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"Beim Wechsel zum Ökostromanbieter deutlich Geld sparen"

Die Stromtarife könnten laut Jürgen Scheurer vom Verbraucherportal Verivox zum kommenden Jahr wegen der Umlage für erneuerbare Energien steigen. Der Experte rät den Wechsel zu einem Ökostromanbieter - damit lassen sich Kosten sparen. Allerdings sollten sich Kunden über die Herkunft ihres Stroms informieren.

Jürgen Scheurer im Gespräch mit Britta Fecke | 25.10.2010
    Britta Fecke: Herr Scheurer, kann man das Geld wieder reinholen durch den Wechsel des Stromanbieters?

    Jürgen Scheurer: Ja, das kann man, und zwar sind ja viele der Kunden noch in den alten Grundversorgungs- oder Standardtarifen, die zu den teuersten Tarifen überhaupt zählen, und es ist durchaus möglich, durch einen Anbieterwechsel einiges von der Erhöhung wieder reinzuholen, indem man in einen anderen Tarif wechselt.

    Fecke: Sie haben vorgeschlagen, dass man zu einem Ökostromanbieter wechselt. Das heißt ja dann eigentlich, dass man auf die Art die aufgeschlagene EEG-Umlage wieder rausbekommt.

    Scheurer: Ja. In der Tat ist es so, dass viele Verbraucher nicht wissen, dass sie selbst bei einem Wechsel zu einem Ökostromanbieter durchaus deutlich Geld sparen können. Häufig haben die Kunden die Befürchtung, die Tarife seien viel zu teuer. Wir haben es genauer untersucht und haben festgestellt, dass es durchaus auch Ökostromtarife gibt, die deutlich günstiger sind als die klassischen Grundversorgungstarife.

    Fecke: Was kostet denn ein günstiger Ökostromtarif im Vergleich zum aktuellen Durchschnittspreis?

    Scheurer: Wir haben im Moment durchschnittlich 750 Euro als Ökostromtarif bundesweit im Schnitt, und das sind immerhin 218 Euro weniger als das, was ein Musterhaushalt vergleichbar im Grundversorgungstarif bezahlen muss.

    Fecke: Worauf sollte ein Kunde beim Wechsel zu so einem Anbieter achten?

    Scheurer: Wichtig ist, weil die Ökostromtarife natürlich sehr unterschiedliche Herkunftssiegel tragen, sich damit zu befassen und einen Tarif zu wählen, der ein möglichst hohes Gütesiegel hat.

    Fecke: Wer verteilt diese Gütesiegel? Wie finde ich das heraus?

    Scheurer: Es gibt bei uns beispielsweise, bei Verivox auf dem Portal, eine Übersicht. Es gibt die Klassischen. Das "grüner Strom Label" beispielsweise ist das höchste Siegel, wird von Umweltverbänden verteilt, auch der TÜV verteilt entsprechende Siegel und je nach Herkunftsart werden diese Siegel dem jeweiligen Tarif zugeordnet.

    Fecke: Nun hat der günstige Stromanbieter Teldafax finanzielle Schwierigkeiten. Das berichteten mehrere Zeitungen in der letzten Woche. Würden Sie deshalb von Stromanbietern mit Vorauskasse abraten?

    Scheurer: Generell ist es so, dass Vorauskasse natürlich der Kunde sich genau überlegen sollte, ob er das tun will. Er muss halt in Vorleistung treten. Er sollte sich fragen, ob er das Geld hat. Allerdings ist auch die höchste Ersparnis zu erzielen bei einem Vorauskasse-Tarif und wir raten dazu, wenn sich ein Kunde jetzt damit unwohl fühlt, dass er diesen Tarif dann auch nicht wählt, sondern lieber zu monatlicher Zahlungsweise geht, und das bieten ja auch die meisten an.

    Fecke: Vielen Dank für diese Einschätzungen. – Das war Jürgen Scheurer von Verivox.