklärern. Die Reporter des britischen "Guardian" treffen auf Julian Assange, dessen Portal für unterdrückte Geheiminformationen "Wikileaks" gerade auf Erfolgskurs ist. Die Feindseligkeiten der beiden Lager sind unübersehbar. So schildert der Spielfilm "Inside Wikileaks" von Bill Condon das Aufeinandertreffen. Julian Assange gibt sich aggressiv und sarkastisch. Ob es wirklich so geschehen ist, wissen wir nicht. Der Film bezieht sich auf die Autobiografie des Deutschen Daniel Domscheit-Berg, der ein enger Mitarbeiter von Assange war, sich aber mit ihm 2010 überwarf und heute Politiker der Piratenpartei ist. Außerdem flossen Informationen aus dem Sachbuch des Guardian-Reporters David Leigh in den Film ein.
Julian Assange ist in diesem Film ein autistischer Einzelgänger, der sagt, er wolle die Welt verändern. In Wahrheit sorgt er sich anscheinend aber nur darum, dass sich alles um ihn dreht. Der Film endet mit einem mit dem Hauptdarsteller nachgestellten Interview mit dem Netzwerkaktivisten, der die Rolle von Daniel Domscheit-Berg als Mitarbeiter herunterspielt und den Film "Inside Wikileaks" als Ansammlung von lauter Lügen und Verdrehungen nach "zwei schlechten Büchern" bezeichnet. Diese ironische Volte ist nicht grundlos. Wie schon im Falle des Dokumentarfilms zum Thema von Alex Gibney kommentiert Assange selbst, der bekanntlich in der ecuadorianischen Botschaft festsitzt, nimmermüde auf der Wikileaks-Website ausführlich das ihm offenbar zugespielte Drehbuch des Films. Mit Hauptdarsteller Benedict Cumberbach tauschte er bizarre E-Mails aus, die ebenfalls dort zu lesen sind. Auf Medienschlachten hat sich Assange ja immer verstanden. Den größten Coup landete er jedoch durch die Zusammenarbeit mit dem "Guardian", der "New York Times" und dem "Spiegel", die seine spektakuläre Sammlung von Geheimdepeschen und Dokumente veröffentlichten.
"Was ist ihr Vorschlag bitte?" – "Eine internationale Medienkoalition. Das legitimiert sie als Nachrichtenagentur." - "Lassen Sie die USA angreifen. Wir bringen die Nachrichten. Wir machen Sie zu einer moralischen Instanz wie Mutter Theresa, wie Nelson Mandela." – "Und niemand kann uns dann noch am Arsch kriegen." – "Aber Sie würden immer noch alles exklusiv kriegen." – "Hören Sie, die Storys in den Dokumenten zu finden, das heißt viel Arbeit und zeitlicher Aufwand. Sie können nicht erwarten, dass wir das einfach so machen." – "Es wird ein Datum festgesetzt. Sie bringen die Storys, wir posten die Rohdaten." – "Offensichtlich beinhalten die Dokumente Namen, Quellen, US-Informanten. Die müssen Sie rausnehmen." – "Aber Wikileaks redigiert nicht."
Diese Szene beschreibt die Hauptkonfliktlinie, die der Film durchhält, der sich zunächst unübersehbar als Politthriller in der Tradition des Klassikers "Die Unbestechlichen" von Alan J. Pakula über die Watergate-Affäre darstellt. Zunehmend kommt aber die persönliche Wahnhaftigkeit des selbst ernannten Welterklärers des Internet-Zeitalters ins Blickfeld. So sieht das jedenfalls aus der Perspektive von Daniel Domscheit-Berg aus, der von Daniel Brühl gespielt wird und vom gläubigen Jünger zum Kritiker wird.
Die Assange-Figur irrlichtert Jet-Settend durch den Film, stets bereit den Rechner aufzuklappen um seine Server zu füttern und zu kontrollieren. Die Hauptdarsteller tun ihr Bestes, um aus der abstrakten eigentlich blutleeren Geschichte einer Website doch noch einen Film zu machen. Doch der Film erstickt an seiner Akkuratesse. Hilflos erfindet Regisseur Condon einen abstrakten Fantasieraum, in dem sich manchmal Hunderte von Julian-Assange-Kopien herumtreiben, bis Domscheit-Berg ihn zerstört. Da fühlt man sich glatt bei den Gegenspielern vom US-State-Department wohler, die zwar nicht die Moral, aber die Regeln der filmischen Dramatik auf ihrer Seite haben.
"Ich brauche mindestens zehn Namen von hochrangigen Quellen, die in Gefahr kommen, falls und sobald die Depeschen bekannt sind. Wenn wir sagen können, dass an Assanges Händen Blut klebt, können wir das Ding noch rumreißen."
Die erste Begegnung zwischen den alten und den neuen Aufklärern. Die Reporter des britischen "Guardian" treffen auf Julian Assange, dessen Portal für unterdrückte Geheiminformationen "Wikileaks" gerade auf Erfolgskurs ist. Die Feindseligkeiten der beiden Lager sind unübersehbar. So schildert der Spielfilm "Inside Wikileaks" von Bill Condon das Aufeinandertreffen. Julian Assange gibt sich aggressiv und sarkastisch. Ob es wirklich so geschehen ist, wissen wir nicht. Der Film bezieht sich auf die Autobiografie des Deutschen Daniel Domscheit-Berg, der ein enger Mitarbeiter von Assange war, sich aber mit ihm 2010 überwarf und heute Politiker der Piratenpartei ist. Außerdem flossen Informationen aus dem Sachbuch des Guardian-Reporters David Leigh in den Film ein.
Julian Assange ist in diesem Film ein autistischer Einzelgänger, der sagt, er wolle die Welt verändern. In Wahrheit sorgt er sich anscheinend aber nur darum, dass sich alles um ihn dreht. Der Film endet mit einem mit dem Hauptdarsteller nachgestellten Interview mit dem Netzwerkaktivisten, der die Rolle von Daniel Domscheit-Berg als Mitarbeiter herunterspielt und den Film "Inside Wikileaks" als Ansammlung von lauter Lügen und Verdrehungen nach "zwei schlechten Büchern" bezeichnet. Diese ironische Volte ist nicht grundlos. Wie schon im Falle des Dokumentarfilms zum Thema von Alex Gibney kommentiert Assange selbst, der bekanntlich in der ecuadorianischen Botschaft festsitzt, nimmermüde auf der Wikileaks-Website ausführlich das ihm offenbar zugespielte Drehbuch des Films. Mit Hauptdarsteller Benedict Cumberbach tauschte er bizarre E-Mails aus, die ebenfalls dort zu lesen sind. Auf Medienschlachten hat sich Assange ja immer verstanden. Den größten Coup landete er jedoch durch die Zusammenarbeit mit dem "Guardian", der "New York Times" und dem "Spiegel", die seine spektakuläre Sammlung von Geheimdepeschen und Dokumente veröffentlichten.
"Was ist ihr Vorschlag bitte?" – "Eine internationale Medienkoalition. Das legitimiert sie als Nachrichtenagentur." - "Lassen Sie die USA angreifen. Wir bringen die Nachrichten. Wir machen Sie zu einer moralischen Instanz wie Mutter Theresa, wie Nelson Mandela." – "Und niemand kann uns dann noch am Arsch kriegen." – "Aber Sie würden immer noch alles exklusiv kriegen." – "Hören Sie, die Storys in den Dokumenten zu finden, das heißt viel Arbeit und zeitlicher Aufwand. Sie können nicht erwarten, dass wir das einfach so machen." – "Es wird ein Datum festgesetzt. Sie bringen die Storys, wir posten die Rohdaten." – "Offensichtlich beinhalten die Dokumente Namen, Quellen, US-Informanten. Die müssen Sie rausnehmen." – "Aber Wikileaks redigiert nicht."
Diese Szene beschreibt die Hauptkonfliktlinie, die der Film durchhält, der sich zunächst unübersehbar als Politthriller in der Tradition des Klassikers "Die Unbestechlichen" von Alan J. Pakula über die Watergate-Affäre darstellt. Zunehmend kommt aber die persönliche Wahnhaftigkeit des selbst ernannten Welterklärers des Internet-Zeitalters ins Blickfeld. So sieht das jedenfalls aus der Perspektive von Daniel Domscheit-Berg aus, der von Daniel Brühl gespielt wird und vom gläubigen Jünger zum Kritiker wird.
Die Assange-Figur irrlichtert Jet-Settend durch den Film, stets bereit den Rechner aufzuklappen um seine Server zu füttern und zu kontrollieren. Die Hauptdarsteller tun ihr Bestes, um aus der abstrakten eigentlich blutleeren Geschichte einer Website doch noch einen Film zu machen. Doch der Film erstickt an seiner Akkuratesse. Hilflos erfindet Regisseur Condon einen abstrakten Fantasieraum, in dem sich manchmal Hunderte von Julian-Assange-Kopien herumtreiben, bis Domscheit-Berg ihn zerstört. Da fühlt man sich glatt bei den Gegenspielern vom US-State-Department wohler, die zwar nicht die Moral, aber die Regeln der filmischen Dramatik auf ihrer Seite haben.
"Ich brauche mindestens zehn Namen von hochrangigen Quellen, die in Gefahr kommen, falls und sobald die Depeschen bekannt sind. Wenn wir sagen können, dass an Assanges Händen Blut klebt, können wir das Ding noch rumreißen."