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Bei Imbiss beobachtet

Astronomie. - Im Kern jeder Galaxie scheint es ein Schwarzes Loch zu geben, manche strahlen hell, weil sie sehr viel Materie verschlingen. Die ungeheuer massereiche Sternleiche im Zentrum unserer Milchstraße leuchtet dagegen eher trüb. Offenbar gibt es wenig Materie in ihrer Nähe. Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) berichten jetzt in der aktuellen "Nature" über eine Strahlungseruption, die anzeigt, dass das Schwarze Loch der Milchstraße Materie verschlang.

    Schwarze Löcher sind die Überreste von übergroßen Sternen, die in einer Supernova explodierten. Sie sind derart massiv, dass ihre Schwerkraft alle Materie in der Nähe anzieht, sogar das Licht. Doch auch diese kosmischen Staubsauger können sichtbar gemacht werden. Stürzt nämlich Materie auf die Sternleiche, gibt sie einen letzten Strahlenimpuls ab, der am besten im Röntgenspektrum zu sehen ist. Das Zentrum unserer Galaxie gehört zu den "Unglücksraben", in deren Nähe es relativ wenig Materie gibt. Es leuchtet daher ziemlich schwach. Röntgenastronomen des MIT haben das Schwarze Loch mit dem Satelliten Chandra zehn Stunden lang beobachtet und eine überraschende Entdeckung gemacht. "Das Röntgenleuchten war plötzlich 50mal heller als sonst, und dieser Anstieg erfolgte innerhalb von wenigen Minuten und dauerte ungefähr drei Stunden an", erklärt MIT-Astronom Frederick Baganoff.

    Der Ausbruch ereignete sich in einem Gebiet, das nur etwa so groß ist, wie der Abstand zwischen Sonne und Erde, ein für kosmische Begriffe kleiner Raum. Das Schwarze Loch dort ist allerdings nur ein Zehntel dieses Abstands groß. Die Eruptionen kommen also aus der Umgebung des Loches. Es ist allerdings wohl nur ein wenig Gas. Wäre ein Stern dem Schwarzen Loch zum Opfer gefallen, wäre der Ausbruch heller gewesen und hätte länger gedauert. Die Forscher wollen jetzt das Schwarze Loch regelmäßig kontrollieren. "Es ist das erste Mal, dass wir einen solchen Ausbruch gesehen haben, künftig werden wir gleichzeitig im Röntgen- und Radiolicht beobachten", so Baganoff.

    [Quelle: Dirk Lorenzen]